Rettungswagenbaby heisst Nele Xenia, wiegt 3190g und ist stolze 51cm groß
Fotos und Text: Thomas Nyfeler – Klausdorf auf Fehmarn / Heiligenhafen (tny). Am Dienstag den 19. August um 0.57 Uhr war es so weit: das erste „Rettungswagenbaby“ erblickte auf dem Parkplatz Ostseeblick in Heiligenhafen das Licht der Welt. Dabei war es ein ganz normaler Tag für die Familie Baete aus Bodenfelde in Niedersachsen. Erst ein schöner Stadtbummel, dann Indoor-Spielplatz für die Kinder und abends ein gemütliches Zusammensitzen mit den Wohnwagennachbarn zum Uno-Spielen. Bis dahin waren keine Anzeichen zu spüren, dass das Baby zur Welt kommen wollte. Auch die Ärzte zuhause rechneten nicht mit dieser schnellen Geburt und gaben grünes Licht für den Urlaub in Ihrer zweiten Heimat auf dem Ostseeeiland Fehmarn. Nele Xenia ist überhaupt ein Überraschungsbaby. Sie verheimlichte ihrer Mutter sehr lange, dass sie unterwegs ist und tarnte sich mit starken Rückenschmerzen und einem Bandscheibenvorfall. Dazu kommt, dass die Mutter unter einem gestörten Hormonhaushalt leidet und das Ausbleiben der Regel daher normal ist. Erst im siebten Monat machte sie sich bemerkbar. Doch ausgerechnet hier im Urlaub platzte dann kurz nach dem zu Bett gehen bei Jennifer Baete (34) die Fruchtblase. Eine schreiende Frau, ein überforderter Ehemann und das Chaos war perfekt. Ihr Mann Wolfgang (46) rief geistesgegenwärtig die Einsatzleitstelle in Bad Oldesloe über den Notruf an. Die Einsatzleistelle alarmierte daraufhin den Rettungswagen, der traf dann auch sehr schnell am Campingplatz in Klausdorf ein. Der Campingfreund Hans-Hinrich Tietje fuhr mit seinem Fahrrad zur Campingplatzschranke, welche rund 500 Meter entfernt ist und lotste den Rettungswagen zum Dauerstellplatz der Familie Baete, währenddessen kümmerte sich seine Frau Sabine um die anderen Kinder der Familie, Dominik (13) und Jill (6). Jennifer Baete hatte zu diesem Zeitpunkt schon alle drei Minuten Wehen. Die Rettungswagenbesatzung und der dazu geholte Notarzt kümmerten sich liebevoll um die werdende Mutter und unterstützten sie tatkräftig. Doch in Heiligenhafen waren die Wehen zu stark und Nele Xenia konnte es nicht mehr abwarten. Um 0.57 Uhr erblickte das kerngesunde Mädchen auf dem Parkplatz Ostseeblick das Licht der Welt. Nachdem Mutter und Kind in der Sana Klinik Oldenburg erstversorgt wurden, ging die Fahrt mit einem zusätzlichen Babynotarztwagen, der mit einem Inkubator ausgestattet ist, weiter in die Kinderklinik Eutin, wo beide nochmal gründlich untersucht wurden.
Der frischgebackenen Mutter ist der ganze Ablauf nur noch bruchstückhaft in Erinnerung. Ganz wichtig war ihr der Notarzt, der ihr mit dem Satz „Ich habe drei Kinder, Sie haben drei Kinder – das schaffen wir schon gemeinsam hier im Rettungswagen“ sehr geholfen hat. Und auch der Empfang und die Versorgung in Oldenburg und Eutin war sehr warmherzig und hat Jennifer sehr gefallen. „Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt.“ Auch zu Hause ist die Freude riesig über dieses „ süße Urlaubssouvenir“. Das erste was die große Schwester Joy (15) am Telefon sagte war „Das ist nicht euer Ernst“, doch sie ist bereits sehr gespannt auf ihre kleine Schwester. Morgen tritt die Familie dann endlich den Heimweg an. Im Oktober wollen alle wieder auf die Insel kommen und dann sicherlich auch von den Fortschritten der kleinen Nele Xenia berichten.