Bären suchen eine Heimat!
Dagmar Mattes – Ich versuche mich kurz zu fassen, obwohl das gar nicht geht, da dieses Projekt in mir ein Wachstumsprozess ist, der mich im Moment leitet und sehr glücklich macht.
Der Keim wurde vor ca. 10 Jahren gepflanzt als bei meinen Patenkindern Fabian (heute 15) und Pascal (heute 13) die Diagnose Duchenne gestellt wurde. Als der Begriff Duchenne im Raume stand, beschäftigten wir uns natürlich damit.
Was ist das für eine Krankheit? Woher kommt diese Krankheit? Und viele, viele Fragen mehr…
Im Laufe der Jahre, in denen mein Mann und ich für unsere Patenkinder und auch deren Familie da sind und mit ihnen erleben wie die Erkrankung fortschreitet und welche Hindernisse es zu überwinden gilt, ist bei mir noch mehr der Wunsch gewachsen etwas zu unternehmen. Lange wusste ich nicht wie das Etwas aussehen sollte. Erst Anfang April dieses Jahres kam mir dann die zündende Idee. Meine Tochter hatte begonnen Mützen zu häkeln. Man bedenke der Winter war um… bzw. eigentlich gab es dieses Jahr ja gar keinen wirklichen Winter. Nun ja und ich handarbeite immer etwas. Meistens stricke ich Socken.
Durch die Häkelaktion meiner Tochter, nahm ich auch mal wieder die Häkelnadel zur Hand. Mützen häkeln war mir zu langweilig, also suchte ich nach einer Alternative. Eine Freundin von mir strickte Bären als Seelentröster und so fing ich mal an im World Wide Web (WWW) nach irgendetwas zu suchen das mir gefallen könnte. Ich gab das Stichwort Bärenanleitung ein und klickte auf Bilder und da entdeckte ich einen gehäkelten Bären der mir sehr gut gefiel. Ich klickte das Bild an und war in einem Handarbeitsforum gelandet. Dort las ich dann, dass man die Häkelanleitung erwerben kann. Die Motivation reichte aus und ich bestellte mir kurzerhand diese Anleitung. Zwei Tage später kam die Anleitung per Post bei mir an und gleich fing ich an zu häkeln. Mein erster Bär entstand und schon während ich häkelte wurde mir klar, dass ich den Bär, bzw. die Bären für einen guten Zweck häkeln möchte. Die Idee war geboren und die Bären auch, juhu, nun hatte ich ein Ziel vor Augen.
Meine Produktion, so dachte ich mir, fange ich ganz langsam an und wenn ich dann mal genug habe, dann würde ich mich darum kümmern eine Organisation oder was auch immer zu finden. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass es die Deutsche Duchenne Stiftung (DDS) gibt.
Es waren so ca. 5 Bären fertig und ich nahm mit Stolz zwei aus meiner kleinen Sammlung und besuchte zum ersten Mal einen Strickclub in unserer Nähe. Ich musste ja zeigen was ich zurzeit gerade handarbeite. Dort waren alle soooo sehr von den Bären begeistert und wollten welche haben. Der erste wurde mir regelrecht entrissen. Es war mein Lieblingsbär, den ich eigentlich gar nicht hergeben wollte. Aber er wurde mir kurzerhand für 10.- € abgekauft, für den guten Zweck. Ich gab den Bären her, obwohl es mir total widerstrebte diesen kleinen Kerl, der mir so am Herzen lag, zu verkaufen… aber auch ich sagte mir, es ist ja für den guten Zweck. Als ich dann am Abend nach Hause fuhr hatte ich 10.- € in der Tasche, mit denen ich noch nicht mal wusste wohin und keinen Lieblingsbären mehr.
Tags darauf suchte ich über das WWW ob ich eine Organisation finde die was für Duchenne Kinder und Familien tun. So stieß ich auf die DDS. Spontan schrieb ich diese Organisation an. Frau Hornkamp reagierte auch sofort und es entstand ein sehr netter E-Mailkontakt. Als sie die ersten Fotos von meinen Bärchen sah, war auch sie sehr begeistert und es wurde mir ganz langsam klar, dass ich bald mehr Bären haben sollte, als nur zehn Stück. Bis dahin waren es nämlich gerade mal so wenige.
Zur gleichen Zeit hatte mich ein ehemaliger Klassenkamerad über Facebook angeschrieben. Er hatte die ersten Fotos meiner Bären gesehen und bestellte spontan gleich 10 Stück. Er hat eine Firma und möchte die Bären gerne in den Firmenfarben, natürlich für den guten Zweck verlosen. Ich freute mich, aber mir wurde immer mehr bewusst, dass ich alleine mit der Produktion überfordert bin, da jeder Bär seine Herstellungszeit braucht. Sie sind ja alle mit Sorgfalt gemacht und jeder ein Unikat. Keiner wird gleich, selbst wenn sie aus der gleichen Wolle gehäkelt sind. Ich marschierte los Wolle und Füllmaterial besorgen und sprach meine Schwägerin an und hoffte auf Hilfe. Natürlich fragte ich auch Freundinnen und meine Töchter. Inzwischen häkeln wir zu sechst und ich bin sehr stolz darauf, dass meine Aktion so angenommen wird. Jeder ist mit Freude dabei.
Ich wurde ein bisschen von meiner eigenen Aktion überrollt und bin jetzt aber sehr froh, dass alles ins Laufen kommt. Ich wünsche mir für die Zukunft viele, viele Bären die eine Heimat finden und wir für die Aktion benni & co e.V. eine Bereicherung sind.