1. Lübecker Flüchtlingskonferenz mit rund 60 Beteiligten
Die Hansestadt Lübeck hat heute Vormittag die 1. Lübecker Flüchtlingskonferenz veranstaltet. An ihr nahmen neben Vertretern der Stadtverwaltung insgesamt rund 60 Personen teil, die direkt oder indirekt mit Asylsuchenden zu tun haben – von Wohlfahrts- und sonstigen Verbänden, der Wohnungswirtschaft, dem Schulamt, der Kirchen, von Migranten-Organisationen und weitere. Ziel ist, dem weiter steigenden Strom von Asylsuchenden und Flüchtlingen gerecht zu werden. Im Anschluss an die Konferenz sagte Bürgermeister Bernd Saxe bei einem Pressegespräch: „Wir rechnen in 2015 mit rund 1000 Menschen, die wir in Lübeck betreuen, unterbringen und integrieren müssen.“
Viele der Flüchtlinge aus Syrien, Jemen, Irak und Iran (rund 40 % der Asylantragssteller) sind schwer traumatisiert und benötigen spezielle Hilfe. „Gerade angesichts fehlender Deutschkenntnisse sei das aber schwierig“, so Saxe. Angesichts des Umstandes, das die Hilfsbereitschaft ist Lübeck sehr groß sei, viele Ehrenamtliche bei der Betreuung helfen und Stiftungen finanziell einspringen, um Sprachkurse für Erwachsene zu finanzieren, sei er aber zuversichtlich, dass alle Beteiligten Betreuung und Unterbringung schaffen.
Dennoch bleibt die Unterbringung der Flüchtlinge eine sehr große Herausforderung: Bis Jahresende 2015 rechnet Sozialsenator Sven Schindler damit, dass rund 700 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften fehlen. Daher würden mehrere Standorte, verteilt übers gesamte Stadtgebiet, überprüft, ob sie sich als Fläche für neue Unterkünfte eignen. Einer liegt in der Solmitzstraße in Kücknitz, wo bis zum Sommer 18 Doppelhaushälften errichtet werden sollen. Darüber hinaus werden jeden Monat rund 20 weitere Wohnungen benötigt, um die Flüchtlinge nach der Betreuung in den Gemeinschaftsunterkünften in eigene Wohnungen ziehen zu lassen.
Auch wenn die Flüchtlinge den Haushalt der Stadt belasten, so bereichern sie doch Lübeck: das Durchschnittsalter der Asylsuchenden liegt bei 25 Jahren, die meisten sind gut qualifiziert, etliche haben ein Studium abgeschlossen. Sie haben also gute Chancen, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Aber es strömen auch etliche Nicht-Flüchtlinge nach Lübeck: im vergangenen Jahr zogen gut 2000 (abzgl. 600 Asylsuchende) Kinder, Frauen und Männer in die Hansestadt, die nun fast 216.000 Einwohner zählt, hieß es am Rande des Pressegespräches.