Zurück an die Ostsee, neue Pastorin in der Bugenhagengemeinde
Am Sonntag, 1. März 2015, um 14 Uhr wird Anne Mareike Müller durch Pröpstin Petra Kallies ihrer Gemeinde in Bugenhagen, Lübeck-Buntekuh, offiziell vorgestellt. Die junge Pastorin hat ein Faible für Kunst und Comics und stellt sich mit großem Schwung ihrer neuen Aufgabe – verantwortungsvolle Gemeindearbeit.„Ich möchte für die Menschen im Stadtteil ein offenes Ohr haben und die Tür weit offen halten “, sagt Anne Mareike Müller, die bereits seit Februar 2015 gemeinsam mit Pastorin Anne Wehrman-Kutsche die Bugenhagen-Gemeinde betreut. Mit ihren 32 Jahren hat sie die kirchliche Arbeit bereits von ganz unterschiedlichen Seiten kennen gelernt. Gerade noch war die gebürtige Schleswig-Holsteinerin in Brüssel für die Evangelische Kirche Deutschland tätig. In ihrem Sondervikariat hat Anne Mareike Müller erfahren, wie die Kirche in der EU-Politik Stellung bezieht und Einfluss nimmt auf gesetzgebende Prozesse. Interessant sei es gewesen zu erleben, wie sich Kirche in einem kirchenfernen bis kirchenkritischen Umfeld positioniere: „Es ist ein bisschen wie eine Sicht von außen. Dabei habe ich gelernt, was mir selbst als Christin und als Bürgerin unserer Gesellschaft wichtig ist und warum ich finde, dass sich die christlichen Kirchen ins öffentliche, säkulare Leben einmischen sollten.“
Überhaupt denkt sie viel darüber nach, was die Bibel und was Gott mit ihrem Leben zu tun haben. „Was bei einer Pastorin nicht überrascht“, fügt sie schmunzelnd hinzu. „ Aber gleichzeitig merke ich immer wieder, wie weit die biblischen Geschichten auf den ersten Blick von unserem Alltag entfernt sind.“ Dennoch bleibt sie gelassen in ihrem Gottvertrauen. „Es gibt mehr, als wir mit unseren Augen sehen können, mehr als die Vernunft zulässt. “ Dieses „Mehr“, von dem vor allem die Bibel erzähle, möchte sie gemeinsam mit anderen Menschen aufspüren. Auf die Bugenhagen-Gemeinde freut sie sich besonders, da diese einen besonderen Sinn für das soziale Handeln habe. Den diakonischen Auftrag nimmt auch Anne Mareike Müller sehr ernst: „Verantwortung für die Menschen im Stadtteil übernehmen“, das ist ihr wichtig.
Sie hat viel Sonne im Herzen. Sonne tanken konnte sie auch während ihres Auslandspraktikums in Brasilien, dass sie während ihrer Berliner und Hamburger Studienzeiten absolvierte. Hier engagierte sie sich für ein HIV-Präventionsprojekt. Die Sonne und der Samba Brasiliens haben es ihr angetan, wobei „Armut und Not im Sonnenschein genauso hart sind wie im Regen.“ Im Herbst 2011 begann ihr Vikariat in Bokhorst bei Neumünster. „ Kirche im Dorf ist genauso spannend und vielfältig wie Kirche in der Großstadt.“ Sie findet es toll, dass dörfliche Strukturen der Nachbarschaftshilfe Menschen durchs Leben tragen, was als Vorbild für die Stadteilarbeit gelten könne. „Und Kirche ist dabei ganz nah bei den Menschen und eine wichtige Akteurin innerhalb dieser Struktur.“
Für die in der Schleistadt Kappeln aufgewachsene Jung-Pastorin war Lübeck in der Jugend ein Ausflugsort, von dem sie dachte, dass es schön sein müsste, hier zu leben. Jetzt ist sie da und freut sich „auf die vielen Menschen, die haupt-, neben- und ehrenamtlich die Gemeinde mitgestalten.“ Müller selbst gestaltet gerne Gottesdienste und ist offen für alternative und kreative Gottesdienstformen. Zunächst aber möchte sie sich mit genügend Zeit einarbeiten in das, was die Gemeinde bereits ausmacht. Seniorenarbeit und Verwaltung werden ihre Schwerpunkte sein.
Egal welche Kunst, ob alt oder modern, realistisch, naturalistisch oder surrealistisch – privat geht sie unheimlich gern in Kunstausstellungen. „Mich fasziniert Kunst. Ich habe das Gefühl, dass die Kunst genauso wie die Bibel etwas von dem „Mehr“ erzählt.“ Außerdem liebt sie Filme und hat in ihrem Jahr in Brüssel ihre Leidenschaft für Comics entdeckt. Zur offiziellen Vorstellung durch Pröpstin Petra Kallies kommt es am Sonntag, 1. März 2015, um 14 Uhr in der Bugenhagen-Kirche in Lübeck-Buntekuh.
Bildunterschrift: Sie ist angetan von ihrem neuen Arbeitsplatz: „Der Kirchenraum setzt Akzente durch seinen Engel und den Altar. Es gibt Ecken und Kanten. Das drückt für mich aus, was unser Leben als Christinnen und Christen ausmacht: Ecken, Kanten, Stolpersteine sind immer da, aber man sollte die Hoffnung nicht verlieren“, sagt Pastorin Anne Mareike Müller.