Freude und Götterfunken
Beethovens 9. Symphonie zum Festspiel-Jubiläum
„Deine Zauber binden wieder“, heißt es in Schillers „Ode an die Freude“, die Ludwig van Beethoven für das Finale seiner 9. Symphonie vertonte. Beethovens Opus 125 ist wie auch die Gutenberg-Bibel Teil des Weltdokumentenerbes und Europa-Hymne, der Literatur-Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann bezeichnete das Chor-Finale als „göttlich tönende Kuppel über dem Tempel der Menschheit“. Zur Feier des 60. Geburtstags der Eutiner Festspiele erklingt am 11. Juni, ihrem Gründungsdatum, die berühmteste Symphonie der Welt bei einem Festkonzert auf der Eutiner Freilichtbühne. Sie wird von den Hamburger Symphonikern unter Leitung von Christian Arming und mit einem exquisit besetzten Solistenquartett aufgeführt.
Zur Feier dieses Tages, der auch auf die erste diesjährige Opern-Premiere am 17. Juli einstimmen soll, wird es ein ganz besonderes Konzert. 25 Eutiner Bürgerinnen und Bürger, die sich nach einem Aufruf der Festspiele gemeldet haben, sind Teil des Chors – und neben den Mitgliedern des Eutiner Festspielchors der lebendige Beweis dafür, dass die Bürger der Stadt die Freude an ihren Festspielen wiederentdeckt haben. Sie demonstrieren damit auch den demokratischen Grundgedanken, der in Schillers Ode anklingt, die Freude an Kultur, am harmonischen Miteinander und der verbindenden Kraft von Musik. Außerdem wirken die Lübecker Singakademie und der Carl-Philipp-Emanuel-Bach Chor Hamburg mit. Kombiniert wird Beethovens Meisterwerk mit dem Klarinettenkonzert Nr. 2 Es-Dur des 1786 in Eutin geborenen Komponisten Carl Maria von Weber, dessen Musik bei einem so prächtigen Anlass nicht fehlen darf. Solistin ist Shirley Brill.
Das Solistenquartett ist, dem freudigen Anlass entsprechend, erstklassig: Claudia Barainsky studierte u.a. bei Dietrich Fischer-Dieskau und Aribert Reimann. Sie gastiert weltweit an den wichtigsten Opernhäusern, ihr Repertoire umspannt Werke aus allen Epochen, auch als Liedinterpretin ist sie international gefragt. Für ihre Interpretation der Marie in Zimmermanns „Die Soldaten“ wurde sie als „Beste Sängerin“ und mit dem Preis der Deutschen Schallplatten Kritik 3/2007 ausgezeichnet. Thomas Mohr sang unter anderem an der Bayerischen Staatsoper, der Dresdner Semperoper und in Zürich. 2005/06 feierte er an der Kölner Oper Erfolge als Idomeneo sowie als Siegmund in Robert Carsens „Ring“. Bei den Eutiner Festspielen ist er auch als Max in der diesjährigen „Freischütz“-Inszenierung zu hören. Ulrike Helzel ist seit 1996 Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin, seit 2006 gastiert sie bei den Bayreuther Festspielen, wo sie die Partie der Wellgunde in der Neuproduktion vom „Ring des Nibelungen“ übernahm. Franz Grundheber begann seine Weltkarriere 1966 an der Hamburgischen Staatsoper. Er ist eine der großen Sängerpersönlichkeiten unserer Zeit, von Hamburg aus startete er seine Weltkarriere und wird insbesondere für seine exemplarischen Strauss-, Wagner- und Verdi-Interpretationen gefeiert. Die Titelrolle in Bergs „Wozzeck“ gehört zu seinen Parade-Partien. Im März 2010 wurde Grundheber zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt. Der aus Wien stammende Dirigent Christian Arming wurde von Seiji Ozawa entdeckt und dessen Assistent beim Boston Symphony Orchestra. Mit nur 24 Jahren wurde er von der Janacek Philharmonie in Ostrava zum jüngten Chefdirigenten in der Geschichte Tschechiens ernannt. 2003 übernahm er die Leitung des New Japan Philharmonic Orchestra und ist ein weltweit gefragter Gastdirigent.
Festkonzert
11. Juni, 20 Uhr, Freilichtbühne Eutin
Beethoven Symphonie Nr. 9 d-moll, op. 125
Weber Klarinettenkonzert Nr. 2 Es-Dur, op. 74
Hamburger Symphoniker
Christian Arming (Dirigent)
Claudia Barainsky (Sopran)
Ulrike Helzel (Mezzosopran
Thomas Mohr (Tenor)
Franz Grundheber (Bass)
Chor: Chor aktiver Eutiner zur Unterstützung der Festspiele, Mitglieder des Eutiner Festspielchors, der Lübecker Singakademie und des Carl-Philipp-Emanuel-Bach Chors Hamburg
Shirley Brill (Klarinette)