Politik & Wirtschaft

‚Clustermanagements Tourismus‘ für KMU in Schleswig-Holstein

DEHOGA-Logo-Neu mit KoggeWirtschaftsminister Reinhard Meyer sieht den Tourismus in Schleswig-Holstein auf gutem Weg, zu einem Ganzjahresreiseziel zu werden. Jetzt soll die Etablierung eines ‚Clustermanagements Tourismus‘ die Wettbewerbsfähigkeit vor allem der vielen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit einem Service- und Vernetzungsangebot stärken, um das gesetzte Ziel 30-30-3 bis 2025 zu erreichen.Dr. Jörn Klimant, Vorsitzender des TVSH, berichtete bei der Vorstellung des Sparkassen-Tourismusbarometers Schleswig-Holstein am 5. Mai Erfreuliches: „Wir haben uns im Küstenländervergleich deutlich vor Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen platzieren und die Trendumkehr weiter forcieren können. Bundesweit konnten wir das beste Ergebnis aller Flächenländer erzielen.“ Kritik wurde an der Unternehmerkompetenz geübt. Häufig unterschätzten Führungskräfte und Unternehmer der KMU die Bedeutung langfristiger Planung.

Wie sich Orte und das Gastgewerbe aufstellen müssen, um attraktiv für die Gäste zu sein, erläuterte Jan Sönnichsen von der hcb hospitality competence berlin GmbH für die DEHOGA SH Mitglieder: “Der Deutschlandtourismus ist und bleibt ein Wachstumsmarkt. Der Wettbewerb und die Erwartungshaltung der Gäste steigen mit einem veränderten Reiseverhalten und einer wachsenden Reiseerfahrung. Wer sich richtig aufstellt und positioniert, hat durchaus gute Zukunftsperspektiven. Die stetig sinkenden Aufenthaltsdauern bzw. der Trend zu mehreren Kurzurlauben im Jahr spielt insbesondere dem Produkttyp ‚Hotel‘ in die Karten. Mit dem Kurzurlaub ist aber in der Regel auch die Erwartungshaltung einer hohen ‚Erlebnisdichte‘ verbunden. Hierbei kann das Erleben sowohl Aktivität als auch Entspannung bedeuten. Eines sollte es aber sein – außeralltäglich. Es geht für die Destinationen und das Gastgewerbe somit um das Kreieren von außeralltäglichen Erlebnissen.“

Frank Behrens, Vizepräsident und Vorsitzender der Fachgruppe ‚Tourismus‘ im DEHOGA SH, nennt mit St. Peter-Ording, Scharbeutz und Heiligenhafen gelungene Beispiele für Destinations- und Produktentwicklungen: „An den Standorten zeigt sich, wie die Entwicklung neuer Hotelprodukte auf der einen Seite und eine umfassende Bestandsentwicklung auf der anderen Seite das Fundament für eine zukunftsorientierte Destinationsentwicklung bilden. Die zuvor starke Saisonabhängigkeit entwickelt sich zunehmend zu einem Ganzjahres-Tourismus.“

Das Berliner Unternehmen hcb berät auch andere Standorte in Schleswig-Holstein.In Heiligenhafen und Olpenitz ergeben sich völlig unterschiedliche Aufgabenstellungen an die Destinationsentwicklung. In Heiligenhafen handelt es sich um eine Repositionierung mit bereits bestehenden touristischen Infrastrukturen eingebunden in einen städtischen Kontext. Der ehemalige Marinestützpunkt Olpenitz ist eine Neupositionierung auf der Brache vor den Toren der Stadt Kappeln. Wir als hcb unterstützen die Stadt bzw. den privaten Investor bei der touristischen Entwicklung, indem wir die Umsetzung der formulierten Ziele in konkrete Projekte koordinieren. Im ersten Schritt geht es bei der Destinationsentwicklung stets um die Formulierung machbarer Ziele und die gezielte Auswahl von Impulsprojekten.

Bei der touristischen Entwicklung spielt das Gastgewerbe mit seinen Angebotsstrukturen Beherbergung und Gastronomie die tragende Säule jeder Destination. „Alle sich im Land besonders positiv entwickelnden Destinationen sind von einem hohen Innovationsgrad in diesem Bereich geprägt. In Schleswig-Holstein gibt es viele Destinationen, die einen Impuls mit neuen Hotels und Kapazitäten sehr gut vertragen würden. Immer wieder zeigt sich, wie sich neue Hotelprodukte positiv auf die gesamte Hotellandschaft einer Destination und somit auf die Region insgesamt auswirken“, erklärt der Stratege Sönnichsen.

Während die Küstenstädte immer attraktiver gestaltet werden, fragten wir nach den Chancen für das Binnenland. Jan Sönnichsen: Im Sinne der touristischen Entwicklungspotentiale innerhalb des Reiselandes Schleswig-Holstein haben die Küstenregionen einen riesigen Wettbewerbsvorteil und auch Wettbewerbsvorsprung. Das Binnenland stellt heute und auch zukünftig eine Nische dar. Es muss sehr genau herausgearbeitet werden, welche spezifischen Nischen mit ‚besonderen Produkten‘ besetzt werden können. Am Ende braucht es immer auch eine Finanzierung. Und insbesondere die Banken sind für ihren offenen und ehrlichen Blick ja bekannt.“ Aber Jan Sönnichsen ist zuversichtlich: „Eines hat Wirtschaftsminister Meyer bereits erreicht. Der Tourismus, Jahrzehnte eher eine Randnotiz im politischen Kiel, hat es wieder auf die Tagesordnung der Landespolitik geschafft. Alle sind nun aufgefordert, den Worten auch Taten folgen zu lassen. Insbesondere die Destinations- und Produktentwickler sollten dies als Chance begreifen, die eigenen Hausaufgaben vor Ort ordentlich zu erledigen und gegenüber der Politik und Verwaltung mit fundierten und nachvollziehbaren Forderungen aufzuwarten.“

Neueste ‚Zahlen-Daten-Fakten 2014‘ zum Deutschlandtourismus stehen unter: http://inx.odav.de/inxmail30/d/d.pdf?q000fp7000000000c0000ig0000000000hzbcwfy8

Neues Zahlen zum Schleswig-Holstein Tourismus stehen unter:
www.sparkassen-tourismusbarometer-sh.de/download/tourismusbarometer_2015.pdf