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Besondere Neuigkeiten

Aktionsplan Integration Schleswig-Holstein wird erarbeitet

Kiel. Die Landesregierung hat heute (20.7.) die Aufstellung eines „Aktionsplan Integration“ beschlossen. Mit diesem Plan werden gezielte Schwerpunkte in der Integrationspolitik gesetzt. Bis Herbst 2011 erstellen alle Ministerien dazu Vorschläge für konkrete Maßnahmen. „“Erfolgreiche Integrationspolitik ist keine Nischen- oder Sozialpolitik. Sie ist als Querschnittsaufgabe verantwortungsbewusste Gesellschafts- und zunehmend zugleich auch vorausschauende Wirtschaftspolitik““, so Integrationsminister Emil Schmalfuß.

Jeder achte Schleswig-Holsteiner hat einen Migrationshintergrund (363.000), bei den unter sechsjährigen Kindern sogar schon jedes fünfte. Angesichts der demographischen Entwicklung wird der Anteil der Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner mit Migrationshintergrund in den nächsten Jahrzehnten weiter wachsen.

Nach Ansicht des Ministers rückt damit eine auch qualitativ stärkere Teilhabe der Migrantinnen und Migranten bei Bildung und Beschäftigung in den Fokus. Schmalfuß verwies auf die jüngste Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft für das Bundeswirtschaftsministerium. Dieser zufolge könnte eine bessere Integration von Migranten in das deutsche Bildungssystem und den Arbeitsmarkt dem Staat bis 2050 zusätzliche Erträge von 164 Milliarden Euro generieren. Integrationsminister Schmalfuß: „“Wir sollten uns bewusst machen: Die junge Migrantengeneration stellt einen Großteil der künftigen Fachkräfte. Oder wenn Sie so wollen: Der Meister, die Ärztin, der Lehrer oder die Professorin von morgen hat türkische, polnische oder russische Wurzeln.““

Doch dafür müsse man auch in Schleswig-Holstein investieren: Es ginge nicht an, dass fast jeder zehnte ausländische Jugendliche in Schleswig-Holstein die Schule ohne Abschluss verlässt und dass vier von zehn jungen Menschen mit Migrationshintergrund im Norden keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, erklärte der Integrationsminister.

Der Aktionsplan werde sich daher auf die Handlungsfelder
– frühkindliche und schulische Bildung,
– berufliche Ausbildung,
– Hochschule und Weiterbildung,
– Arbeit,
– Gesundheit und Pflege
– sowie eine neue Willkommenskultur konzentrieren.

Unter Leitung des Integrationsministeriums werden die zuständigen Ministerien zentrale Themenfelder der schleswig-holsteinischen Integrationspolitik herausarbeiten, entsprechende Handlungsziele formulieren und Strategien entwickeln, mit denen Strukturen und Institutionen an die Bedürfnisse von Menschen mit Migrationshintergrund angepasst werden. Bei der Erarbeitung sollten auch externe Kompetenzen aus Vereinen, Verbänden, Migrantenorganisationen oder auch Unternehmen eingebunden werden.

„“Für die zukünftige Integrationsarbeit in Schleswig-Holstein ist es aber wichtig, den geplanten Aktionsplan mit klar definierten und überprüfbaren Zielen zu versehen““, erklärt Integrationsminister Emil Schmalfuß. Damit entscheidet sich Schleswig-Holstein bei der Integrationsarbeit für einen neuen Weg: Von der punktuellen Projektarbeit hin zu einem handlungsorientierten, institutionalisierten Gesamtansatz.

Zur Kontrolle der gesteckten Ziele soll der Aktionsplan durch ein Landes-Integrationsmonitoring begleitet werden. „“Mit dem Monitoring wollen wir zeitnah Nachjustierungen bei unserer Integrationsarbeit vornehmen““, so Schmalfuß abschließend.

Bis Herbst 2011 soll der Aktionsplan stehen. Danach werden die Ministerien gemeinsam an die Umsetzung gehen.

Mit dem Aktionsplan wird das bisherige „“Konzept zur Integration von Migrantinnen und Migranten in Schleswig-Holstein““ aus dem Jahr 2002 in komplett veränderter Form fortgeschrieben.