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Lübeck Lupe

Seesegler mit Bruch, Bier und Brezeln in Boltenhagen

Foto: © MK/Travemuender Woche

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Die Swan 60 „Black Jack“ von John Welding war das First Ship Home bei der Mittelstrecken-Rückregatta von Boltenhagen nach Travemünde
Taktisches Geschick, technische Fertigkeiten und Seemannschaft auf höchstem Niveau waren bei der Mittelstrecken-Regatta der 121. Travemünder Woche gefordert. Denn am Freitag (30. Juli) wurden die Crews auf dem Kurs von Travemünde nach Boltenhagen, der für die großen Yachten auf 42 Seemeilen und für die kleinen auf 32 Seemeilen ausgelegt worden war, bei Böen mit zu 30 Knoten kräftig durchgeschüttelt. Nicht alle Crews überstanden die Herausforderung ohne Schäden, ernsthafte Blessuren blieben aber aus. Erste Yacht im Ziel war die Dehler 34 „Sisqua“ von Armin Balser aus Frankfurt am Main. Auf der Rückregatta am Sonnabend wurden die Mannschaften dann mit schönstem Sonnenschein belohnt. Hier schaffte es die Swan 60 „Black Jack“ von John Welding aus Flensburg den Vorsprung der kleineren Yachten, die sieben Seemeilen weniger zu bewältigen hatten, aufzuholen und als Erste die Ziellinie direkt an der Nordermole zu kreuzen.

Seebahn-Chef Jens Kath war mit der erstmals nach Boltenhagen führenden Mittelstrecken-Regatta der Travemünder Woche sehr glücklich: „Es waren hervorragende Segelbedingungen, und wir konnten einen abwechslungsreichen Kurs mit schönen Kreuzen und langen Spi-Gängen auslegen. Auf der Rückregatta hatte ich bei den zunächst südlichen Winden etwas Sorge, dass das Kreuzen zu kurz kommen würde, aber dann hat der Wind auf West gedreht, und die Crews hatten noch einen anspruchsvollen Kurs bis ins Ziel“, freute sich Kath.

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Das Anlege-Bier und die Willkommens-Brezel in Boltenhagen von Yacht-Versicherer Firmenich konnten indes nicht alle Crews genießen. So musste nach dem Bruch des Spinnaker-Baums auf der „Concetta“ von Stefan Heitmann aus Bremen ein Crew-Mitglied eine Handverletzung ambulant im Krankenhaus behandeln lassen, so dass die Yacht die Rückregatta nicht mehr mit segelte. Ein gebrochenes Want auf einer Yacht vom Typ Speakhugger veranlasste zudem die Mannschaft der Mosquito 104 „NiC3“ nach dem eigenen Zieldurchgang noch zu einem Berge-Einsatz. Die Crew um Clemens Reichert (Neustadt) schleppte die Konkurrenz in den Hafen.

„Insgesamt hatten wir vier Yachten, die aufgegeben haben“, berichtete Kath. Dennoch hatten die Mannschaften einen sehr geselligen Abend, so dass einige Segler am Sonnabend mit etwas kleineren Augen an den Start gingen. Der war dann etwas für die Zuschauer-Galerie in Boltenhagen, denn die Yachten wurden direkt vor dem Hafen auf den navigatorisch anspruchsvollen Kurs durch die Untiefen der Wismarer Bucht geschickt.

Das weitere Rennen zurück zur Travemündung wurde ein enger Kampf der „Kartenspieler“, denn neben der Swan 60 „Black Jack“ kämpfte der namensgleiche Trimaran Corsair Dash um den Titel als First Ship Home. Schließlich hatte die große Swan nach 4:45 Stunden den Bug um neun Minuten vor dem Tri im Ziel.

Nach der Berechnung der Handicap-Wertung durften sich schließlich folgende Crews über die Mittelstrecken-Siege freuen: „Picaro“ in der Gruppe OSC I (Georg Westphal), „Sisqua“ (Armin Basler, OSC II), „Scylla“ (Harald Schöppener, OSC III), „Nomis“ (Helmut Simon, OSV IV), „patent³“ (Jürgen Klinghardt, OSC V und ORC II), „Westwind“ (Peter Süselbeck, ORC I) und die „Black Jack“ (Thomas Reinke) bei den Corsair. Den Super-Cup der Stadtwerke Lübeck, die Wertung aller Seeregatten vom ersten und zweiten TW-Wochenende, gewannen die „Picaro“, „Sisqua“, „Scylla“, „Nomis“ und „patent³“.