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Lübeck Lupe

Friedlich, fröhlich, phänomenal: Eine Million feierten

Foto: © MK/Travemuender Woche

Rund eine Million gut gelaunte Besucher aus Nah und Fern haben in den zurückliegenden zehn Tagen die 121. Travemünder Woche (TW) gefeiert. Sie waren einerseits den 1.500 Seglerinnen und Seglern aus 20 Nationen ein dankbares Publikum, das vor allem die täglichen Wettfahrten auf der Segel-Arena Trave mit großem Interesse gespannt verfolgte. Und die Gäste sorgten bereits Stunden vor dem atemberaubenden Abschlussfeuerwerk in der Sonntagnacht (1. August) für hochzufriedene Veranstalter vom Lübecker Yacht-Club (LYC).

„Wir haben eine rundum gelungene Großveranstaltung mit hochrangigen Meisterschaften auf dem Wasser und einem Festival an Land hinter uns gebracht, das einer breiten Bevölkerungsschicht gefallen hat“, bilanzierte der LYC-Vorsitzende und TW-Geschäftsführer Andreas Stülcken die „fünfte Jahreszeit“ an der Travemündung. Dabei spielte den Organisatoren überwiegend trockenes, sommerliches Wetter, das nicht zu heiß war, mit meist idealen Winden viele Trümpfe in die Karten. Nur an zwei von neun Wettfahrttagen, darunter der letzte am Sonntag, fielen (fast) alle Rennen aus.

Nach vollen Stränden in den Vorwochen freute sich Travemünde jetzt über gut gefüllte Promenaden. „Die Stimmung war in allen Bereichen ausgesprochen positiv. Die Besucher haben ihre TW geradezu genossen, und auch die ‚Partybiester‘ waren so friedlich wie lange schon nicht mehr. Diese Rückmeldung haben wir auch von der Polizei und den Ordnungskräften. Die neue Harmonie zwischen allen Eventbeteiligten ist mir ganz persönlich eine Genugtuung“, so der scheidende LYC- und zweite TW-Geschäftsführer Claus-Dieter Stolze, der nach 13 Jahren an der hauptamtlichen Spitze der schönsten Segelregatta der Welt nächstes Jahr im Mai in den Unruhestand geht. Stolze: „Ich bleibe der TW natürlich erhalten und werde sie weiter so kritisch und wohlwollend begleiten wie bisher – wenn ich noch gefragt werde…“ Daran lässt wohl niemand einen Zweifel, auch die 300 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer nicht.

Als absolutes Highlight stellte nicht nur Stülcken die gelungene Verknüpfung von Wasser- und Landprogramm heraus. „Die Trave-Rennen haben eingeschlagen wie eine Wucht. Das werden wir wiederholen und weiter verbessern“, meinte Walter Mielke, der als oberster Wettfahrtleiter nicht nur die fast 400 offiziellen Rennen mit 27 Meisterschaften leitete, sondern auch die Trave-Races initiierte, startete und fachkundig kommentierte. Insgesamt haben geschätzte 175.000 Zuschauer die packenden Positionskämpfe der pfeilschnellen Katamaran-Klassen verfolgt. Nur einer von acht geplanten Tagen fiel aus, weil der Wettfahrttag auf der Lübecker Bucht noch nicht beendet war.

„Die Menschen stimmen ja mit ihren Füßen ab und mit ihrem Portemonnaie“, erklärte der Hamburger Uwe Bergmann, der mit seiner gleichnamigen Eventagentur ein kleines TW-Jubiläum beging. Zum zehnten Mal gestaltete sein Team um Projektleiterin Undine Heider das Festivalprogramm auf 80.000 Quadratmetern Gelände. Neben den Showrennen auf der Trave nannte Bergmann die Classic Night mit bengalischer Feuershow am Dienstagabend als ausgesprochen gelungenen Höhepunkt, den viele tausend Menschen in der Lübzer Beach Area verfolgten. Aber auch das nochmals erweiterte Musikprogramm mit der irischen Bühne vor der Lotsenstation, einem Schlagerschwerpunkt an der Travepromenade und die bestens besuchten Liveacts von Jürgen Drews, United Four, Julia Neigel & Edo Zanki sowie die SternenReiter & Frl. Menke auf der Festivalbühne seien von der überwiegenden Mehrheit der Zuhörer gelobt worden. Eine Attraktion für sich war erneut der CITTI-Park, mit seinen kostenlosen Spielgeräten für die Jungen und Jüngsten.

Abgesehen von der magischen Million betonte Uwe Bergmann, dass ihm die Qualität und die Zufriedenheit der Besucher viel mehr am Herzen liegen. „Aufenthaltsdauer und Konsumfreudigkeit sind entscheidende Kriterien, die dieses Jahr hohe Wertungen erhielten“, erklärt der 49-Jährige, „das Publikum kommt ja freiwillig und zahlt keinen Eintritt. Dann hören sie gute Musik und Unterhaltung, bestaunen die aktiven Teilnehmer sowohl bei ihren Vor- und Nachbereitungen als nun auch auf der Trave und bekommen Hunger und Durst.“ Genau da fängt die Refinanzierung der Gesamtveranstaltung an, die ein Budget von rund 700.000 Euro hat. Dieses ist indes ohne die Unterstützung der zahlreichen Partner mit Volkswagen, Lübzer und der Wassersportmesse boot Düsseldorf an der Spitze nicht darstellbar.

Getreu der Weisheit „nach der TW ist vor der TW“ laufen ab Montag (2. August) die Vorbereitungen auf die 122. Travemünder Woche. Sie findet vom 22. bis zum 31. Juli 2011 statt. Die Veranstalter haben bereits wieder einige Titelkämpfe und Highlights im Festivalprogramm in Planung. „Wir wollen uns schrittweise weiter entwickeln und verbessern, damit wir im Jahr 2014 beim Jubiläum im 125. Jahr eine Travemünder Woche der Superlative feiern können“, sagte Andreas Stülcken abschließend.