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Lübeck Lupe

Bischöfin Fehrs hilft in der Lübecker „TelefonSeelsorge“ aus

PM_Foto_2015_11_03_TelefonseelsorgeBischöfin Fehrs hilft in der Lübecker „TelefonSeelsorge“ aus – Bis zu 80 Gespräche führen Ehrenamtliche pro Tag; die Selbsttötungsraten sind gesunken-  Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Lübecker „TelefonSeelsorge“ werden sorgfältig für ihren Dienst ausgewählt und haben eine große Lebenserfahrung. In einer fünfzehnmonatigen Ausbildung wird ihnen das Werkzeug für ihr seelsorgerisches Amt vermittelt. Zum Auftakt des 60jährigen Jubiläums der „TelefonSeelsorge“ in Deutschland bekommen sie nun tatkräftige Unterstützung von Bischöfin Kirsten Fehrs.„Viele Menschen mit Suizidabsichten wollen nicht sterben, sie wissen allerdings auch nicht mehr, wie sie leben können“, sagt Bischöfin Kirsten Fehrs. Zum Auftakt des 60. Jubiläums der „TelefonSeelsorge“ in Deutschland betreut die seelsorgerisch ausgebildete Bischöfin für einen Vormittag Anrufer in emotionaler Not. Unter dem Motto „Die Kirchenleitung an der Leitung“ nimmt die Bischöfin der Nordkirche an einem bundesweiten Aktionstag der „TelefonSeelsorge“ teil. In der Lübecker Einrichtung erhält sie dabei wertvolle Einblicke in die Arbeit von gut 100 Ehrenamtlichen. Offener Austausch und Dialog mit den Mitarbeitern sollen zudem Transparenz in die Notfallseelsorge bringen und das Thema vorantreiben. Dabei geht es unter anderem um Probleme wie die zunehmende Zahl der Mehrfachanrufe von Menschen mit psychiatrischem Krankheitsbild.

Nach den Worten der Lübecker und Hamburger Bischöfin ist der emotionale Einsatz der Seelsorger sehr zu würdigen. Die Begleitung von Menschen in Grenzsituationen sei immer wieder ein Balanceakt zwischen Empathie und der zu treffenden Entscheidung, den Anrufer „wieder gehen zu lassen, sobald er den nötigen inneren Halt gefunden hat“. Neben Bischöfin Fehrs haben anlässlich des Aktionstages auch andere evangelische und katholische Kirchenleitungen am 2. November die insgesamt 108 Telefonseelsorgestellen in Deutschland unterstützt. Mit der Botschaft, „Before you commit suicide, ring me up!“ („Ehe Sie Selbstmord begehen, rufen Sie mich an!“), war 1952 die Geburtsstunde der Telefonseelsorge eingeläutet worden. Das Thema dieser Zeit war die Aufarbeitung des Krieges.

Fehlende Zukunftsperspektiven, familiäre Probleme, Alkoholismus – das sind heutzutage die zentralen Themen. Ehrenamtliche, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen und akuten Krisen helfen, müssten gut mit Konflikten umgehen können, so Pastorin Marion Böhrk-Martin. „Am allerwichtigsten ist aber das Interesse am anderen Menschen“, betont die Leiterin der Lübecker „TelefonSeelsorge“. Tag und Nacht, an 365 Tagen im Jahr stehen die 100 ehrenamtlich tätigen Männer und Frauen in Lübeck circa 1,2 Millionen Menschen zur Verfügung – so viele gehören zum Einzugsbereich. Im Jahr führen sie unermüdlich an die 25.000 Gespräche – das sind 60 bis 80 pro Tag. Einfühlsamkeit und aktives Zuhören haben höchste Priorität. „Dabei ist es sehr wichtig, dass die ehrenamtlichen Mitarbeiter nicht allein gelassen werden“, sagt Böhrk-Martin und fährt fort: „Mit regelmäßiger Supervision und Weiterbildung werden die Ehrenamtlichen begleitet, um den schwierigen Situationen gewachsen zu sein und zu lernen, „wie man am Telefon sichere Bindungen anbieten kann“.

Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.telefonseelsorge.de.

 

Bildunterschrift: Seelsorge am Telefon: Bischöfin Kirsten Fehrs (vorne) besucht die Lübecker „TelefonSeelsorge“, hier mit Pastorin Marion Böhrk-Martin.