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Ministerpräsident überbringt Bewilligungsbescheid

NordelKirche0506
Land fördert Restaurierung spätgotischer Altarmalereien in Enge-Sande

Enge-Sande (lsh/nek). Für die Restaurierung spätgotischer Altarmalereien in der Katharinenkirche in Enge-Sande im Kreis Nordfriesland steuert das Land 5.000 Euro bei. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen übergab heute (1. Mai) den Bewilligungsbescheid an die Pastorin der Kirchengemeinde, Anja Nickelsen-Reimers. Mit den Mitteln der Denkmalpflege werden spätgotische Malereien sichtbar gemacht, die seit 1779 verborgen waren.Bei der Übergabe am Vormittag, bei der Bischof Dr. Hans Christian Knuth, Vorsitzender der Kirchenleitung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und die Präsidentin des Nordelbischen Kirchenamtes, Dr. Frauke Hansen-Dix, sowie Vertreter der kirchlichen und staatlichen Denkmalpflege anwesend waren, dankte der Bischof dem Land und sagte: „Die Kirchen Nordelbiens beherbergen einen unschätzbaren geschichtlichen und kulturellen Reichtum. Dafür werden in jedem Jahr erhebliche Kirchensteuermittel aufgewendet, hinzu kommen Beiträge der staatlichen Denkmalpflege. Doch auch beides zusammen reicht bei weitem nicht aus, so dass die Kirchengemeinden auf Spenden angewiesen sind.“ Bischof Knuth hob hervor, dass auf diese Weise Kunst- und Kulturgüter erhalten werden, die landschaftsprägend für Schleswig-Holstein sind. Lobend sprach er sich über die in Jahrzehnten bewährte Zusammenarbeit zwischen Dr. Michael Paarmann, Landeskonservator des Landesamtes für Denkmalpflege Schleswig-Holstein und dem Baudezernat des Nordelbischen Kirchenamtes aus, diese sei unverzichtbar für die Pflege der Kulturlandschaft im Norden und ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche.

„Unsere Kirchen sind wichtige Zeugnisse von hohem kulturgeschichtlichem Wert“, betonte der Ministerpräsident. Denkmalpflege sei Zukunftsarbeit und stärke den Kulturtourismus. „Die vielen kleinen anmutigen Kirchen im Lande gehören zu den Perlen in Schleswig-Holstein und interessieren viele Urlauber“, sagte Carstensen.

Die gut erhaltenen spätgotischen Malereien aus der Zeit um 1520 befanden sich hinter einem feststehenden Altar auf den Innenflächen der zusammengenagelten Flügel. Jahrhundertelang blieben sie unerkannt. Erst 2002 wurden die Malereien mit Hilfe einer Video-Endoskopie wiederentdeckt. Ihr besonderer kunsthistorischer Wert besteht darin, dass nie Ergänzungen oder Übermalungen vorgenommen worden sind, die Malereien also den Originalzustand der Entstehungszeit erkennen lassen. Es handelt sich um acht Szenen aus dem Leben und Martyrium der Heiligen Katharina, die im Mittelalter bis zur Reformation eine der beliebtesten Heiligen der Christenheit war, obwohl ihre Existenz historisch nicht belegt ist. Katharina, die zu den 14 Nothelfern zählt, wurde erstmals im 10. Jahrhundert schriftlich erwähnt, der Legende nach lebte sie im 3. oder 4. Jahrhundert und erlitt unter Kaiser Maximian oder seinem Sohn Maxentius den Märtyrertod.