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POL-HL: Polizeidirektion Lübeck / Wohnungseinbrüche: Konzept zeigt Erfolge

Lübeck (ots) – Die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt seit Jahren stetig. Hauptsächlich verantwortlich dafür ist die Zunahme der serien- und bandenmäßig begangen Taten. Aus diesem Grund ist die Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls ein Landesschwerpunkt von Polizei und Staatsanwaltschaften in Schleswig-Holstein. Die Polizeidirektion Lübeck entwickelte dazu ein regional abgestimmtes Bekämpfungskonzept, welches sehr flexibel ständig weiterentwickelt und der jeweiligen Lage angepasst wird. Behördenleiter Norbert Trabs:“ Obwohl der Wohnungseinbruchsdiebstahl in unserem Zuständigkeitsbereich keinen Brennpunkt darstellt, habe ich dort einen Schwerpunkt gebildet. Wegen der damit oft verbundenen schweren Belastungen für Opfer haben wir eine besondere Ermittlungsgruppe eingerichtet!“ Seit Herbst 2016 wurden neun Veranstaltungen zum Thema Einbruchsschutz von den Mitarbeitern der Präventionsstelle im Lübecker Behördenhochhaus angeboten. 270 Zuhörer folgten der Einladung. Bei sieben Außenveranstaltungen in Ostholstein mit Kooperationspartnern vor Ort und in Lübeck konnten weitere 780 Interessierte teilnehmen. Für 50 Teilnehmer führten Polizeibeamte des Bezirksdienstes des 3. Polizeireviers eine Veranstaltung durch und auch im Nordbereich Ostholsteins war der dortige Sicherheitsberater für Senioren mehrfach zu diesem Thema tätig. Für den anstehenden Herbst 2017 werden weitere Vortragstermine vorbereitet. Darüber wird zeitnah berichtet. In der Bilanz des Winterhalbjahres seit dem 1. Oktober 2016 bis zum 23. März 2017 konnten die Fallzahlen deutlich gesenkt werden. So mussten im Jahr 2015/2016 in diesem Zeitraum in der PD Lübeck noch 696 Wohnungseinbrüche (davon 337 in Lübeck und 359 in Ostholstein) registriert werden. Die Zahlen für den identischen Zeitraum 2016/2017 liegen mit insgesamt 455 Taten (282 in Lübeck/ 173 in Ostholstein) deutlich darunter. Auch Ermittlungserfolge sind zu vermelden, wobei die drei nachfolgenden Fälle lediglich exemplarisch sind: Nachdem eine Anwohnerin zwei sich auffällig verhaltende Personen in der Straße Heiligen-Geist-Kamp in Lübeck beobachtete und daraufhin die Polizei verständigte, konnten Beamte des 3. Polizeireviers eine Person im Nahbereich anhalten und kontrollieren. Bei der Person wurden diverse Gegenstände aufgefunden, die darauf hin deuteten, dass sie Einbruchstaten begangen hatte oder noch begehen wollte. Noch am selben Abend konnte ein versuchter Einbruch in ein Einfamilienhaus in direkter Nähe zum Kontrollort festgestellt werden, was zur vorläufigen Festnahme der kontrollierten Person führte. Am darauffolgenden Tag wurden darüber hinaus ein vollendeter und ein versuchter Wohnungseinbruchdiebstahl in unmittelbarer Nähe zum Tatort vom Vortag festgestellt. Die Taten wurden aufgrund der Spurenlage ebenfalls der festgenommenen Person zugeordnet. Aufgrund der polizeilichen Ermittlungen zu den genannten Taten befindet sich der Beschuldigte bis heute in Untersuchungshaft. Über die Weihnachtsfeiertage kam es während der Urlaubsabwesenheit der Wohnungsinhaber in Sereetz zu einem versuchten Wohnungseinbruchsdiebstahl. Zunächst unbekannte Täter hatten versucht, mit teils brachialer Gewalteinwirkung das Schiebeelement der Terrassentür aufzuhebeln. Es entstand ein hoher Sachschaden. Vermutlich wurden sie bei der weiteren Tatausführung gestört und konnten unerkannt flüchten. Am Tatort wurden neben Fingerabdruckpuren an der Terrassenfensterscheibe auch Blutanhaftungen am äußeren Türrahmen der tatbetroffenen Terrassentür festgestellt. Sie wurden gesichert und kriminaltechnisch untersucht. Dabei konnte mit der Blutspur nach kriminaltechnischer Untersuchung ein Treffer erzielt werden. Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass der ermittelte Tatverdächtige seit März 2017 wegen schwerem Bandendiebstahl in Untersuchungshaft in der JVA Berlin-Moabit einsitzt. Für den Leiter der für die PD Lübeck zuständigen Bezirkskriminalinspektion, Kriminaldirektor Michael Sörnsen, steht dieser Fall beispielhaft für das Ziel einer deutlichen Verbesserung der Spurensuche und -sicherung an entsprechenden Tatorten. Ende Oktober 2016 kam es in Kabelhorst zu einem Einbruch in ein Einfamilienhaus. Durch eine vom Eigentümer aufgestellte und mit dessen Mobiltelefon gekoppelten Wildkamera wurden drei Tatverdächtige bei der Tatausführung gefilmt. Obwohl der Hauseigentümer, welcher zu diesem Zeitpunkt in Hannover weilte, umgehend die Polizei alarmierte, konnten die Täter nicht mehr angetroffen werden. Das an das Landeskriminalamt Kiel übermittelte Bildmaterial führte zur Identifizierung eines in Hamburg gemeldeten Tatverdächtigen. Zur Ermittlung der Mittäter wurde durch die Staatsanwaltschaft Lübeck ein Observationsbeschluss erwirkt und in von der Kriminalpolizeistelle Oldenburg/Holstein In Zusammenarbeit mit dem LKA Hamburg umgesetzt. Ende November 2016 konnten drei Tatverdächtige nach mehreren Wohnungseinbrüchen in Hamburg auf frischer Tat festgenommen werden. Es handelt sich um einschlägig, bandenmäßig in Erscheinung getretene Tatverdächtige, gegen die U-Haftbefehl erging. Weitere gleichartige Einbrüche in Einfamilienhäuser durch mutmaßliche Banden wurden anschließend im Ostholsteiner Raum nicht festgestellt. Für Kriminaldirektor Sörnsen ist selbstverständlich, dass in diesem besonders sozial schädlichen Deliktsbereich des Wohnungseinbruchs die Anstrengungen der Polizei trotz des beachtlichen Rückgangs der Straftaten verbunden mit einer Verbesserung der Aufklärungsquote keineswegs nachlassen dürfen.

Quelle: presseportal.de