Lübeck-Kücknitz: Hund stirbt nach Giftköder-Anschlag
Archivfoto: Peta · Lübeck-Kücknitz: Hund stirbt nach Giftköder-Anschlag – PETA bietet 1.000 Euro Belohnung für Hinweise · Tierrechtsorganisation gibt Tipps für Hundehalter bei Vergiftungsgefahr · Lübeck / Stuttgart, 22. Juni 2017 – Suche nach Tierquäler: Einer gestrigen Polizeimeldung zufolge starb ein Hund in einer Tierarztpraxis in Pansdorf, nachdem er im Bereich Pilzweg in Dänischburg Giftköder gegessen hatte. Die Köder sollen wie Brotcroutons ausgesehen haben. Die Polizeistation Kücknitz rät Hundehaltern zur besonderen Vorsicht. Die Behörde nimmt unter der Telefonnummer 0451 3003630 Zeugenhinweise und Meldungen weiterer Geschädigter entgegen. Um die Suche nach dem Täter zu unterstützen, setzt die Tierrechtsorganisation PETA nun eine Belohnung in Höhe von 1.000 Euro für Hinweise aus, die zu seiner Ergreifung führen. Zeugen haben auch die Möglichkeit, sich telefonisch unter 01520 7373341 oder per E-Mail bei PETA zu melden – auch anonym. Schon häufiger wurden Giftköder in Lübeck ausgelegt. Im März und im April 2017 entdeckte eine Hundehalterin in der Straße „Zum Mühlbachtal“ Tüten, die mit Phosphor gespickte Lebensmittel enthielten. Im November 2016 mussten mehrere Hunde wegen Vergiftungserscheinungen behandelt werden, nachdem sie auf dem Lisa-Dräger-Wanderweg spazieren geführt worden sind.
„Der Tierquäler muss schnellstmöglich gefasst werden, damit Vierbeiner in Lübeck wieder sorglos spazieren geführt werden können“, so Judith Pein im Namen von PETA. „Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach § 17 des Tierschutzgesetzes und kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Der Täter muss sich außerdem darüber im Klaren sein, dass präparierte Köder nicht nur für Hunde, Katzen und freilebende Tiere, sondern auch besonders für Kinder lebensbedrohlich sein können.“
PETA hat jetzt gemeinsam mit Josera einen umfangreichen Giftköder-Ratgeber erstellt, der hier kostenlos als E-Book heruntergeladen werden kann.
Tipps für Erste-Hilfe-Maßnahmen: Besteht der Verdacht, dass ein Tier einen mit Gift oder gefährlichen Gegenständen gespickten Köder gegessen hat, muss umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Es besteht Lebensgefahr – das Tier kann an inneren Verletzungen qualvoll sterben. Bei Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Durchfall, starker Unruhe oder Apathie, einer gelblichen Verfärbung der Schleimhäute, blassem Zahnfleisch, großen Pupillen, Atembeschwerden oder Krämpfen muss ebenfalls umgehend der Tierarzt aufgesucht werden – denn Gift wirkt schnell. Der Hund sollte beruhigt und angeleint werden. Ein Maulkorb oder eine Maulschlinge darf nicht angelegt werden, da Erstickungsgefahr bei Erbrechen droht. Ist das Tier bereits bewusstlos, sollte es in die stabile Seitenlage gebracht und die Atemwege freigehalten werden. Für eine schnelle Diagnose ist es sinnvoll, eine Probe des Köders oder des Erbrochenen mit zum Tierarzt zu nehmen.
Fälle von Tierquälerei werden täglich in Deutschland aufgedeckt. Psychologen, Gesetzgeber und Gerichte sind sich mittlerweile einig, dass Gewalttaten an Tieren vermehrt Aufmerksamkeit verlangen.