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Aktionsplan Bienenschutz kommt

Aktionsplan Bienenschutz kommt · Der Aktionsplan Bienenschutz für Lübeck kommt. Ein entsprechender Antrag der Fraktion GAL, der viele Vorschläge für konkrete Maßnahmen enthält, wurde gestern im Ausschuss für Umwelt, Sicherheit und Ordnung einstimmig beschlossen. Es geht darum, mehr Flächen der Stadt Lübeck so zu gestalten, dass bestäubende Insekten entsprechend ihrer Lebensbedingungen ein vielfältiges Nahrungsangebot und Brutplätze finden. Als Maßnahmen enthält der Antrag beispielsweise, für Blühflächen ausschließlich heimisches Saatgut zu verwenden und darüber aufzuklären, wie wichtig sandige Böden und Totholz als Nistplatz für Wildbienenarten sind. Die Lübecker Bevölkerung soll mehr Möglichkeiten erhalten, sich aktiv für Artenvielfalt einzusetzen und darin unterstützt werden. Stelltafeln, die städtische Internetseite und Veranstaltungen sollen über Aktivitäten informieren. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Museum für Natur und Umwelt, das zu einem Umweltbildungszentrum ausgebaut werden soll, ist explizit erwünscht. Ebenso die Kooperation mit bestehenden Projekten, wie Essbare Stadt, Wildblumen in der Stadt oder Hanseobst. „Es geht um eine transparente Bündelung und eine planvolle Ausweitung bestehender Aktivitäten und Flächengestaltung zum Schutz der Artenvielfalt“, so Katja Mentz (GAL), die den Antrag ursprünglich in die Bürgerschaft eingebracht hatte. „Positiven Zuspruch erhielten wir vom Bereich Umwelt- und Naturschutz und dem zuständigen Senator“, freut sich auch GAL Mitglied Hans-Jürgen Schubert, Ausschussvorsitzender.

Auf Nachfrage der GAL hatten im Vorwege auch die KWL und die Entsorgungsbetriebe zugesagt, ihre Flächen, wo möglich, entsprechend den Bedürfnissen von Wildbienen und anderen Bestäuberinsekten zu gestalten. Dass dies mittelfristig auch Geld spart, machte Katja Mentz im Ausschuss deutlich. Naturbelassene Flächen und Blühstreifen benötigen weniger Pflege als dies derzeit bei vielen städtischen Grünflächen der Fall ist. Auch der gemeinnützige Kreisverband Lübeck der Gartenfreunde e.V. sagte Kooperationen im Rahmen eines Aktionsplans gern zu.

Allein die Personalknappheit, wie von Senator Hinsen eingeräumt wurde, lässt eine Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen, eine kontinuierliche Koordinierungs- und Informationsarbeit nur in kleinen Schritten zu. Damit Umwelt- und Naturschutz in Lübeck den benötigten Stellenwert erhalten, wird sich die GAL Fraktion in den Haushaltsverhandlungen für ausreichend Personal einsetzen. Für das Museum für Natur und Umwelt hat die Fraktion bereits die Wiederbesetzung einer wissenschaftlichen Stelle beantragt, damit die Weiterentwicklung zu einem Umweltbildungszentrum voran schreiten kann.

Lübeck Pestizidfrei
Dass auf Lübecker Grünflächen seit Jahren keine Pestizide eingesetzt werden, berichtete die Bereichsleiterin für Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz, Birgit Hartmann im Ausschuss. Sowohl der Stadtwald, die städtische Grünflächenpflege, Friedhofspflege, die KWL und die Stadtgüter verzichten auf den Einsatz von Pestiziden. Auch in den Kleingartenvereinen sind die Mitglieder lt. Satzung dazu angehalten, auf den Einsatz von Pestiziden zu verzichten. Allein die Lübeck Port Authority würde ein spezielles Mittel gegen den Riesen-Bärenklau einsetzen. Ein Antrag von Bündnis 90/Die Grünen zukünftig auf den Einsatz von Pestiziden zu verzichten, wurde dennoch beschlossen – allerdings mit dem Zusatz, dass „in begründeten Ausnahmefällen (…) von der Regelung zum Schutz der Bevölkerung abgesehen werden“ kann. Diese nun schriftlich festgelegte Ausnahme sieht die GAL nicht als Verbesserung an. Vergeblich hatte sich Hans-Jürgen Schubert im Ausschuss um eine andere Formulierung bemüht.

Als einzig positiv beschlossene Neuerung wird die Stadt zukünftig öffentlich über den Verzicht auf Pestizide und hierzu bestehende Alternativen informieren.

„Einen entsprechenden Beschluss hätten wir uns auch für den Einsatz von Streusalz gewünscht.“ Ein Antrag der GAL im Winter zur Einhaltung des Streusalzverbots wurde jedoch abgelehnt. „Viele wissen nicht, dass der Einsatz verboten und sehr umweltschädlich ist. Wir werden die Verwaltung bitten, im Zuge der Aufklärung über Pestizide, auch über Alternativen zum verbotenen Streusalz zu informieren“, so die GAL.