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Lübeck Lupe

59. Nordische Filmtage Lübeck: das umfangreiche Spielfilmprogramm präsentiert zahlreiche Gäste beim Festival

59. Nordische Filmtage Lübeck: das umfangreiche Spielfilmprogramm präsentiert zahlreiche Gäste beim Festival – 18 Filme sind 2017 im Spielfilmwettbewerb der 59. Nordischen Filmtage Lübeck (01.-05.11.17) um den mit 12.500 Euro dotieren NDR-Filmpreis. Viele der Filme werden von ihren Machern persönlich vorgestellt, Lübeck kann sich auf zahlreiche spannende Gäste freuen. Eröffnet wird das Festival am 1. November 2017 mit der Deutschlandpremiere der schwedischen Produktion „Träum’ weiter“ (Dröm vidare / Beyond Dreams), dem Spielfilmdebüt der jungen Regisseurin Rojda Sekersöz. Die Regisseurin und die Hauptdarstellerin Evin Ahmad kommen persönlich nach Lübeck, um ihren Film vorzustellen, begleitet von der Produzentin Annika Hellström sowie Monika Kijas vom deutschen Verleih eksystent distribution, die den Film im Frühjahr 2018 herausbringen werden.

Wie in „Träum’ weiter“ spielen auch in „Miami“ von Zaida Bergroth aus Finnland, junge Frauen – in diesem Fall sind es Schwestern – die Hauptrolle. Die Regisseurin und die beiden Darstellerinnen Krista Kosonen und Sonja Kuittinen freuen sich ebenfalls auf das Lübecker Publikum und anregende Gespräche. „Miami“ konzentriert sich auf die Dynamik zwischen den gegensätzlichen Frauen und zeigt ihre poröse Traumwelt in grellen Farben – der intensive Film entwickelt sich vom Road Movie zum melancholischen Thriller. Iram Haq aus Norwegen, die in Lübeck 2013 ex aequo mit dem NDR Filmpreis ausgezeichnet wurde, kommt mit dem Film „Was werden die Leute sagen“ (Hva vil folk si / What Will People Say) in die Hansestadt zurück. Darin geht es um den Generationen- und Wertekonflikt zwischen der 16-jährigen Tochter pakistanischer Einwanderer in Norwegen und ihren traditionsverhafteten Eltern. Ein Vater-Sohn-Konflikt bildet den Hintergrund von „Ein Augenblick im Schilf“ (A Moment in The Reeds), der von Regisseur Mikko Mäkelä und den Darstellern Janne Puustinen und Boodi Kabbani präsentiert wird. Der junge Leevi ist wegen seines strengen Vaters ins Ausland gegangen, er kehrt für einen Sommer zurück und erlebt die Liebe zu einem jungen Immigranten aus Syrien. Einen Immigranten aus dem Iran spielt der schwedische Schauspieler Ardalan Esmaili in der dänischen Produktion „Der Charmeur“ (Charmøren / The Charmer) von Milad Alami, einem intensiven psychologischen Drama, das die instrumentellen Verführungsversuche seines traurigen Helden in brillanten kühlen Bildern zeigt. Ardalan Esmaili wird gemeinsam mit der Drehbuchautorin Ingeborg Topsøe nach Lübeck kommen.

Ganz andere Probleme hat hingegen der Kleinganove Metin aus der schwedischen Vorstadt, als sein „Tagebuch eines Gangsters“ (Måste gitt / A Hustler’s Diary) einem Verleger in die Hände fällt, der eine literarische Sensation wittert. Regisseur Ivica Zubak und Hauptdarsteller Can Demirtas präsentieren ihren Film in der Hansestadt. Regisseur Jens Dahl stellt in Lübeck seinen Film „3 Dinge“ (3 ting / 3 Things) mit Nikolaj Coster-Waldau („Game of Thrones“) und Birgitte Hjort Sørensen („Borgen – Gefährliche Seilschaften“) vor, einen als Kammerspiel gestalteten spannenden Thriller über einen Bankräuber, der mit der Polizei die Bedingungen für eine Zeugenaussage auslotet.  Henrik Martin Dahlsbakken, Gewinner des NDR-Filmpreises 2015, reist mit seinem neuen Film „Going West“ (Rett vest) an, bei dem er als Regisseur, Produzent & Drehbuchautor verantwortlich zeichnet, und bringt Hauptdarsteller Benjamin Helstad mit. In dem Roadmovie entlang der norwegischen Westküste ziehen die beiden Protagonisten aus allerhand skurrilen Begegnungen neuen Lebensmut nach einem schweren Schicksalsschlag. Bizarr wird es in „Unter dem Baum“ (Undir trénu / Under the Tree), wenn ein Nachbarschaftsstreit ausartet. Der isländische Regisseur Hafsteinn Gunnar Sigurdsson stellt den Film zusammen mit Produzent Grímar Jónsson persönlich vor. In die 1970erJahre und somit in die sexuelle Revolution führt der finnische Film „Sternsinger“ (Kaiken se kestää / Star Boys) von Regisseur Visa Koiso-Kanttila, der ebenfalls in Lübeck zu Gast sein wird.

Autor Mads Tafdrup zeigt sein Beziehungsdrama „Eine fürchterliche Frau“ (En frygtelig kvinde / A Horrible Woman, R: Christian Tafdrup) in Lübeck, eine präzise, brillant gespielte Studie über destruktive Beziehungen. Regisseurin Katja Wik und Darstellerin Nina Zanjani bringen den Film „Die Ex-Frau“ (Exfrun / The Ex-Wife) mit, der drei Frauen an ganz unterschiedlichen Punkten ihrer Beziehung zeigt. Die junge Schauspielerin Eili Harboe kommt nach Lübeck, um Joachim Triers „Thelma“, zu präsentieren, ein meisterhafter Psychothriller, der in eleganten und zugleich äußerst intensiven Bildern Stück für Stück ein Mosaik zusammenfügt. Regisseurin Birgitte Stærmose aus Dänemark präsentiert ihren Film „Darling“. Sie zeigt das Schicksal einer Balletttänzerin, die aufgrund einer Krankheit ihre Karriere beenden und eine junge Nachfolgerin akzeptieren muss. Der estnische Regisseur Priit Pääsuke, mit seiner Produzentin Marianne Ostrat ebenfalls zu Gast bei den Nordischen Filmtagen, zeigt „Das Ende der Kette“ (Keti lopp / The End of the Chain) über den letzten Arbeitstag einer jungen Frau in einem Fastfood-Restaurant.

In „Die Raben“ (Korparna / Ravens), Jens Assurs Verfilmung des gleichnamigen Romans von Tomas Bannerhed, träumt der 15-jährige Sohn einer hart arbeitenden Bauernfamilie davon, zusammen mit den geliebten Vögeln den Anforderungen seines zunehmend irrationaler agierenden Vaters zu entfliehen. Fotojournalistin Roos hat im Film „Das Entschwinden“ (Verdwijnen / Disappearance, R: Boudewijn Koole) das Ziel, sich mit der Mutter zu versöhnen, doch alter Schmerz und ständige Vorwürfe verhindern zunächst jegliche Aussprache. Diese niederländisch-norwegische Produktion entfaltet ihre emotionale Wucht weniger mit Worten als durch grandiose Bilder und Töne.

Die dänische Produktion „QEDA – Der geteilte Mensch“ (QEDA / Man Divided) entwickelt als Science-Fiction Vision eine Zeitreisemythologie und überzeugt mit einem so komplexen wie fesselnden Plot und ästhetisch beeindruckenden Welten – gegenwärtigen wie vergangenen. „Lübeck Enjoy!“ sagt Regisseur Max Kestner in seinem DIRECTOR’S VOICE Video, das er als Grußbotschaft an das Lübecker Publikum geschickt hat – er kann leider nicht persönlich kommen. Um die Vorfreude bereits zu wecken, veröffentlichen die Nordischen Filmtage Lübeck in regelmäßigen Abständen vor dem Festival so genannte DIRECTOR’S VOICES auf ihren Social Media Kanälen.

Die 18 Spielfilme im Wettbewerbsprogramm haben die Möglichkeit, mit insgesamt vier Preisen ausgezeichnet zu werden: den mit 12.500 Euro dotierten NDR-Filmpreis, den Publikumspreis der Lübecker Nachrichten, der ein Preisgeld von 5.000 Euro beinhaltet sowie den Kirchlichen Filmpreis INTERFILM, der seit diesem Jahr ebenfalls mit 5.000 Euro ausgestattet ist. 17 Filme können den Baltischen Filmpreis erhalten, der seit 2017 ein Preisgeld von 2.500 Euro bereithält.

Das Spielfilmprogramm, wie auch das Gesamtprogramm des Festivals, steht seit 21. Oktober 2017 online. Der VVK der Filmtage beginnt am 28. Oktober um 15 Uhr sowohl online auf der Homepage des Festivals als auch auf www.cinestar.de.