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Studentische Ernährung in Schleswig-Holstein

3.bratFoto: TBF/Wolfgang Freywald · So lecker und doch nicht gewollt!? Studentische Ernährung in Schleswig-Holstein: …und bitte keinen Fisch! Pizza und Fastfood? Nein, eine Regional-Auswertung zur Untersuchung „Studium und Ernährung“ attestiert auch Studierenden aus Schleswig-Holstein ein ausgewogenes Ernährungsverhalten. Gemüse und Obst stehen im Alltag ganz weit oben auf dem Speiseplan, der Süßwarenkonsum fällt ebenfalls moderat aus. Jedoch überrascht, dass ausgerechnet im maritimen Norden Deutschlands am wenigsten Fisch konsumiert wird. Rund 19.000 Studierende haben bundesweit an der Befragung zum individuellen Ernährungsverhalten teilgenommen. Maastricht, Köln (Januar 2018): Wie ernähren sich Studierende in Schleswig-Holstein? Dieser Frage widmet sich aktuell eine regionalisierte Auswertung zur Untersuchung „Studium und Ernährung“, die vom Kölner Beratungsunternehmen Constata in Zusammenarbeit mit der Maastricht University durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zeigen einige Besonderheiten in der Ernährungsweise von Studentinnen und Studenten im nördlichsten Bundesland auf.

  1. Wenig Fleisch und (überraschend) wenig Fisch: Lediglich 57,0 Prozent der angehenden Akademiker in Schleswig-Holstein wählten bei der Frage nach der Häufigkeit des Fleischkonsums die Kategorien „mehrmals pro Woche“ oder „täglich“ – letzter Platz im Vergleich der Bundesländer. Zugleich essen schleswig-holsteinische Studierende bundesweit am wenigsten Fisch und Meeresfrüchte. Mit anteilig 9,8 Prozent liegt der regelmäßige Verzehr nicht einmal halb so hoch wie in Brandenburg (21,2 %, Rang 1), der Bundesdurchschnitt liegt hier bei 16,4 Prozent. Ein möglicher Grund: In Schleswig-Holstein ist der Studierendenanteil an Vegetariern mit 29,3 Prozent deutlich überdurchschnittlich (bundesweit: 21,0 %).
  2. Platz 1 bei der Zubereitungsform „Selbst kochen“: 90,2 Prozent der Hochschülerinnen und Hochschüler Schleswig-Holsteins kochen regelmäßig selbst (Anteil „mehrmals pro Woche“ oder „täglich“). Das bedeutet Rang 1 im Ländertableau. Genau gegenteilig verhält es sich bei den Aspekten „auswärts essen“ (31,5 %) oder „Essen bei einem Lieferservice bestellen“ (1,3 %). In beiden Kategorien belegen schleswig-holsteinische Studierende bundesweit Rang 16.

Gemüse und Obst sind Hauptbestandteile der studentischen Ernährung

Der Blick auf die Beliebtheit unterschiedlicher Lebensmittelgruppen deutet generell auf eine Ausgewogenheit im studentischen Ernährungsverhalten hin. Dies gilt auch für Schleswig-Holstein, wo „Gemüse / Salat“ (88,6 %) und „Obst“ (88,0 %) – mehr noch als bundesweit – sehr häufig verspeist werden.

Darüber hinaus zeigt sich, dass das studentische Ernährungsverhalten stark an individuelle Lebensstile gekoppelt ist. So wurde ermittelt, dass Charaktere mit hohem Grundinteresse an den Themen „Ernährung“ sowie „Sport / Bewegung“ am häufigsten selbst kochen. Im Gegensatz dazu sind es Studierende mit Hang zum Lebensstil „Ausgehen / Feiern“, die im Wochenverlauf besonders oft essen gehen. Und die höchste Affinität zu Fertiggerichten lassen schließlich diejenigen Befragten erkennen, die sich in ihrer Freizeit am meisten zu „Internet und Games“ hingezogen fühlen.

Unterdurchschnittlicher Süßwarenkonsum in Schleswig-Holstein

Besonderes Augenmerk der durch die takeyoursweets Süßigkeiten GmbH in Auftrag gegebenen Studie liegt auf dem Bereich Süßwaren. Diese werden bundesweit von 58,2 Prozent der Studierenden „mehrmals pro Woche“ oder „täglich“ verzehrt. Vorne liegen diesbezüglich mit 64,8 Prozent weibliche Studierende, wohingegen männliche in lediglich 49,3 Prozent der Fälle regelmäßig zu Süßem greifen.

Ähnlich ist die Situation in Schleswig-Holstein. Hier gaben insgesamt unterdurchschnittliche 55,4 Prozent der Befragten an, täglich oder mehrmals pro Woche Süßigkeiten zu konsumieren. Im Vergleich der Geschlechter liegen diesbezüglich jedoch ebenfalls weibliche Studierende (63,4 %) deutlich vor ihren männlichen Kommilitonen, die zu lediglich 42,2 Prozent regelmäßig Süßes verzehren.

In Prüfungsphasen steigt der Süßwarenkonsum beträchtlich – gerade auf weiblicher Seite 

Darüber hinaus wurde auch der Süßwarenkonsum in Prüfungsphasen in den Blick genommen. Hierzu gaben bundesweit 47,1 Prozent der weiblichen Studierenden an, im Umfeld von Hochschulprüfungen häufiger zu Schokolade und Co. zu greifen als in weniger stressigen Semesterphasen. Auf den Süßwarenkonsum männlicher Studierender scheint der Faktor Stress hingegen erheblich weniger Einfluss auszuüben, da hier lediglich 31,8 Prozent einen Mehrkonsum von Süßem angaben. Im Vergleich dazu konnte in Schleswig-Holstein für Frauen ein klar überdurchschnittlicher Konsumanstieg in Prüfungsphasen ermittelt werden (56,3 %, Männer: 30,8 %).

Die Untersuchung „Studium und Ernährung“ wurde von der Maastricht University in Kooperation mit dem Kölner Beratungsunternehmen Constata herausgegeben. Grundlage hierfür ist eine bundesweite Erhebung zur Studienreihe „Fachkraft 2020“, an der im März 2017 rund 19.000 Studierende teilgenommen haben. In Auftrag gegeben wurde die Untersuchung mit Schwerpunkt Süßwarenkonsum von der takeyoursweets Süßigkeiten GmbH.

Die Veröffentlichung steht als PDF unter http://takeyoursweets.de/downloads/fachkraft2020/studium_ernaehrung_regional.pdf kostenfrei zum Download bereit. Im Juni dieses Jahres wurden bereits bundesweite Ergebnisse der Untersuchung veröffentlicht. U.a. das Bundeszentrum für Ernährung berichtete hierüber: http://www.bzfe.de/inhalt/von-wegen-nur-pizza-30502.html.

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Über „Fachkraft 2020“: Die repräsentativen Befragungen zur Studienreihe „Fachkraft 2020“ werden seit September 2012 jeweils zu Semesterbeginn durchgeführt. Das Kooperationsprojekt zwischen dem Department of Labour Economics der Maastricht University und dem Kölner Beratungsunternehmen Constata verfolgt das Ziel, den akademischen Bildungsdiskurs in Deutschland durch unterschiedlichste Themenkomplexe zu bereichern – darunter aktuell auch die Frage nach Ernährungsgewohnheiten bei angehenden Hochschulabsolventen. Bis dato nahmen an den bundesweiten Befragungen über 200.000 Personen teil. Erhoben wird jeweils über das rund 350.000 Studierende und junge Akademiker zählende Netzwerk Jobmensa (www.jobmensa.de) der Studitemps GmbH.

Inhaltliches:

Stephan Hartmann (Constata)