Wissenschaftliche Kommission legt Eckpunkte zur Entwicklung der Universität Flensburg vor
Nachdem das Land im Zuge der Diskussion um die Zukunft der Universität Flensburg im Sommer eine unabhängige Gutachter-Kommission eingesetzt hat, liegen jetzt erste Eckpunkte der Untersuchung vor. Wissenschaftsminister Jost de Jager dankte am 16. Dezember in Kiel der „Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen“ (WKN) für die geleistete Arbeit.
Wie der Minister weiter sagte, bewerten die acht Experten die Situation der Universität als schwierig und stimmen darin mit der Selbstwahrnehmung der Hochschule und der Einschätzung des Wissenschaftsministeriums überein. Dies könne nur durch die Entwicklung einer überzeugenden Profilschärfung und einer darauf aufbauenden verbesser-ten Außendarstellung überwunden werden. Das von der Universität Flensburg gemeinsam mit der Fachhochschule und der Süddänischen Universität entwickelte und zusammen mit der IHK mit einem Finanzplan unterlegte Konzept zur zukünftigen Zusammen-arbeit sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder inhaltlich noch strukturell ausreichend präzise, so die Gutachter.
„Die Universität muss unter anderem unbedingt einen klaren Forschungsschwerpunkt definieren“, sagte de Jager. An die Landesregierung gerichtet, enthalte die Expertise zudem die Empfehlung, Zielvereinbarungen zu schließen und damit Leitlinien für die künftige Entwicklung zu setzten, deren Umsetzung kontrolliert und gegebenenfalls auch vom Land sanktioniert werden solle.
Wie der Minister weiter sagte, sollen den WKN-Empfehlungen zufolge die Bildungswissenschaften Ausgangspunkt der künftigen Profilbildung sein. Die wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge seien als „gut profiliert“ eingestuft worden und hätten damit eine Zukunftschance. „Eine Chance sehen die Experten insbesondere in der Verzah-nung von Bildungs- und Wirtschaftswissenschaften, durch die auch eine attraktive Verbindung zur regionalen Wirtschaft geschaffen werden könne“, so der Minister. Das bedeute, dass die Universität Flensburg und ihre Partner in der Region mit ihrem Konzept auf einem guten Weg seien. Insbesondere müsse darin auch die mögliche Einsparung für den Landeshaushalt konkretisiert werden. „Unter dieser Voraussetzung“, so de Jager, „wäre der Erhalt der Wirtschaftswissenschaften in Flensburg möglich.“
Nach der Vorlage des endgültigen Berichts in voraussichtlich sechs Wochen wird das Wissenschaftsministerium Vertreter der Universität und der Region zu einem gemeinsamen Gespräch über das weitere Vorgehen einladen. Die nach den Worten von de Jager bereits bekannten drei wesentlichen Bewertungskriterien dabei werden sein:
1.eine wissenschaftliche Belastbarkeit des Konzepts der Universität
2.die Belastbarkeit des finanziellen Beitrags der Unternehmen
3.eine Einsparung für den Landeshaushalt.
Die Präsidentin der Universität Flensburg, Prof. Dr. Waltraud „Wara“ Wende, äußerte sich über die vorgelegten Eckpunkte der WKN zuversichtlich: „Ich habe mit Freude zur Kenntnis genommen, dass die WKN die ,bereits sehr gut profilierten Wirtschaftswissenschaften am Standort Flensburg als attraktive Ergänzungsmöglichkeit’ zu den Bildungswissenschaften sehen.“