Projekt MARZIPAN bietet Teilnehmenden trotz Pandemie Möglichkeiten, sich bei Unternehmen vorzustellen
Alleinerziehende und Berufsrückkehrende nutzen Chancen vor Weihnachten. Projekt MARZIPAN bietet Teilnehmenden trotz Pandemie die Möglichkeit, sich auf kurzem Wege bei Unternehmen vorzustellen. Gerade Familien stellt die Corona-Pandemie vor große Herausforderungen. Dies gilt umso mehr für Alleinerziehende. Das Jobcenter und die Arbeitsagentur Lübeck engagieren sich gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern auch in diesem Jahr dafür, Beschäftigungschancen für Alleinerziehende zu erschließen.Die alljährlich stattfindende Messe MARZIPAN (Mit Alleinerziehenden richtig zur Integration – Potenzial für den Arbeitsmarkt nutzen) fiel in diesem Jahr Corona-bedingt aus. Claudia Schmutzer und Andrea Schlichting, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt überlegten sich eine Alternative zum Ende des Jahres.
Im Rahmen des Projektes bekamen arbeitslose Eltern ein individuelles Bewerbungscoaching. Insgesamt zwölf Teilnehmende erhielten die Gelegenheit, in einem jeweils einwöchigen Coaching ihre Bewerbungsunterlagen auf den neusten Stand zu bringen. Das Coaching wurde in Kleingruppen von maximal vier Personen durchgeführt, so dass die Corona-Schutzbedingungen problemlos eingehalten wurden. Zum Abschluss erhielten die Teilnehmenden ein professionelles Shooting für ein Bewerbungsfoto und ein aussagekräftiges MARZIPAN-Bewerberinnenprofil.
„Besonders für Alleinerziehende bleibt es ein enormer Balanceakt, Familie und Beruf in Einklang zu bringen,“ bestätigt Claudia Schmutzer vom Jobcenter Lübeck. „Wir wollten den Kundinnen trotz Pandemie die Chance geben, sich den Projektpartnern individuell mit dem Bewerberinnenprofil vorzustellen. Direkt im Anschluss an das Coaching wurden die Profile an die Unternehmen versandt, die sich seit vielen Jahren im Projekt MARZIPAN engagieren.“
Es konnten neben Alleinerziehenden auch Menschen, die nach einer familiär bedingten Erwerbsunterbrechung wieder eine Berufstätigkeit aufnehmen wollen, an dem Projekt teilnehmen. Sie bekamen ebenso die Chance, sich auf kurzem Wege und unabhängig von Stellenanzeigen direkt bei den verschiedenen Unternehmen vorzustellen.
„Alleinerziehende und Berufsrückkehrende bieten ein großes Potenzial, auf das wir im Hinblick auf den Fachkräftebedarf der nächsten Jahre nicht verzichten können. Außerdem bringen Eltern eine ausgeprägte Organisationsfähigkeit mit und sind geübt im Improvisieren“, meinen die Chefs von Jobcenter und Arbeitsagentur Lübeck Joachim Tag und Markus Dusch und sind sich sicher: „Davon können Unternehmen profitieren.“
An der diesjährigen Aktion beteiligten sich erneut einige ortsansässige familienfreundliche Unternehmen aus den Bereichen Pflege, Reinigung, Lager, Küche und Service.
Bei Carolin Ellwitz, Bereichsleitung des Recruiting Centers am UKSH, und Anna Wolbert, Recruiterin am UKSH, kam die Idee und die Art der Präsentation der Bewerberinnen sehr gut an. „Es freut uns sehr, dass für dieses wertvolle Projekt auch in den aktuell schwierigen Zeiten ein Weg gefunden wurde. Das verdeutlicht nun einmal mehr, wie wichtig der Grundgedanke des Projektes ist. Die Corona-Pandemie stellt für uns alle eine Herausforderung dar. Arbeitszeiten, Termine und Privatleben müssen ganz neu organisiert werden – diese Herausforderung besteht für viele Alleinerziehende kontinuierlich. Als größter Arbeitgeber des Landes ist es unser persönlicher Ansporn, unsere Mitarbeiter:innen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie bestmöglich zu unterstützen, zum Beispiel durch unser Familienbüro, diverse Teilzeitmodelle (wie das 4-Stunden-Modell in der Pflege) oder unser systematisches Wiedereinstiegsmanagement.“
Andrea Schlichting von der Arbeitsagentur Lübeck stellt abschließend klar: „Alleinerziehende und Berufsrückkehrende haben durch ihre Familiensituation mit Kind gelernt, sich immer wieder flexibel auf neue Situationen einzustellen und Veränderungen schnell zu meistern.“ Sie zeigt sich zuversichtlich, dass viele Bewerberinnen aus den Coaching-Durchgängen, ihren Weg in die Arbeitswelt finden.