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Justus Frantz trifft Kindermädchen (95) in einem Park in der Holsteinischen Schweiz

Justus Frantz mit seinem Kindermädchen Ulla (Ursula) Bünnig

Text und Fotos: TBF/Holger Kansitz · In einem Park in der Holsteinischen Schweiz traf sich Justus Frantz mit seinem ehemaligen Kindermädchen Ursula (Ulla) Bünnig, geborene Minge. Ulla ist am 4. Oktober 1925 in Bromberg (jetzt Bydgoszcz – Polen) geboren. Das war eine Freude, zuletzt sahen Sie sich am 6. Januar 2018 beim Neujahrskonzert von Justus Frantz und der Philharmonie der Nationen in der Musik- und Kongresshalle in Lübeck. Plötzlich stand Ulla in der Garderobe von Justus Frantz. Eine Freude aber leider keine Zeit, denn die Konzertpause war fast um. Justus hatte Sie kurz gedrückt und ein Foto gemacht und gesagt: „Ich besuche Dich bald.“ Das hat nur dreieinhalb Jahre gedauert. In diesem Jahr wird Ulla 96 Jahre alt.

Als 18 jährige kam Ursula Bünnig, da hieß Sie noch Ursula Minge, zur Familie Frantz auf den damaligen Gutshof Schatz im Landkreis Guhrau im heutigen Polen, zwischen Breslau und Posen und wurde das Kindermädchen von Justus Frantz.

Sein Vater Richard Frantz, wurde im Januar 1944 hingerichtet, er war Oberstaatsanwalt in Breslau und anderen Orten. Justus hat Ihn nie kennengelernt. Seine Mutter Dorothea Sybille (Spitzname: Dosy) geborene von Goßler (1906 – 2001) musste mit 5 Kindern fliehen.

Im Januar 1945 begann die Flucht mit mehreren Pferdegespannen quer durch Deutschland, bis ins schleswig-holsteinische Testorf. Hier kam Justus mit seiner Mutter, seinen vier Geschwistern und Kindermädchen Ulla im Frühjahr 1946 in Testorf bei Familie Abercron an. Ulla war vier Jahre lang sein Kindermädchen.  Sie wohnten dann dichtgedrängt in einem Guthaus Testorf und in Karlshof.

Ulla lernte einen Mann kennen, den Sie 1948 heiratete und hieß von da an Bünnig.

Karl-Heinz Bünnig war im Gleisbau tätig und starb 1990. Sie hatten drei Kinder. Sohn Rainer ist 1952 geboren und 1985 gestorben.

Justus brachte Blumen und Erdnussflips mit, denn die Würmer mag Ulla sehr gerne. Bloß keine Lakritzen oder Weingummis, die kleben immer so an den Zähnen. Es gab Kaffee und Ferrero Küsschen.

Der Pianist und Dirigent wollte viel wissen, auch welche Lieder Sie Ihm früher vorgesungen hatte.

Justus und Ulla unterhielten sich stundenlang über frühere Zeiten und sangen sogar Kinderlieder unter anderem, „Der Mond ist aufgegangen“.

Bis auf einen kurzen Augenblick im Januar 2018 hatten Sie sich viele Jahre nicht getroffen. Sie saßen von Nachmittags bis in die frühen Abendstunden beisammen. Justus Frantz verabschiedete sich mit den Worten: „Ulla wir sehen uns bald wieder.“

Auf dem Bild vier Personen von links: Maria Piedade Bilro Simoes (genannt: Dadi). Sie ist das ehemalige Kindermädchen von Justus Konstantin Frantz, der jüngste Sohn von Justus Frantz, rechts neben Ihr, sie stammt aus Portugal. Dann Vater Justus Frantz und sein ehemaliges Kindermädchen Ursula (Ulla) Bünnig, geborene Minge.