Lübeck Lupe

Ausbau der Skandinavienkais geht voran

SKaihoch
Text und Foto: LHG

Der Ausbau der Travemünder Skandinavienkais geht gut voran. Von Anfang 2005 bis Ende nächsten Jahres werden am größten Terminal der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) und einem der größten Fährterminals in Europa insgesamt 84 Millionen Euro investiert. Manfred Evers, Vorsitzender der LHG-Geschäftsführung: „Der Ausbau ist notwendig, damit der Lübecker Hafen den weitere steigenden Anforderungen der Kunden auch künftig gerecht werden kann. Nur so können wir unser Marktposition als führender deutscher Ostseehafen auch weiterhin behaupten…“Bis Mitte 2006 wird das derzeit gut 50 Hektar große Hafenareal um 13,3 Hektar Operationsfläche erweitert. Ein zweiter Bauabschnitt, der weitere 15,7 Hektar umfasst, wird bedarfsgerecht erstellt.

Zu diesem Zweck wurde bereits die Bahnstrecke zwischen Lübeck und Travemünde weiter ins Landesinnere verlegt. Seit April verkehren die Züge auf der neuen Trasse. Die alte Travemünder Landstraße wird voraussichtlich Ende Juli für den Durchgangsverkehr gesperrt. Sie dient dann nur noch als Hafenzufahrt. Der Autoverkehr Richtung Travemünde wird danach ausschließlich über die Bundesstraße B 75 geführt.

Die Erweiterung der Stellflächen ist notwendig, um ausreichend Staumöglichkeiten im schiffsnahen Bereich für Trailer und andere Güter zu schaffen. Bislang sind teilweise Fahrstrecken von bis zu zwei Kilometern innerhalb des Terminals zurückzulegen. Außerdem werden neue Schiffsgenerationen mit erheblich erweiterten Ladekapazitäten das Ladungsvolumen deutlich erhöhen.

Um diese neuen Schiffsgenerationen abfertigen zu können, wird auch die Anleger-Situation verbessert. Bereits im Hauptdecksbereich fertiggestellt ist der Anleger 6neu, der den nicht mehr zeitgemäßen Anleger 6 ersetzt. An Anleger 6neu können künftig Schiffe bis zu 220 Metern problemlos abgefertigt werden. Bis zum November 2005 wird auch die Oberdecksrampe fertig gestellt sein, damit die Schiffe gleichzeitig auf zwei Ebenen be- und entladen werden können. Nahezu zeitgleich mit der Fertigstellung der neuen Oberdecksrampe wird eine neue Generation von Fährschiffen der Reederei Finnlines erwartet, die auf 216 Metern Länge 4200 Lademeter und Platz für 500 Passagiere haben.

Im September 2005 beginnt außerdem der Bau des völlig neuen Anlegers 5a. Er bietet ebenfalls eine Oberdecksrampe und Platz für 250 Meter lange Schiffe. Fertigstellung ist für Mai 2006 vorgesehen. Mit Anleger 5a, der ebenso wie Anleger 6neu in „Sägezahnbauweise“ in die Landfläche hineingebaut wird, verfügt der Skandinavienkai über neun statt bisher acht Anleger.

Bereits im Bau ist das neue sechsgeschossige Hafenhaus. Bis August 2006 soll das Büro- und Abfertigungsgebäude bezugsreif sein, es bietet rund 11.000 Quadratmeter vermietbare Fläche. Die Entwurfsplanung stammt vom finnischen Architekten Pekka Salminen, der unter anderem auch den Flughafenterminal in Helsinki entworfen hat. Die Ausführungsplanung übernimmt das Lübecker Architektenbüro von Peter und Jan Gröpper. Zahlreiche Hafen-Unternehmen werden in dem neuen Gebäude ihren Sitz haben. Sowohl die Hauptverwaltung der LHG, die bisher in der Lübecker Altstadt saß, als auch die TT-Line, die bislang in Hamburg ihre Zentrale hatte, werden ins Hafenhaus ziehen. Außerdem wird die Abfertigung von Passagieren und Ladung im neuen Gebäude erfolgen. Zwei Stockwerke dienen der Abfertigung und dem Aufenthalt der Passagiere, vier Stockwerke sind für Büronutzung vorgesehen.

Zeitgleich wird das neue „Südgate“ in Betrieb genommen. Der gesamte Verkehr vom und zum Skandinavienkai wird dann von der bisherigen Einfahrt am Travemünder Ortsrand einen Kilometer weiter südlich verlegt, was für die Travemünder Bevölkerung eine spürbare Entlastung von Lärm- und anderen Emissionen bedeutet.

Bis zum August dieses Jahres sollen auch die beiden Gewerbegebiete Ivendorf (25 ha) und Sandfeld (15 ha) fertiggestellt sein. Hier kann sich insbesondere hafennahes Gewerbe in unmittelbarer Nähe zum Skandinavienkai ansiedeln. Die Vermarktung der Gewerbefläche läuft bereits ausgezeichnet. Es wird mit der Schaffung von einigen hundert neuen Arbeitsplätzen gerechnet.

Im Lübecker Hafen wurden im Jahr 2004 insgesamt 27,5 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen, daran hatte der Skandinavienkai einen Anteil von 18 Millionen Tonnen. Fast 650.000 Lkw und Sattelauflieger, 36.000 Container-Einheiten und 84.000 Ex- und Importfahrzeuge sowie 300.000 Passagiere wurden im vergangenen Jahr allein am Skandinavienkai abgefertigt. Bis zum Jahr 2010 wird am Skandinavienkai mit 20,5 Millionen Tonnen Umschlag gerechnet.

Bereits in den vergangenen Jahren wurde der Terminal durch den Ausbau von Anlegern und Flächen sowie durch die Errichtung des neuen Bahnterminals für den Kombinierten Verkehr (KV) erheblich modernisiert. Manfred Evers: „Auch nach der Fertigstellung der jetzigen Baumaßnahmen werden die Ausbauarbeiten im Sinne der Kunden weitergeführt. Von Mitte der 90er Jahre bis zum Jahr 2010 wurden bzw. werden insgesamt 175 Millionen Euro in den Skandinavienkai und die angrenzenden Gebiete investiert.“