So richtig bunt ist die Welt doch viel schöner!
Text und Fotos: TBF/ Wolfgang Freywald
Hans-Jochen Lühr (54) aus Lübeck ist ein ganz moderner Mann. Und weil es so ist, hat er zum Beispiel nicht nur eine, sondern mehrere Brillen, die er auf die Nase setzen kann. Alle in verschiedenen Farben. Das Besondere daran: Sie stammen alle aus seiner Autolackiererwerkstatt, handgespritzt und unglaublich modern.
Lührs Welt ist nicht nur farbig, sondern kunterbunt. „Farben machen mir Spaß, bereiten mir Vergnügen.“
Man kennt das Lübecker Unternehmen, es wurde bereits 1907 als solide Autolackier-Werkstatt gegründet. Seine Mannschaft richtet inzwischen die Spritzpistolen nicht mehr nur auf „schnöde“ Autokarosserien, sondern auf Uhren, Plastiköpfe, Damenlackmäntel- und schuhe, Badewannen, Duscharmaturen, Dekorationsartikel, Handyoberschale, Herrengürtel, Zahnbürsten und natürlich auch auf Brillengestelle: In Lührs Betrieb geht es als recht bunt zu…So mancher Gegenstand kommt als „graue Maus“ ins Haus und geht als „schillernder Papagei“ wieder raus. „Man muß nicht alles wegwerfen, woran sein Herzen hängt, nur weil es nicht mehr zur Einrichtung oder zur Umgebung passt,“ so Lühr, der geschäftsführender Gesellschafter seines Betriebs mit 20 Beschäftigten ist.
Auf dem Firmengelände entdeckt man immer wieder etwas neues, anziehendes. Jochen Lühr ist bestrebt, die Welt farbenfroher zu gestalten, „denn die Welt ist schon grau genug.“
In einem eigens dafür eingerichteten Ausstellungsbereich stehen frisch lackierte Gebrauchsgegenstände. In einer Halle gibt es sogar ein eigenes kleines Museum, in dem auch ein asiatisches Drachenfahrrad, ein Messerschmitt-Kabinenroller und eine BMW-Isetta 300 samt eiförmigem Wohnanhänger stehen.
Inzwischen steht einer der Gesellen nur noch für Spezialaufträge zur Verfügung. Und die Lacke, die verwendet werden, sind natürlich umweltfreundlich – Ehrensache.
Der Fantasie sind eigentlich keine Grenzen gesetzt, „obwohl uns ein Pelzmantel schon vor Probleme stellen würde,“ sagt Lühr Augenzwinkernd.
Vor kurzem wurde ein einfacher Heizkörper mit Kacheloptik versehen, für den richtigen Effekt sorgte dann schlichter Kerzenruß. Dann zeigt Lühr stolz ein Paar goldene Krücken, die sein Mitarbeiter auf besonderen Kundenwunsch fertigte.
Selbst vor Tanzschuhen für ein Turnier machte Lühr nicht Halt, „die Kundin wollte einmal etwas ganz anderes tragen und wir realisierten den Wunsch. Sie war begeistert, kam groß raus und ich heimste viel Lob ein. Das freut einen natürlich, motiviert aber auch ganz gewaltig.“










