100 junge Cellisten boten ein virtuoses Konzert in der Hamburger Laeiszhalle – 1. Cellist kam aus Lübeck
Text und Fotos TBF/Wolfgang Freywald – Gestern war einer der bekannteste Solo-Cellisten der Welt, Raphael Wallfisch, aus London in Hamburg und zeigte beim Abschlusskonzert der Veranstaltungsreihe „100 Cellisten in Hamburg 2011“ in der Laeiszhalle in Hamburg neben den jungen Musikern sein virtuoses Können. Er faszinierte die Zuhörer mit seinen Solostücken auf einem Cello von Gennaro Gagliano aus dem Jahr 1760.
Wallfisch gehört zu den führenden Cellisten der Gegenwart. Seine Diskographie umfasst mehr als 60 Einspielungen. Sein Cellospiel vereint meisterhafte Technik mit einem erhebenden, singenden Ton, der an seinen Lehrer Piatigorsky erinnert und dessen Tradition fortführt. Und so verwunderte es nicht, dass dem Weltklasse-Musiker vom Publikum tosender Beifall entgegen gebracht wurde.
Alljährlich an einem Wochenende im Herbst spielen junge Cellisten im Alter von ca. zehn bis zwanzig Jahren ein ganzes Wochenende lang intensiv Cello. Sie probten intensiv in der Stadtteilschule am Hafen, waren dort, dem Könnensstand entsprechend, verteilt auf verschieden Stimmen. Am Ende spielten 100 junge Nachwuchs-Cellisten aus ganz Deutschland „ihr“ Abschlusskonzert, in dem sie das frisch erarbeitete Programm in diesem Jahr zum ersten Mal in der Laeiszhalle vor 2.000 begeisterten Musikliebhabern präsentierten.
Zu diesem alljährlichen Termin unter der Leitung der Cellistin KATHRIN BRAND und SVEN HOLGER PHILIPPSEN kommen inzwischen junge Cellisten aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hessen, dem Saarland, Baden Württemberg und Bayern und der erste Cellist dieses Konzertes, Jean-Christophe Marwede kommt aus Lübeck.
Kathrin Brand: „Die Idee entstand aus den jährlich stattfindenden Kursen ‚Cellotage Hamburg für Kinder und Jugendliche‘ und ‚Kammermusiktage Hamburg‘ (unterstützt vom AMJ – Arbeitskreis Musik in der Jugend, Hamburg) und wurde inzwischen zu einem grossen Erfolg. Diese Kursserie feiert in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum, ein besonderer Anlass zum Feiern. Nach dem Motto: ‚The World on a String’ – soll in großem Rahmen Cellospielen zelebriert werden, Meilensteine der Celloliteratur zur Aufführung gebracht, mit international anerkannten Meistern des Cellos zusammen musiziert und internationale Freundschaften geknüpft werden. Das haben wir inzwischen geschafft.“
Das Klassik-Konzert stand unter der musikalischen Leitung von Thomas Posth. Er ist in der Saison 2010/2011 musikalischer Leiter der Opernproduktion „der Silbersee“ von Kurt Weill am Schauspiel Hannover und bekam im August 2008 den Förderpreis des Praetorius Musikpreises Niedersachsen verliehen.
Gespielt wurden klassische Werke von Thomas Tallis, Polly Waterfield, Klaus Badelt, Joseph Haydn, Max Bruch, Heinrich Ignaz Franz Biber, Benjamin Britten, Eicca Toppinen, Myriam Mees und Heitor Villa-Lobos. Ausserdem lateinamerikanische Musik (VILLA-LOBOS-DUO – Boyan Karanjuloff (Gitarre) und Sven Holger Philippsen (Cello), Uraufführungen von Rainer Lischka und Joschi Schumann (speziell für die „100 Cellisten in Hamburg“ komponiert) bis hin zu Schlagern wie „Fluch der Karibik“, Apokalyptica uvm.
Schirmherr der Veranstaltung war Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Rauhe, Ehrenpräsident der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Ordinarius emeritus der Universität Hamburg, und er war selbst anwesend.
Ein weiteres Highlight war die 8-köpfige Cellistengruppe des NDR Sinfonieorchesters Hamburg, die ehrenamtlich auftraten, und zum Abschluss ihrer klassischen Darbietung die „James Bond Melodie“ intonierte und dafür stehende Ovationen entgegen nehmen durften.
Die 100 jungen Cellisten spielten bei diesem Konzert in der Laeiszhalle gut und waren sehr konzentriert. Es wurden verschiedene Highlights geboten, die die Veranstaltung zu einem runden Ohrenschmaus machten. Es wäre schön, wenn diese Veranstaltungsreihe noch lange Bestand hat um auch weiterhin jungen Menschen auf eine Zukunft mit Musik vorzubereiten.
Vielleicht gehen ja aus der Veranstaltungsreihe Cellisten hervor, die national oder sogar international bekannt werden. Zu wünschen wäre es.