POL-SE: Bornhöved / Neumünster – Betrüger erbeuten 20.000 Euro
Bad Segeberg (ots) – Am vergangenen Donnerstag, den 05.05.2022, ist es in Bornhöved bzw. Neumünster zu einem Betrugsfall durch falsche Polizeibeamte gekommen, bei dem die Täter 20.000 Euro von einem 65-Jährigen erbeutet haben. Am Vormittag erhielt der 65-Jährige einen Anruf seiner angeblichen Tochter, die in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt und aufgrund dessen durch die Polizei in Gewahrsam genommen worden sei. Die falsche Tochter übergab das Telefonat im Anschluss an einen angeblichen Polizeibeamten. Der „Sachbearbeiter“ erklärte, dass gegen die Tochter eine Kaution in Höhe von 20.000 Euro durch einen Richter festgelegt worden sei, die in bar bei der Gerichtskasse eingezahlt werden sollte. Bei der anschließenden Abhebung des Geldes bei seiner Bank sollte der Bornhöveder angeben, dies für einen Autokauf zu benötigen. Nach Beendigung des Anrufs auf dem Festnetzanschluss hielten die Täter danach ununterbrochen den Kontakt über dessen Handy zum Opfer, um kontinuierlich Druck auf den Geschädigten auszuüben. Mit dem abgehobenen Bargeld sollte sich der 65-Jährige zur Gerichtskasse nach Neumünster begeben. Zwischenzeitlich gaukelten ihm die Betrüger vor, dass seine Tochter sich aufgrund von gesundheitlichen Komplikationen im Krankenhaus befände, um die Stresssituation für den Geschädigten aufrecht zu erhalten. In Neumünster lotsten die Täter den Senior schließlich vor ein Parkhaus in der Christianstraße. Da sämtliche Gerichtskassen angeblich aufgrund von Corona geschlossen seien, sollte das Geld an eine „Gerichtshelfer“ übergeben werden. Hier trat schließlich ein Unbekannter an den in seinem Pkw sitzenden Geschädigten heran und übernahm das Geld. Erst im Nachgang wurde der Geschädigte stutzig und wandte sich an seine echte Tochter. Im Gegensatz zum amerikanischen Rechtssystem sehen die deutschen Gesetze keine Kautionszahlungen vor. Vor dem aktuellen Hintergrund warnt die Polizei zum wiederholten Male vor betrügerischen Anrufen. Derartige Anrufe sind ein bundesweites Phänomen, das oftmals durch überörtliche Täter begangen wird. Unbekannte Anrufer versuchen immer wieder mittels dieser Masche an Bargeld und Wertgegenstände zu kommen. Der Fantasie der Betrüger sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Nicht selten werden sie am Telefon aufdringlich oder betteln regelrecht um Hilfe. Oftmals verfügen die Betrüger sogar über Detailwissen und verunsichern die Bürgerinnen und Bürger dadurch enorm. Die Zielrichtung ist dabei immer dieselbe. Die „Opfer“ sollen Bargeld besorgen und es den Betrügern aushändigen. Die Polizei ruft insbesondere ältere Menschen dazu auf, bei derartigen Anrufen hellhörig zu werden und umgehend die Polizei zu informieren. Darüber hinaus rät die Polizei jüngeren Familienangehörigen, ihre lebensälteren Verwandten und Bekannten für das Thema zu sensibilisieren. Zudem können sich besorgte Bürger bei bestehender Unsicherheit im Umgang mit derartigen Anrufen an jede örtliche Polizeidienststelle oder gleichermaßen an das Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Bad Segeberg wenden (Bad Segeberg 04551 884-2141, Pinneberg 04101 2020). Dort erhalten vermeintliche Opfer, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter örtlicher Geldinstitute, entsprechende Hinweise. Wertvolle Sicherheitstipps für Senioren sind dem Bereich der Prävention der Homepage der Landespolizei Schleswig-Holstein unter https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/POLIZEI/Praevention/Senioren/_artikel/sicherheitstipps_artikel.html sowie der Internetpräsenz der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes unter https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/ unmittelbar zu entnehmen. Die Maschen der Täter: Am Telefon geben sich Betrüger als vertrauenswürdige Personen aus, um Geld zu erbeuten. Die Täter schaffen es, ältere Menschen am Telefon zu verunsichern oder zu verängstigen. Viele sind dann bereit, Bargeld oder Wertsachen an die Kriminellen zu übergeben. So gehen die Täter vor: Falsche Polizeibeamte Die Täter täuschen durch die im Display angezeigte Rufnummer vor, von der Polizei zu sein (z. B. 110 oder Nummer der örtlichen Polizeidienststelle). Die Betrüger warnen beispielsweise vor einem geplanten Einbruch. Den Betroffenen bieten sie an, Bargeld oder Wertsachen von einem Kriminalbeamten an einen „sicheren Ort“ bringen zu lassen. Sie geben vor, nach der akuten Gefahr alles zurückzubringen. Weitere Maschen: Betrüger warnen vor Falschgeld, das überprüft werden muss, oder vor Kriminellen, die das Konto der Angerufenen plündern wollen. Immer wieder sollen auch angebliche Kautionszahlungen für nahe Verwandte hinterlegt werden. Enkeltrick Die Betrüger rufen meist bei älteren und alleinlebenden Personen an und geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus. Immer bitten sie kurzfristig um Bargeld. Vorgetäuscht wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage, beispielsweise ein Autokauf oder ein Unfall. Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt, um das Opfer unter Druck zu setzen. Sobald es bereit ist zu bezahlen, wird ein Bote geschickt, um das Geld abzuholen. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht zu Hause, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen, um dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht zu Fuß bewältigen kann. Gewinnversprechen Die Betrüger versprechen ihren Opfern am Telefon hohe Gewinne. Die Methode ist immer ähnlich: Vor einer Gewinnübergabe werden die Betroffenen aufgefordert, eine Gegenleistung zu erbringen. Sie sollen Gebühren bezahlen, kostenpflichtige Telefonnummern anrufen oder an Veranstaltungen teilnehmen, auf denen minderwertige Ware zu überhöhten Preisen angeboten wird. Tipps für Ihre Sicherheit – Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Legen Sie den Hörer auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig erscheint. – Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse. – Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen. – Sprechen Sie mit Ihrer Familie oder anderen Vertrauten über den Anruf. – Wenn Sie unsicher sind: Rufen Sie die Polizei unter 110 (ohne Vorwahl) oder Ihre örtliche Polizeidienststelle an. Nutzen Sie nicht die Rückruftaste.
Quelle: presseportal.de