Lübecks Wochenmärkte feiern 60. Geburtstag
Elf Märkte, verteilt übers gesamte Stadtgebiet – Jubiläum Anfang Oktober
Electronic Cash, Kassiersysteme im Supermarkt, Einkaufsroboter und Home-Shopping, das Einkaufen wird immer moderner, aber auch unpersönlicher. Traditionen verblassen oder gehen komplett verloren. Wo einst noch Milchkannen geschleppt und zappelnde Hühner gehandelt wurden, stehen heute große Einkaufshallen, die sich als Versorgungsgeneralist sehen.
Doch elf Adressen kennt Lübeck noch, wo man fast so einkaufen kann wie vor 60 Jahren – die Wochenmärkte. 1951 öffneten die ersten in Lübeck, unter anderem auf dem Brolingplatz. Die Kunden schätzen die frischen Waren, das ausgesuchte saisonale Angebot und die Expertenberatung direkt beim Einkauf. Rezepte werden getauscht, Lebensgeschichten erzählt, Freud und Leid geteilt – Kunde und Händler leben in einer vertrauensvollen Beziehung und alle zusammen wie in einer riesigen Familie.
„Natürlich mussten auch wir Händler mit der Zeit gehen“, erklärt Sven Bössow, 1. Vorsitzender des Landesverbands der Schausteller und Marktkaufleute Schleswig-Holstein e.V., Kreisstelle Lübeck, schmunzelnd. „Viele Stände arbeiten mit digitalen Waagen und Kassen, über Smartphones kann man Facebook direkt vom Verkaufswagen aus aktualisieren und immer mehr Händler pflegen ihre eigenen Web-Auftritte.“
Auf den Märkten reift eine neue Generation heran, die Energie, Motivation und Innovation mitbringt. In Kombination mit den „Alten Hasen“, Händlern mit bis zu 50 Jahren Markterfahrung, entstehe ein unschlagbares Team.
Und dieses neue Team bewegt etwas: „Der Auftritt unserer elf Wochenmärkte wurde anlässlich des 60-jährigen Jubiläums Anfang Oktober maßgeblich aufpoliert“, freut sich Bössow. „Es gibt jetzt ein einheitliches Logo, einen gemeinsamen Webauftritt unter www.luebecks-wochenmaerkte.de und ein Werbekonzept, das neue, frische Wege geht.“ Aber ganz auf alte Traditionen werde auch dabei nicht verzichtet: „Unser Logo leuchtet in den Farben der Hansestadt Lübeck, die Zeigerwaage symbolisiert unsere Individualität und Berufsehre und die verwendete Handschrift zeigt, dass auch bei uns noch viel Handarbeit im Produkt steckt.“