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Lübeck Lupe

Feste Fehmarnbeltquerung: Stadt soll Auswirkungen analysieren und mögliche Lösungen aufzeigen

Die Bauarbeiten zum Jahrhundertprojekt “Feste Fehmarnbeltquerung” sind in vollem Gange. Bis 2029 soll die feste Verbindung zwischen Deutschland und Dänemark und die dazugehörige Hinterlandanbindung stehen. Für diese Anbindung muss die Infrastruktur im Hinterland ausgebaut werden – mit entsprechenden Auswirkungen auch auf das Lübecker Stadtgebiet. Die GRÜNE Fraktion widmete sich am Donnerstag in einer öffentlichen Fraktionssitzung der Thematik und diskutierte mit Expert*innen und rund 60 Bürger*innen intensiv die bisherigen Planungen und mögliche Auswirkungen auf Lübeck. Arne-Matz Ramcke, verkehrspolitischer Sprecher und Mitglied der Lübecker Bürgerschaft:

„Das große Publikumsinteresse an unserer Veranstaltung hat gezeigt, wie wichtig das Thema für viele Anwohner*innen in Lübeck Nord-West ist, denn nicht wenige rechnen mit großen Auswirkungen dieses Infrastrukturprojektes auf die eigene Lebensqualität.

Wir wollen die Chance jetzt nutzen den Blick auf die gesamten Strecken durch Lübeck zu richten und werden die Verwaltung beauftragen, sich die durch die Verkehrszunahme zu erwartenden Veränderungen an der gesamten Strecke anzuschauen und hier für alle Abschnitte, die städtebaulichen Belange und die zu erwartenden Lärmbelastungen zu analysieren sowie für jeden Abschnitt mögliche Lösungsansätze zu entwickeln.

Hintergrund dieses Antrags ist, dass die aktuell diskutierte Maßnahme für den Abschnitt vom Hauptbahnhof bis zum Schlachthof, einen Deckel (nach Hamburger Vorbild) über die Gleise zu bauen, zu unspezifisch war und seitens der Deutschen Bahn und der Lübecker Stadtverwaltung als ein unbezahlbares, neun Meter hohes Bauwerk verstanden wurde und nicht als reiner Wunsch eines Verbindungselement vom Quartier zum Stadtgraben. Stattdessen wird derzeit als realisierbare Alternative eine Lärmschutzwand von 6 Meter Höhe diskutiert, die nicht allen Anforderungen genügt. Darüber hinaus sind im weiteren Streckenverlauf (Richtung Hamburg und Richtung Büchen) die Auswirkungen noch gar nicht weiter betrachtet und in eine übersichtliche Form einer Vorlage gebracht worden.

Damit die Stadt und betroffene Bürger*innen einvernehmlich mit diesem Infrastrukturprojekt leben können, möchten wir als Politik unsere Entscheidungen auf Grundlage eines umfassenden Prüfberichts aufbauen, welcher im ersten Schritt auch unabhängig davon sein sollte, welche Kosten durch welche Maßnahmen zu tragen wären.”

Die Co-Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN, Mandy Siegenbrink ergänzt:

„Die Feste Fehmarnbeltquerung wird für Lübeck tiefgreifende Folgen haben. Einerseits durch die erhebliche Zunahme des Zugverkehrs und der daraus resultierenden höheren Lärm- und Erschütterungsbelastung sowie andererseits durch die dafür notwendige Infrastruktur. So sollen auf einem Großteil des 14 Kilometer langen Abschnitts zwischen Kanaltrave und Teerhofinsel bis zu 6 Meter hohe Lärmschutzwände entstehen – eine ganz erhebliche räumliche Zäsur mitten in Lübeck und ein prägnanter Eingriff in das Stadtbild.

Bereits jetzt weist Lübeck eine auffällige Ost-West-Teilung auf und schon jetzt benötigen wir eine bessere infrastrukturelle Anbindung des Westteils an die Altstadt. Durch den Ausbau der Bahntrasse wird sich dieser Zustand jedoch noch stärker manifestieren. Im derzeitigen Planungsstand erkennen wir keine Maßnahmen, die einer weiteren Teilung der Stadt entgegenwirken sollen.

Auch wenn eine Deckellösung aus finanziellen und inzwischen planungstechnischen Gründen nicht mehr in Frage kommt, möchten wir dennoch von der Verwaltung dargelegt bekommen, ob alle Möglichkeiten wie z.B. die Prüfung von Förderungen im Rahmen des Lärmsanierungsprogramms des Bundes voll ausgeschöpft worden sind.”

Unseren GRÜNtalk “Feste Fehmarnbeltquerung – Auswirkungen auf Lübeck” gibt es auf unserem YouTube Kanal zum Nachhören:

https://youtu.be/E4bXCDNe8J8?si=40yR8_5luAL6_8_a