BKA: Internationale Forschungskonferenz des Bundeskriminalamtes zur Organisierten Kriminalität
Wiesbaden (ots) – Bereits zum vierten Mal hat das Bundeskriminalamt (BKA) am 2. bis 3. November 2011 eine internationale Forschungskonferenz zur Organisierten Kriminalität (OK) in Wiesbaden durchgeführt. An der diesjährigen Konferenz nahmen mehr als 50 Teilnehmer aus vier europäischen Ländern sowie Vertreter von Interpol teil. Die Konferenz vermittelte einen Überblick über den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung zur Organisierten Kriminalität. Referate von insgesamt acht Wissenschaftlern und Polizeipraktikern aus Großbritannien, den Niederlanden und von Interpol bildeten die Basis für einen intensiven Informationsaustausch. Die Konferenz beschäftigte sich – vor allem im Zusammenhang mit der Rauschgiftkriminalität – intensiv mit der Frage, wie OK-Gruppen sich strukturell zusammensetzen und welche kriminellen „Karrieren“ sich entwickeln. Außerdem informierten sich die Teilnehmer über moderne polizeiliche Bekämpfungsansätze, beispielsweise die Bekämpfung von Organisierter Kriminalität und Wirtschaftskriminalität in Großbritannien. Im Ergebnis wurde deutlich, dass bei komplexen und vielschichtigen Phänomenen ein „Multi -Agency“-Ansatz, d.h. ein gemeinsames Agieren verschiedener Akteure, erforderlich ist. Die Forscher stimmten darin überein, dass in Westeuropa Phänomene der Organisierten Kriminalität aus dem Bereich der Rauschgiftkriminalität und des Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und der Arbeitsausbeutung weiterhin vorherrschend sind. BKA-Präsident Jörg Ziercke: „Die Bedrohung durch die Organisierte Kriminalität ist nicht immer offenkundig, aber dennoch in vielen Bereichen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens existent. Sie basiert auf einem komplexen System, dessen besondere Qualität der Erscheinungsformen und der Verhaltensmuster professionell und international agierender Straftätergruppierungen das besondere Gefährdungspotenzial ausmacht.“ Zahlen zur Organisierten Kriminalität in Deutschland für 2010 Im Jahr 2010 registrierte das Bundeslagebild Organisierte Kriminalität des Bundeskriminalamtes 606 Ermittlungsverfahren der Organisierten Kriminalität mit 9.632 Tatverdächtigen. Der Schwerpunkt der Aktivitäten der Organisierten Kriminalität lag im Rauschgifthandel und -schmuggel, gefolgt von Wirtschafts- und Eigentumskriminalität. Über 84 Prozent der Fälle wiesen internationale Bezüge auf. Das vollständige Bundeslagebild 2010 zur Organisierten Kriminalität in Deutschland finden Sie auf der Homepage des BKA unter www.bka.de.
Quelle: presseportal.de