Lübeck Lupe

CDU: Für einen Paradigmenwechsel in der Familienpolitik – Rabenmütter, Schlüsselkinder und Co.

Paradigmen
Im Foto von links.: Prof. Dr. Maria Böhmer, Bundesvorsitzende der Frauen Union
Dr. Maria Meyer zu Natrup, Kreisvorsitzende der Frauen Union im Herzogtum Lauenburg,
Birgit Schnieber-Jastram, Sozialsenatorin in Hamburg, Maren Koop, stv. Fraktionsvorsitzende der Hamburger Bürgerschaft, Astrid Stadthaus-Panissié, Frauenpol. Sprecherin der CDU-Fraktion in der Lübecker Bürgerschaft

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Die Zeiten der „Normalbiographien“ mit einer klar definierten Abfolge beruflicher und familienbiographischer Stationen sind nicht mehr die Regel. Die demographischen Daten belegen, dass sich im Rahmen der Pluralisierung von Lebensformen auch die Haushalts- und Familienstrukturen in Deutschland verändert haben…Lebensentwürfe junger Menschen beinhalten nicht mehr „automatisch“ den Wunsch, einmal eine Familie zu gründen und dort, wo dieser Wunsch existiert – das ist nach wie vor der Großteil der Bevölkerung – wird die Familiengründung immer häufiger zunächst aufgeschoben und dann doch leider nicht mehr realisiert. Aber auch „die Familie“ hat sich verändert: Alleinerziehende und Patchworkfamilien, die früher als große Ausnahme wenig Beachtung fanden, stellen heute mit Nachdruck Forderungen an Gesellschaft und Politik.

Die Kommunalpolitische Vereinigung (KPV) der CDU-Deutschlands führte am 18. März 2005 zu diesem Themenkreis einen „Familienpolitischen Kongress“ in Berlin durch.

Die CDU-Kommunalpolitik setzt ausdrücklich auf kinder- und familienfreundliche Kommunen. Diese Forderung muss aber gerade unter dem Eindruck des Strukturwandels in unserer Bevölkerung mit Nachdruck in praktische Politik umgesetzt werden.

„Die Lebensbedingungen für Familien mit Kindern in unserer Gesellschaft müssen verbessert werden. Das gilt sowohl für einen familiengerechten Wohnungsbau als auch für ein familiengerechtes Wohnumfeld und eine an der Familie ausgerichtete Jugendarbeit“, so Astrid Stadthaus-Panissié, die für die CDU-Bürgerschaftsfraktion an dem Kongress teilnahm.

Viele Kommunen leisten auf dem Sektor Kinderfreundlichkeit Vorbildliches. Die Städte Essen und Münster beispielsweise haben den Beinamen „Großstadt für Kinder“ und „Lebenswerte Stadt“. Das Motto lautet dort: „Leben mit Kindern! Wir freuen uns über Kindergeschrei“. Familienfreundliches Klima wird vor Ort erlebt – oder auch nicht… In der Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“, ein Zusammenschluss von Unternehmen, Politik, Verbänden und Schulen, Kirchen und Gewerkschaften, Verwaltung und Familien, profitieren alle und schaffen zudem individuelle Lösungen für mehr Familienfreundlichkeit – vor Ort.

Damit Unternehmen das Arbeitskräftepotenzial von Eltern nutzen können, müssen sie aber auch zur Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bereit sein. Dies gilt für Kommunen als Arbeitgeber in gleicher Weise.

Immer mehr junge Frauen entscheiden sich gegen Kinder; immer mehr Familien entscheiden sich nur für ein Kind. Nicht zuletzt ist dafür der Umstand verantwortlich, dass sich die wirtschaftliche Situation der Familien mit Kindern drastisch verschlechtert oder sogar in die Abhängigkeit von Sozialhilfe abzurutschen droht. Das gilt umso mehr, als gerade junge Familien in der Regel erst am Anfang der Einkommensleiter stehen. Hilfe für Familien mit Kindern muss daher möglichst früh einsetzen, wenn wir nicht in Kauf nehmen wollen, dass die Bevölkerung in Deutschland noch schneller schrumpft.

„Das Instrument der Erziehungshilfe und Beratung soll Mütter und Väter in der Erziehungsarbeit unterstützen, und auch die Wertschätzung für Familienarbeit muss aufgewertet werden, denn bislang erfährt diese hochkomplexe Aufgabe nur wenig gesellschaftliche Anerkennung. In das kollektive Bewusstsein muss sich einprägen, dass Kinder kein Problem sind, sondern die Zukunft unserer Gesellschaft“, so die CDU-Politikerin abschließend.