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Lübeck Lupe

Energetische Sanierung der Paul-Gerhardt-Schule

PG-Schule-Umbau
Die Paul-Gerhardt-Schule sowie die Sporthalle werden bis zum Ende der Herbstferien 2008 umfassend saniert. Grundlage der Baumaßnahme bildet das vom Gebäudemanagement der Hansestadt Lübeck aufgelegte Energieeinsparungs- und Modernisierungsprogramms für Gebäude der Generation aus der Entstehungszeit der 50er bis 70er Jahre. Bausenator Franz-Peter Boden stellte die umfassenden Baumaßnahmen vor Ort vor.

Foto (RB): Sehr erfreulich: Die Aufträge zur Durchführung der Baumaßnahme verblieben nach der Ausschreibung im Lübecker Raum.
„Wir müssen mit hoher Priorität unsere städtischen Gebäude durch energetische Sanierungsmaßnahmen modernisieren, um den rasanten Energiepreissteigerungen entgegenzuwirken“, sagte Boden. Bei der Paul-Gerhardt-Schule stehe daher die Optimierung der Wärmedämmung der Gebäude sowie die Erneuerung und Anpassung der haustechnischen Anlagen, insbesondere der Lüftung und Heizung, unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten im Focus. „Ziel ist die Halbierung des derzeitigen Energiebedarfs sowie die Einhaltung der Energieeinsparverordnung (EnEV) für Neubaustandards“, so Boden. Rund 2,2 Millionen Euro stellt die Hansestadt Lübeck hierfür im Investitionshaushalt bereit.

Bei dem Objekt handelt es sich um ein 1973 errichtetes Gebäude des Schultyps der Kasseler Modelle. Der Vorteil dieser Schulen ist die variable Nutzungsmöglichkeit der Räume, jedoch gibt es durch die Konstruktion bedingt erhebliche Nachteile in der energetischen Bilanz.

Die Schule wurde zu einem Zeitpunkt errichtet, als die Betriebskosten des Energieverbrauches eine untergeordnete Rolle spielte. Da ohnehin Fenster, Dach und technische Anlagen wie Heizung und Lüftung abgängig und sanierungsbedürftig waren, ist es Ziel, diese Bauelemente unter den heutigen energetischen Gesichtspunkten zu optimieren. In der bisherigen Energiebilanz wurden für beide Gebäudeteile mit einem Bruttorauminhalt von 15 600 Kubikmetern umbauten Raum knapp 500 Megawattstunden pro Jahr als Wärmebedarf benötigt. Damit liegt der Energieverbrauch weit über dem Durchschnitt.

Bereits Anfang des Jahres 2008 wurde mit der Sanierung der Sporthalle begonnen. Im ersten Bauabschnitt wurde der Baukörper der Halle mit einer neuen Profilglasfassade versehen. Das feuchte Dämmmaterial der Dachfläche wurde im Bestand getrocknet, um die volle Dämmwirkung des Materials wieder sicher zu stellen. Im Anschluss wurde die oberste Dachabdichtungsbahn erneuert. Haustechnisch wurden eine neue Deckenstrahlheizung sowie neue Leuchten montiert. Das Dach der Sporthalle wurde für die mögliche Montage einer Solaranlage vorgerüstet. Die Fertigstellung der Sporthalle soll zum Schuljahresbeginn 2008/2009 erfolgen.
Der jetzige zweite Bauabschnitt umfasst vorrangig die erhebliche Verbesserung der Wärmedämmung des Schulgebäudes. Nach intensiver Untersuchung unter Kosten- und Nutzungsgesichtspunkten der unterschiedlichen Fassadenvarianten wird als wirtschaftlichste Lösung eine vorgestellte, bekleidete Holzrahmen-Element-Konstruktion mit eigener Gründung umgesetzt. Die Montage des neuen Fassadenaufbaus unter Verwendung des bisherigen Bestandes erfolgt unter Vorfertigung von einzelnen Fassadenelementen, um einen weitgehenden störungsfreien Schulbetrieb zu gewährleisten.

Ferner werden sämtliche Fenster- und Türelemente der alten Fassade gemäß dem heutigen technischen Standard und den damit verbundenen erheblich besseren Energiebilanzwerten erneuert. Die Dachflächen des Schulgebäudes erhalten eine neue Abdichtung sowie eine deutliche Erhöhung der vorhandenen Dämmstärken. Zur weiteren wärmetechnischen Optimierung wird die Außenhüllfläche des Gebäudekörpers reduziert, indem Gebäuderücksprünge begradigt werden. Funktional erhält hierdurch der Mehrzweckraum der Schule eine zusätzliche bedarfsorientierte Vergrößerung mit deutlicher Verbesserung der Tageslichtbeleuchtung. Zur natürlichen Belichtung und Belüftung des zentral gelegenen Treppenaufganges im Inneren des Gebäudes wird ein neues Glasdach eingebaut. Auf energieaufwendige, künstliche Belichtung kann hierbei zukünftig verzichtet werden.

Bei der technischen Gebäudeausrüstung werden in Teilen neue energiesparende Leuchten montiert. Die Heizungsanlage wird an die berechneten neuen Verbrauchswerte angepasst, welches den Wegfall eines Heizkessels bedeutet. Mit der verbleibenden Heizanlage werden künftig beide Gebäudeteile mit ausreichend Wärme versorgt. Durch die neu geregelte Fensterlüftung kann auf eine energieaufwendige Lüftungsanlage verzichtet werden, die zurückgebaut wird.
Die Sanierungsmaßnahme des zweiten Bauabschnittes erfolgt überwiegend während der großen Schulferien und soll bis Ende der Herbstferien abgeschlossen sein.

Die Sanierungsmaßnahme wurde konzipiert und wird in der Bauleitung durchgeführt von dem Lübecker Architekturbüro Petersen Pörksen Partner.

Weitere Energieeinspar- und Modernisierungsmaßnahmen nach Prioritätensetzung des jeweiligen Zustandes der Gebäude sind in den nächsten Jahren vorgesehen.