Vermeintliches Unglück entpuppt sich als brutales Tötungsdelikt
Text:hanseatic-news / Fotos: TBF/Holger Kröger – Lübeck/Priwall- Hat ein 57-jähriger Mann in Lübeck seine Mutter (85) umgebracht? Vor dieser Frage stehen die Ermittler der Kriminalpolizei in Lübeck. Die Nachbarn in dem schicken Travemünder Wohngebiet sind geschockt. Rettungskräfte und Polizei dachten am Donnerstagnachmittag zunächst an einen Unglücksfall: Die 85-jährige Frau lag leblos im Keller, so, als sei sie die Kellertreppe heruntergefallen. Allerdings hätten die Auffindesituation und weitere Feststellungen in dem Gebäude den Verdacht genährt, dass es sich um ein Tötungsdelikt handeln könnte, so eine Polizeisprecherin. Inzwischen geht die Polizei von einem Gewaltverbrechen aus, dafür spreche auch die Obduktion der Leiche. Eine Gewalteinwirkung auf den Kopf lasse sich demnach nicht mit der Version des Treppensturzes in Einklang bringen. Ermittler der Polizei haben sich auf die Spurensuche gemacht, derzeit laufen umfangreiche Zeugenbefragungen.
Ins Visier der Polizei rückte der 57-jährige Sohn der Frau. Er gilt als tatverdächtig, wurde inzwischen vorläufig festgenommen. Am Freitagnachmittag fand die Vorführung beim Haftrichter statt, weitere Informationen lagen am Abend noch nicht vor.
In dem Wohngebiet herrscht unterdessen Fassungslosigkeit. Viele kennen das Opfer noch von früher, als Inhaberin einer Gaststätte, in der sie Musik gemacht und die Gäste unterhalten hatte. Sie sei völlig geschockt, sagte Barbara Bayer, eine Nachbarin des Opfers, unserem Reporter. Die Frau habe in Frieden gelebt und niemandem etwas getan. Dennoch wurde die 85-Jährige nun offenbar Opfer eines brutalen Gewaltverbrechens, dessen Hintergründe die Ermittler nun aufklären wollen.