Lübeck Lupe

Bauwirtschaft drängt auf Reform der Tarifpolitik

Baugewerbe
Am Freitag fand im MARITIM-Seehotel in Timmendorfer Strand die Jahreshauptversammlung des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein statt.

Angesichts der tarifpolitischen Brisanz nahmen hochrangige Vertreter von Spitzenverbänden der Deutschen Wirtschaft an einer Podiumsdiskussion teil, die von dem Lübecker Juristen Dr. Christoph Gaudecki moderiert wurde…Zahlreiche Mitglieder und Gäste des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein sowie der Innungen waren der Einladung in das MARITIM-Seehotel in Timmendorfer Strand gefolgt. Zudem kamen Vertreter von Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden aus der gesamten Bundesrepublik. Auch aus der Lübecker Politik nahmen Gäste teil. Hierzu gehörten unter anderem die Landtagsabgeordnete Jutta Scheicht, Lübecks CDU-Chef Frank Sauter und Astrid Stadthaus-Panissié von der Lübecker Bürgerschaft.

Dr. Christoph Gaudecki (Foto) moderierte die Podiumsdiskussion zum Thema: „Neue Tarifstruktur für die Bauwirtschaft „Gradmesser Mindestlohn“. Zu dieser Diskussion waren aus Berlin angereist der Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgebeverbände (BDA), Rechtsanwalt Robert Reichling, sowie der Geschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB), Rechtsanwalt Harald Schröer. Zudem nahmen hieran teil der Vorstandsvorsitzende der Essener Torkret AG, Andreas Schmieg, und Sönke Voß, Vorsitzender des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein (Flensburg).

Zunächst führte Dr. Christoph Gaudecki in die wirtschaftpolitische Problematik ein. Im Bauhauptgewerbe waren 1992 insgesamt 1,6 Millionen Arbeitnehmer beschäftigt. Durch betriebsbedingte Entlassungen sowie durch Insolvenzen ist diese Zahl im Jahr 2004 auf 0,8 Millionen gesunken. Die Investitionen im Baubereich gingen im Jahr 2003 um 3,2 % zurück. Für die Jahre 2004 und 2005 hat das Institut für Weltwirtschaft einen weiteren Investitionsrückgang um 2,2 % bzw. 1,5% prognostiziert, so Christoph Gaudecki.

In der anschließenden Diskussion ging es um viele tarifpolitische Fragestellungen. Dieses betraf unter anderem den tarifvertraglichen Mindestlohn, der in der Bauwirtschaft bei einem Facharbeiter 12,47 Euro beträgt. Zudem wurde gesprochen über tarifvertragliche Urlaubsansprüche und über weitere Regelungen, die für die Betriebe Kosten verursachen. Angesichts der zurzeit stattfindenden Tarifverhandlungen in der Bauwirtschaft zeigte sich, dass auch auf Arbeitgeberseite nicht immer eine einheitliche Auffassung herrscht.

Alle Teilnehmer an der Podiumsdiskussion waren sich jedoch einig, dass noch zahlreiche Maßnahmen unternommen werden müssen, um die Kosten im Bauwesen zu senken. Nur so kann die Wettbewerbsfähigkeit dieses bedeutenden deutschen Wirtschaftszweiges und damit auch zahlreiche Arbeitsplätze im Inland gesichert werden, fasste Dr. Christoph Gaudecki das Ergebnis der hochkarätigen Podiumsdiskussion zusammen.