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52. Fortbildungstagung der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein: „Gesundheitspolitik ohne jegliche Nachhaltigkeit“

In Deutschland ganz oben: Rund 1500 Teilnehmer erwartet die Zahnärztekammer Schleswig-Holstein bis zum Abschluss ihrer jährlichen Fortbildungstagung auf Sylt – das ist der größte zahnärztliche Wochenkongress bundesweit. Und zugleich ein sehr traditionsreicher: Die Veranstaltung auf Sylt jährt sich nunmehr zum 52. Mal.

Noch bis zum 21. Mai lassen sich die aus der gesamten Bundesrepublik angereisten Zahnärzte und Praxismitarbeiterinnen von namhaften Referenten unter dem zentralen Thema „Zähne – wie erhalten, wann ersetzen?“ in Workshops und Vorträgen praxisnah unterweisen. Ergänzend dazu präsentieren sich zahlreiche Dentalaussteller im Foyer des Congress Centrums Sylt.Deutliche Worte richtete Kammerpräsident Dr. K. Ulrich Rubehn in seiner Eröffnungsansprache an die Politik: „Unser Berufsstand versucht, die Patienten nachhaltig gut zu versorgen. In der Gesundheitspolitik erleben wir seit nunmehr 30 Jahren das Gegenteil: Kurzfristige Maßnahmen ohne jegliche Nachhaltigkeit. Sparen und Kosten dämpfen – aber nur mit Blick auf die nächste Wahl.“ Offenbar sei die Politik zu nachhaltigen Reformen nicht in der Lage, kritisierte Rubehn.

Nicht nur die Gebührenordnung, sondern auch „Bürokratisierungen ohne Ende“ seien eine Belastung für die Zahnarztpraxen. Süffisant merkte der Kammerpräsident an: „Das Motto unserer Tagung ’Erhalten oder ersetzen’ würde sicherlich auch auf den einen oder anderen Politiker zutreffen.“

Auch nach dem Regierungswechsel in Berlin im vergangenen Jahr „haben sich unsere Hoffnungen nicht erfüllt“, unterstrich Rubehn. Ein passendes Stichwort für Christine Aschenberg-Dugnus. Seit 22 Jahren treue Teilnehmerin der Fortbildungstagung, trat die FDP-Politikerin zum ersten Mal als Bundestagsabgeordnete ans Mikrofon.

Aschenberg-Dugnus, die sich im Gesundheitsausschuss des Bundestages engagiert, sprach sich für eine leistungsgerechtere Vergütung ebenso aus wie für weniger bürokratische Zwänge. Zugleich verdeutlichte sie, dass die kontrovers diskutierte elektronische Gesundheitskarte in der bisher vorgesehenen Form nicht kommen werde – stattdessen werde lediglich eine modernisierte Versichertenkarte eingeführt. „Darauf  werden nur die notwendigsten Daten vermerkt, auch wird es keine Speicherung auf zentralen Servern geben.“

„Unser erklärtes Ziel ist die Wiederherstellung von Vertrauen und Fairness. Bürokratie und Misstrauen fressen uns sonst auf. Wir werden für mehr Transparenz bei Kosten und Leistungen sorgen. Wir werden das umsetzen, auch wenn es dafür etwas Zeit bedarf“, versprach die Abgeordnete dem Auditorium.