60 Jahre im Dienst verfolgter Christen: 4.000 Besucher bei Jubiläumsveranstaltung von Open Doors
Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, dankte dem überkonfessionellen christlichen Hilfswerk Open Doors am letzten Samstag in Karlsruhe für den unermüdlichen Einsatz für verfolgte Christen. „Ich profitiere in meiner Arbeit von Open Doors und besonders dem Weltverfolgungsindex, weil ich Informationen über Christen aus Ländern erhalte, die ich nicht selbst besuchen kann“, so Kauder weiter.
Der Leiter von Open Doors Deutschland, Markus Rode, betonte in seiner Begrüßungsrede: „Das Jubiläum an sich ist kein Grund zu feiern angesichts der dramatischen Situation verfolgter Christen. Betrachten wir aber, wie ihnen in diesen 60 Jahren geholfen werden konnte, haben wir allen Grund zur Dankbarkeit gegenüber Gott und unseren treuen Unterstützern. Ohne ihre Gebete und finanzielle Hilfe wäre der Dienst von Open Doors nicht möglich. Nun gilt es allerdings nach vorne zu schauen, denn weltweit nimmt die Verfolgung von Christen seit einigen Jahren deutlich zu. Deshalb brauchen sie gerade jetzt unser aller Beistand.“
Irak: „Die Christen erhielten Briefe mit einer Gewehrkugel“
Der irakische Pastor Hammo aus Bagdad berichtete, dass Christen Briefe mit Morddrohung samt einer Gewehrkugel in ihren Briefkästen fanden. Durch ihre Flucht leerten sich ganze Straßenzüge der Hauptstadt. Seit Ausrufung des IS-Kalifats im Juni 2014 versorgt Open Doors etwa 100.000 Christen in Syrien und dem Irak mit der dringend benötigten Hilfe wie Nahrung, Medizin, Kleidung, Unterkunft und Trauma-Seelsorge. Die Leiter christlicher Netzwerke senden jedoch angesichts weiterhin steigender Flüchtlingszahlen und versiegender Finanzen SOS-Rufe: „Wir sterben ohne eure Unterstützung!“, so ein irakischer Pastor. Die Vertreibung zehntausender Christen und Jesiden aus Mossul und der Ninive-Ebene 2014 löste eine erste Welle der Hilfsbereitschaft aus. Doch jetzt müssen die UN und andere NGOs aufgrund fehlender Mittel ihre Hilfsprogramme drastisch kürzen. Diese dramatische Entwicklung hat Open Doors veranlasst, für die Christen in Irak und Syrien ein Nothilfeprogramm in Höhe von 10 Mio. EUR für 2015 und 2016 zu starten. Markus Rode appellierte an die Besucher in Karlsruhe: „Bitte lasst unsere Glaubensgeschwister, die schon so viel Schlimmes durchgemacht haben, jetzt nicht im Stich!“ Neben den Christen wenden sich auch Muslime und Jesiden an die kirchlichen Netzwerke, denen ebenfalls in ihrer Not geholfen wird.
Glaube, Hoffnung, Liebe gehören zur DNA von Open Doors
Weitere Sprecher aus Verfolgungsländern wie Vietnam und dem Iran verdeutlichten den Konferenzteilnehmern durch ihre Berichte, wie wichtig es den verfolgten Christen ist, dass wir an ihrer Seite stehen. Die kenianische Schulleiterin Gladys Juma gab Einblicke in die schwierigste Phase ihres Lebens, nachdem ihr Mann – ein Arzt und Pastor – von Islamisten grausam ermordet worden war. Open Doors initiierte daraufhin eine Schreibaktion, Tausende ausländischer Christen schrieben Ermutigungskarten an Frau Juma – für sie Zeichen der Liebe, die sie in den schwersten Stunden getröstet haben. „Ich bin Christin und deshalb vergebe ich den Mördern meines Mannes“, so ihr beeindruckendes Fazit.
Glaube, Hoffnung und Liebe, so das Thema des Jubiläumwochenendes, gehören laut Markus Rode untrennbar zur DNA von Open Doors: „Wir wollen gemeinsam den Glauben verfolgter Christen stärken, ihre Hoffnung beleben und sie in Liebe tragen.“