6. Unternehmerforum – Lüdersdorf entwickelt sich dynamisch weiter…
Es waren immerhin 20 Teilnehmer, die sich zum 6. Lüdersdorfer Unternehmer-Forum am 1. Dezember eingefunden hatten – trotz der dunklen Jahreszeit und einer Temperatur um den Gefrierpunkt. Am üblichen Tagungsort, der Fischerhütte am Forellensee, konnte der Bürgermeister, Prof. Dr. Huzel, hochrangige Gäste aus der IHK zu Schwerin begrüßen, nämlich deren Stellvertretenden Geschäftsführer, Herrn Dipl.-Ing. Ulrich Unger, und seinen Referenten für Regionalentwicklung, Herrn Dipl.-Ing. Ulf Dreßler.
Doch bevor er diesen Gästen das Wort überließ, informierte Dr. Huzel über die aktuellen Entwicklungen in der Gemeinde:– Inzwischen siedeln sich immer mehr Firmen in Lüdersdorf an – ein Rundgang durch die Gemeinde zeigt dieses ganz deutlich. Ein Gebiet zentralen Interesses ist natürlich der neu geschaffene „Industrie- und Gewerbepark Lüdersdorf“, der besonders für größere Firmen genügend Ausdehnungsmöglichkeiten bietet. Die KAMPS AG ( Richtfest ihrer Gebäude am 17.11. ) und die SERVITEX ( erster Spatenstich am 9.12. ) sind beredte Beispiele dafür. Er freue sich darüber, dass bald Fahrzeuge mit „GoldenToast“-Logo und NWM- Kennzeichen von Lüdersdorf über die Bundesautobahn-Zufahrt gleichen Namens in die nähere und weitere Umgebung „ausschwärmen“, meinte Dr. Huzel.
– Aber auch die Neuansiedlung vieler Kleinbetriebe mache nicht nur Mut, sondern auch Sinn angesichts der Tatsache, daß Lüdersdorf nicht nur aufstrebende, sondern auch jüngste Gemeinde Mecklenburg-Vorpommerns ist ( mit einem Altersdurchschnitt von nur 35 Jahren ! ). Deshalb richtet sie auch ihr besonderes Augenmerk auf die Bildung ( Stich-wort Ausbau der Hauptschule in Wahrsow ) und die Ausbildung junger Leute ( Stichwort Ausbildungsplätze in größerer Anzahl bei der KAMPS AG und auch bei SERVITEX ).
– Sogar Einzelhandelsketten wie LIDL u. a. denken an eine Ansiedlung in Lüdersdorf. Prof. Dr. Huzel wird daher den von ihm neu entwickelten Gewerbeführer aufgrund dieser erfreulichen Entwicklung der Gemeinde aktualisieren.
– Kein Wunder, daß sich sogar Presseorgane wie das Hamburger Abendblatt, diverse ostdeutsche Zeitungen und sogar die Süddeutsche Zeitung für diese „untypische Gemeinde im Aufbruch“ interessieren.
– Und erfreulich schließlich, daß auch die benachbarte Großstadt Lübeck jetzt auf ihre Umlandgemeinden zugeht und deren Bürgermeister nicht nur zu Kontaktgesprächen, sondern auch zu überregionalen Treffen wie denen der Kaufmannschaft einlädt.
Herr Dipl-Ing. Unger als Gast des Abends dankte Prof. Dr. Huzel für die weitere Gelegenheit, Stimmungen und Anregungen „direkt von der Basis“ aufnehmen zu dürfen und erläuterte seinerseits Position und Maßnahmen der IHK zu Schwerin zu deren Durchsetzung:
– Ein Regionales Entwicklungskonzept Westmecklenburg aus drei Landkreisen und zwei kreisfreien Städten soll eine Zukunftsorientierung für die nächsten 15 Jahre schaffen.
– Trotz der großen Unterschiede zwischen Lübeck und Westmecklenburg bei Kaufkraft, Industrieansiedlungen, aber auch Schulden der öffentlichen Hand wollen beide IHK´s (Schwerin und Lübeck) eng zusammenarbeiten und mittelfristig eine Entwicklungsregion Lübeck (ERL) schaffen, in der es statt „Diebstahl von Arbeit und Wohn-bevölkerung“ eher „Neuansiedlung und Entwicklung“ geben soll. Noch in diesem Dezember wollen sich beide IHK`s schon zum Thema „Zusammenarbeit im Tourismus“ treffen. Anfang 2006 soll dann ein konkreter Maßnahmenkatalog entwickelt werden mit dem Ziel, alle Aktivitäten auf dieses gemeinsame Ziel einer ERL auszurichten.
– Der Erfolg des geplanten Bürokratieabbaus in den drei Testregionen (darunter auch Westmecklenburg) ist nur dann zu erreichen, wenn diese wichtige Aufgabe in der Politik tatsächlich zur Chefsache gemacht wird.
Auch zur neuen Bundesregierung aus Sicht seiner IHK nahm Herr Unger Stellung:
– Man freue sich, daß sie endlich da sei, jedoch werden die Lohnnebenkosten nicht sichtbar entlastet (was die Klein- und Mittelbetriebe besonders betrifft), auch sind in der Steuerpolitik keine klaren Konturen erkennbar.
– Die Erhöhung der Mehrwertsteuer dagegen sei richtig, denn eine generelle Erhöhung der Verbrauchssteuern ist gerechter als die Belastung einzelner Branchen.
– Deutschland war einmal Spitzenreiter in HighTec und Dienstleistungen – davon sind wir schon deutlich entfernt; mehr Einbußen können wir uns jetzt nicht mehr leisten!
– Die Bildungspolitik bleibt weiterhin gekennzeichnet von Kompetenz-Gerangel und Kleinstaaterei – hier fordert nicht nur die IHK zu Schwerin eine einheitliche Bildungspolitik.
Daran schloß sich eine lebhafte Diskussion über alle vorgetragenen Themen sowie Lüdersdorfer Interna ( wie Ansiedlung von Windenergie, Anschluß mit DSL, Busverbindung aus Lübeck bis nach Wahrsow u.v.a. mehr ). Die Tatsache, daß diese Diskussion länger dauerte als alle Grußworte und Vorträge davor zeigte überdeutlich das Interesse aller Beteiligten an diesem Unternehmer-Forum.









