7. Lübecker Literaturtreffen
Öffentliche Lesung am Samstag, 28. Januar, 19 Uhr
Veranstalter: Günter Grass-Haus
Veranstaltungsort: Museum Behnhaus Drägerhaus, Lübeck
Man möchte gerne dabei sein: Am letzten Wochenende im Januar werden sich neun prominente deutsche Schriftsteller in Lübeck treffen. Ihr Ansinnen: kollegialer Austausch. Das Arbeitstreffen geht zurück auf eine Initiative von Günter Grass, der jetzt bereits zum siebenten Mal seine Autorenkollegen zu sich in die Hansestadt einlädt. Die Schriftsteller bleiben zunächst im Günter Grass-Haus in der Glockengießerstraße unter sich. Am Samstagabend, 28. Januar, gibt es dann die Gelegenheit zum Zuschauen und Zuhören. Interessierte können die Schriftsteller im Museum Behnhaus Drägerhaus bei einer Lesung erleben. Sherko Fatah, Michael Kumpfmüller, Benjamin Lebert , Dagmar Leupold, Eva Menasse, Sten Nadolny, Angelika Overath, Feridun Zaimoglu und Günter Grass werden in der Behnhaus-Diele aus ihren Werken lesen.
Ein Gespräch mit den Schriftstellern wird von Dr. Silke Behl, Literaturredakteurin bei Radio Bremen, moderiert. Beginn der Veranstaltung ist um 19 Uhr. Preis: 15/10 Euro. Karten gibt es ab sofort im Günter Grass-Haus, Glockengießerstraße 21. Telefonische Reservierungen sind möglich unter 0451-122 4230.
Das Grass-Haus freut sich besonders über jugendliche Zuhörer. Schüler und Lehrer, die im Klassenverbund kommen, zahlen deshalb einen besonders günstigen Eintrittspreis: pro Person 5 Euro.
Kurzinformationen zu den Autoren
Günter Grass, 1927 in Danzig geboren, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und an der Berliner Hochschule für Bildende Künste. Als Schriftsteller bezeichnet er sich als Autodidakt. Er gehörte ab 1955 zur Gruppe 47 und schätzt den Austausch mit anderen Künstlern. Seit 1986 lebt Grass in der Nähe von Lübeck, im Herbst 1995 verlegte er mit seinem Sekretariat auch seinen Arbeitsmittelpunkt von Berlin Friedenau in die Lübecker Glockengießerstraße. Seine erste Veröffentlichung war der Gedichtband „Die Vorzüge der Windhühner“ (1956), sein wohl bekanntestes Werk, „Die Blechtrommel“, erschien 1959 und zuletzt veröffentlichte er „Grimms Wörter“ (2010).
Sherko Fatah, geboren 1964 in Ost-Berlin, studierte Philosophie und Kunstgeschichte in West-Berlin. 2001 erschien Fatahs viel gelobtes Romandebüt „Im Grenzland“, das im gleichen Jahr mit dem „aspekte-Literaturpreis“ ausgezeichnet wurde. 2008 erschien „Das dunkle Schiff“, 2011 sein jüngstes Werk „Ein weißes Land“. Er war Stipendiat des Literarischen Colloquiums Berlin und erhielt 2003 das Alfred-Döblin-Stipendium der Berliner Akademie der Künste.
Michael Kumpfmüller, geboren 1961 in München, studierte Germanistik und Geschichte in Tübingen, Wien und Berlin, wo er auch promovierte. Er arbeitete in den neunziger Jahren als freier Journalist für diverse Tages- und Wochenzeitungen. 2000 debütierte Kumpfmüller mit „Hampels Fluchten“ und veröffentlichte 2008 den Roman „Nachricht an Alle“. Zuletzt erschien „Die Herrlichkeit des Lebens“ (2011)
Benjamin Lebert , geboren 1982 in Freiburg , fing mit zwölf Jahren an zu schreiben. 1999 erschien sein erster Roman Crazy, der in 33 Sprachen übersetzt, von mehreren Theatern gespielt und von Hans-Christian Schmid fürs Kino verfilmt wurde. Nach dem Erfolg seines Erstlings gab der 17jährige Benjamin Lebert Kurse für Kreatives Schreiben an der New York University. Zwischenzeitlich wurde „Der Vogel ist ein Rabe“ (2003) für die Bühne adaptiert, im Jahr 2006 erschien „Kannst Du“, zuletzt „Flug der Pelikane“. Benjamin Lebert lebt in Hamburg.
Dagmar Leupold, 1955 in Niederlahnstein geboren, studierte Komparatistik in Marburg und Tübingen und promovierte in New York. Für ihre vielseitigen literarischen Arbeiten – Gedichte, Romane und Essays – erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. 2009 veröffentlichte sie den Roman „Die Helligkeit der Nacht“. Dagmar Leopold leitet das „Studio Literatur und Theater“ an der Universität Tübingen. Sie lebt in Kirchseeon bei München.
Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, war als Journalistin und Redakteurin tätig. Sie begleitete den Prozess um den Holocaust-Leugner David Irving in London und arbeitete nach einem Aufenthalt in Prag als Kulturkorrespondentin in Wien. Seit 2003 lebt sie in Berlin. Mit „Vienna“ veröffentlichte sie 2005 einen viel beachteten Debütroman. 2009 erschien ihr Buch „Lässliche Todsünden“.
Sten Nadolny, geboren 1942 in Zehdenick (Brandenburg), studierte in München, Göttingen, Tübingen und Berlin Geschichte und Politikwissenschaft. Er promovierte 1976 zum Thema „Abrüstungsdiplomatie 1932/1933“. Sein erster Roman „Netzkarte“ wurde 1981 publiziert, sein bekanntestes Werk „Die Entdeckung der Langsamkeit“ zwei Jahre später. Zuletzt erschien „Putz- und Flickstunde. Zwei kalte Krieger erinnern sich“ (zusammen mit Jens Sparschuh, 2009). Sten Nadolny wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis, dem Hans-Fallada-Preis und dem Jakob-Wassermann-Literaturpreis. Er lebt in Berlin.
Angelika Overath, geboren 1957 in Karlsruhe, studierte Germanistik, Geschichte und Italianistik in Tübingen. Sie promovierte 1986 mit einer Arbeit über das Blau in der modernen Lyrik. Im Anschluss arbeitete sie drei Jahre als Autorin in Griechenland und kehrte 1991 nach Deutschland zurück. Inzwischen lebt Angelika Overath in Sent (Schweiz). Sie arbeitet als Reporterin, Literaturkritikerin, Dozentin. Ihr jüngstes Werk ist „Alle Farben des Schnees. Senter Tagebuch“ (2010).
Feridun Zaimoglu, geboren 1964 in Bolu (Türkei), lebt seit mehr als 30 Jahren in Deutschland, seit 1985 in Kiel. Er studierte Kunst und Humanmedizin und arbeitet heute als Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist. 1997 erhielt er den „civis Hörfunk- und Fernsehpreis“ zusammen mit Thomas Röschner für den Beitrag „Deutschland im Winter – Kanakistan. Eine Rap-Reportage“. Im November 2000 kam der Film „Kanak Attack“, die Verfilmung seines Buches „Abschaum“, in die Kinos. Feridun Zaimoglu wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 2007 mit dem Grimmelshausen-Preis und 2010 mit dem Jakob-Wassermann-Literaturpreis. Sein jüngstes Werk ist „Ruß“ (2011).