Abschied von der Stempelkarte: Die Landesverwaltung führt die digitale Arbeitszeiterfassung ein
Kiel. Für die Beschäftigten im schleswig-holsteinischen Landesdienst beginnt ein neues Zeitalter: in den Ministerien und Behörden wird die Arbeitszeit künftig digital über eine Chipkarte erfasst. Eine entsprechende Vereinbarung nach dem Mitbestimmungsgesetz haben die Spitzenorganisationen der Gewerkschaften und das zuständige Finanzministerium heute (Mittwoch, 21. März 2012) abgeschlossen. Dabei wird besonderer Wert auf den Datenschutz und den Schutz der Persönlichkeitsrechte gelegt. Das System wird nun schrittweise in den Landesbehörden eingeführt.
Finanzminister Rainer Wiegard sagte bei der Unterzeichnung der Vereinbarung: „“Durch das neue System verringert sich der Verwaltungsaufwand für die Beschäftigten und den Arbeitgeber wesentlich. So entfällt das monatliche Ausrechnen der Überstunden oder Minusstunden – das erfolgt automatisch. Wir arbeiten effektiver und sparen Kosten ein. Ich freue mich ganz besonders, dass wir dies gemeinsam mit den Gewerkschaften umsetzen“.“
Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB-Bezirks Nord, bezeichnete die Vereinbarung mit der schleswig-holsteinischen Landesregierung als vorbildlich: „“Kein Beschäftigter wird durch die elektronische Zeiterfassung zum gläsernen Mitarbeiter, denn wir schließen eine technische Leistungs- und Verhaltenskontrolle aus. Vorteil für die Landesbeschäftigten ist, dass sie ihre weitgehenden Gleitzeitregelungen für mehr persönliche Zeitsouveränität jetzt überschaubarer in Anspruch nehmen können“.“
Für Anke Schwitzer, dbb-Landesbundvorsitzende, passt das neue digitale System in die Zeit: „“Endlich wird die alte Stempelkarte als Relikt aus dem 19. Jahrhundert abgelöst. Wichtig ist für den dbb schleswig-holstein, dass die Beschäftigten ihr Arbeitszeitkonto wie bisher eigenverantwortlich führen werden und auch die Möglichkeiten der flexiblen Arbeitszeitgestaltung in dem bisherigen Umfang erhalten bleiben“.“