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Tradition und Fortschritt. Senat und Bürgermeister der Hansestadt Lübeck 1918-2007
Das Archiv der Hansestadt Lübeck hat am 5. Februar 2009 ein neues Nachschlagewerk unter dem Titel „Tradition und Fortschritt. Senat und Bürgermeister der Hansestadt Lübeck 1918-2007“ vorgelegt. Autor der 262 Seiten umfassenden Schrift ist Karl-Ernst Sinner.
William Bromme, Luise Klinsmann und Otto Passarge: Dies sind nur drei Namen von Lübeckern und Lübeckerinnen, die vom Ende des zweiten Weltkrieges bis heute als Senator, Senatorin oder Bürgermeister in Lübecks Verwaltungsspitze eine wichtige Rolle einnahmen. Viele von ihnen haben aktiv die Entwicklung der Stadt über lange Jahre mitgeprägt. Wann lebten sie, welche Ämter haben sie bekleidet, wo lagen die Schwerpunkte ihrer Arbeit?
Solchen und anderen Fragen geht das Nachschlagewerk in der bewährten Veröffentlichungsreihe des Archivs der Hansestadt Lübeck nach. Es enthält Namen, Daten und Fakten des Personals in Lübecks Verwaltungsspitze aus rund 90 Jahren. Es finden sich die Lebens- und Amtszeiten, der Werdegang und das Wirken von 85 Bürgermeistern, Senatorinnen und Senatoren von 1918 bis 2007.
In den wechselvollen Biographien spiegeln sich auch die großen Zeitabschnitte der Lübeckischen Geschichte im 20. Jahrhundert wider: So ermöglichte die erste wirklich demokratische Verfassung Lübecks im Jahr 1920 mit ihren modernen Grundsätzen der Senats- und Bürgerschaftswahl neuen Personen aus neuen Bevölkerungsschichten und Parteien erstmals die Mitwirkung an der Verwaltung ihres Gemeinwesens. Der Band benennt Personen, die nach Beseitigung der Demokratie in Lübeck 1933 ans Ruder kamen und bis 1945 ohne demokratische Legitimation die städtischen Geschicke lenkten. Und er führt die Frauen und Männer auf, die nach dem demokratischen Neubeginn nach 1945 Verantwortung übernahmen. Zu ihnen gehörte zum Beispiel auch Dr. Luise Klinsmann, die als erste Frau am 30. Oktober 1946 in den Lübecker Senat gewählt wurde und ihm lange Jahre angehörte.
Der Band umfasst somit rund 90 Jahre spannender Lübecker Geschichte. In seiner Konzeption steht er in der Tradition der seit dem Mittelalter in Lübeck entstandenen sogenannten „Ratslinien“, die die Ratsmitglieder und Bürgermeister der Stadt auflisteten. Eine erste systematische Zusammenstellung dieser Art bot Lübecks Bürgermeister Emil Ferdinand Fehling (1917-1920) in seiner 1925 erschienenen „Lübeckische Ratslinie von den Anfängen der Stadt bis auf die Gegenwart“. Diese „Fehlingsche Ratslinie“, wie sie unter Kennern heißt, ist bis heute als Nachschlagewerk der Lübecker Politikgeschichte unverzichtbar. Die Arbeit von Karl-Ernst Sinner setzt dieses verdienstvolle Werk bis in unsere Tage fort. Dafür musste er in mühevoller Kleinarbeit viele versprengte biographische Puzzleteile recherchieren und die zahlreichen biografischen Einzelinformationen in kurz und prägnanter Darstellung wieder zusammensetzen.
„Waren diese älteren Werke in starkem Maße Ausdruck von republikanischem Bürgerstolz und Teil des stadtstaatlichen Repräsentationswillens, so steht das neue Werk über den Werdegang Lübecker Senatoren und Bürgermeister in einer neuen, demokratischen Traditionslinie“, schreibt Bürgermeister Bernd Saxe im Vorwort des Buches. „Es möchte Transparenz schaffen über die Personen, die seit 1918 maßgeblich in der Lübecker Verwaltung gearbeitet haben. Zugleich ist es ein informatives Handbuch und Nachschlagewerk geworden über das Who is who in Lübecks Verwaltungsspitze nach dem Ersten Weltkrieg bis in unsere Tage.“
Bibliographie: Tradition und Fortschritt. Senat und Bürgermeister der Hansestadt Lübeck 1918-2007. Von Karl-Ernst Sinner. Lübeck 2008 (Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck. Hrsg. vom Archiv der Hansestadt Lübeck Reihe B Bd. 46). 262 Seiten, Festeinband mit Fadenheftung. Erschienen bei: Schmidt-Römhild, Lübeck. 20 Euro. Erhältlich in jeder Buchhandlung.