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Altweibersommer

Altweibersommer
„Zum Bilderbogen“

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Fotos: TBF/Wolfgang Freywald – Altweibersommer auf dem Land

Altweibersommer ist eine so genannte Singularität und bezeichnet einen Zeitabschnitt gleichmäßiger Witterung im September, welcher sich durch ein Hochdruckgebiet, stabiles Wetter und ein warmes Ausklingen des Sommers auszeichnet.Der Name leitet sich von Spinnfäden her, mit denen junge Baldachinspinnen im Herbst durch die Luft segeln. Mit „weiben“ wurde im Altdeutschen das Knüpfen der Spinnweben bezeichnet. In norddeutschen Dialekten nennt man die Altweibersommerfäden Metten, Mettken oder Mettjen (als Verkleinerungsform von Made, d.h. man hielt sie für Raupengespinst). Wegen der lautlichen Ähnlichkeit wurde dieser Begriff wohl volksetymologisch zu Mädchen umgedeutet.

Im Volksglaube wurden diese Spinnweben aber auch für Gespinste von Elfen, Zwergen, der Nornen oder der Jungfrau Maria („Marienfäden“, „Mariengarn“, „Marienseide“, „Marienhaar“ oder „Unserer Lieben Frauen Gespinst“, „Mutter Gottes Gespinst“ gehalten. Weitere Bezeichnungen sind Ähnlsummer, Frauensommer, Mädchensommer, Mettensommer, Mettkensommer, Metjensommer, Witwensömmerli, Liebfrauenhaar und fliegender Sommer.

Im Volksglauben nahm man an, dass es baldige Hochzeit verheißt, wenn sich fliegende Spinnfäden im Haar eines jungen Mädchens verfangen.

In Nordamerika ist diese Jahreszeit als Indian Summer (Québec: été indien) bekannt. In Schweden spricht man vom „brittsommar“ (Birgitta-Sommer), in Finnland von „ruska-aika“ (Zeit der Braunfärbung); in diesen Ländern liegt der Altweibersommer meist Anfang bis Mitte Oktober. In Polen nennt man dieses Phänomen Babie Lato (Weiber-Sommer). In den Mittelmeerländern ist eine ähnliche späte Warmperiode, dort im November, als „St.-Martins-Sommer“ bekannt.

Das LG Darmstadt hat im Jahr 1989 festgestellt, dass die Verwendung des Ausdrucks Altweibersommer durch die Medien keinen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte von älteren Damen darstellt (NJW 1990, Seite 1997).