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Auf der Suche nach Talenten – Fachkräftesicherung im Handwerk

Das Thema Fachkräftesicherung ist eine der zentralen Herausforderungen, vor denen das Handwerk in den nächsten Jahren steht. Auch die Landesregierung hat die Fachkräftesicherung zu einem ihrer politischen Hauptthemen gemacht und fördert zahlreiche Projekte, von denen auch das Handwerk profitieren kann. Welche Projekte es gibt und wie den Handwerksbetrieben geholfen werden kann, wurde nun im Rahmen einer gemeinsamen Informationsveranstaltung von Wirtschaftsministerium und Handwerkskammer in Lübeck vorstellt.

Egal, ob Lehrling, ausgebildete Fachkraft oder potentielle Betriebsübernehmer – die Zeiten, in denen das Personalangebot ausreichte, um den Bedarf zu decken, sind vorbei. Rund 100 Handwerkerinnen und Handwerker sind der Einladung der Handwerkskammer Lübeck zur Veranstaltung „Auf der Suche nach Talenten – Fachkräftesicherung im Handwerk“ gefolgt, um sich über die Möglichkeiten, wie aktiv die eigene Fachkräftesicherung vorangetrieben werden kann, zu informieren. Am Ende war man sich schnell einig: Es gibt zwar kein Patentrezept – aber viele gute Beispiele „aus der Praxis – für die Praxis“.
Kein Patentrezept – Aber viele gute Beispiele

Für das Wirtschaftsministerium betonte Staatssekretärin Dr. Tamara Zieschang: „“Wer auch in Zukunft auf ausreichend Fachkräfte in seinem Betrieb zurückgreifen will, muss jetzt handeln. Einige Unternehmen haben für sich bereits gute beispielgebende Strategien entwickelt.““ Diese gelte es auszubauen. Das Land hilft dabei mit Projekten wie der „Regionalen Fachberatung Schule und Betrieb“ oder dem Projekt „Handwerk ist mehr“.

„“Die demografische Entwicklung in Deutschland kennt auf lange Sicht nur noch eine Richtung. Die Jungen werden immer weniger, die Alten immer mehr““, sagte Günther Stapelfeldt, Vizepräsident der Handwerkskammer Lübeck. Der hohe Anteil an Lehrlingen im Verhältnis zur Beschäftigtenzahl zeige die große Bedeutung des Themas für das Handwerk. „“Finden, fördern und festhalten““ seien deshalb die entscheidenden Stichworte für ein erfolgreiches Agieren auf dem Fachkräftemarkt. Fünf erfolgreiche Handwerksunternehmer aus Schleswig-Holstein stellen ihren Kollegen dann „ihre Strategien“ vor, um Fachkräfte zu bekommen, zu halten und nicht zu verlieren. Gemeinsam mit den Experten der Handwerkskammer standen dabei keine wissenschaftlichen Lösungsansätze, sondern praktische Tipps und Beispiele aus dem betrieblichen Alltag im Vordergrund.
„Aus der Praxis für die Praxis“
Folgende „Strategien“ und Projekte wurden vorgestellt:

Schulabgänger für das Handwerk gewinnen
Unternehmerfrau Gesa Dunkelgut von der Tischlerei Dunkelgut aus Reinfeld berichtete über Zusammenarbeit und Kooperation mit der … Schule. Dahinter steht das Projekt „Landespartnerschaft Schule und Betrieb“. Es soll helfen, die Berufsorientierung zu verbessern und den teilnehmenden Betrieben die Chance zu bieten, geeigneten Nach-wuchs zu finden.

Attraktivität der Ausbildung durch internationale Mobilität steigern
Elektroinstallateurmeister Peter Bode, Geschäftsführer der Habotec GmbH aus Lübeck, berichtete über seine positiven Erfahrungen mit Auslandspraktika für seine Lehrlinge. Ermöglicht werden diese internationalen Mobilitäten durch die Projekte „Fit für Europa“ und „MoiNN (Mobiltät im Netzwerk Nord)“. Die Projekte der Kammer erstrecken sich auf ein weitreichendes Dienstleistungsangebot im Hinblick auf Beratung, Organisation und Durchführung von Auslandspraktika sowie transnationale Workshops.

Fachkräftesicherung durch den Erwerb von Zusatzqualifikationen
Claudia Wache, Geschäftsführerin der Feinmechanik Wache GmbH aus Lübeck, sprach sich dafür aus, jungen Menschen mit einem guten Realschulabschluss oder (Fach-)Abitur eine Berufsperspektive im Handwerk zu geben. Möglich sei dies durch den Ausbildungs-gang „StudiLe“, der es ermögliche, eine handwerkliche Ausbildung in enger Verzahnung mit einem Fachhochschulstudium durchzuführen, oder den Ausbildungsgang zum „Technischen Betriebswirt (Hwk)“.

Konzentration auf neue Zielgruppen
Fleischermeister Rainer Muhs aus Krummbek setzt auf Mitarbeiter in Teilzeit. Er unter-stützt das Projekt „Ausbildung in Teilzeit“. Es ermöglicht vor allem jungen Eltern, trotz familiärer Situation eine Ausbildung zu erhalten und damit auch zukünftig für den Arbeits-markt zur Verfügung zu stehen.

Erfolgsfaktor 50*
Dass die Sicherung von Fachkräften auch über den Einsatz älterer Arbeitnehmer erfolgen kann, berichtete Tischlermeister Bernd Raasch aus Bad Schwartau. Er profitiert von der guten Zusammenarbeit mit Lübecks Jobcenter, die ihm einen sogenannten „50+ Kunden“ vermitteln konnten.

Quelle: Handwerkskammer Lübeck