Ausbildung trotz Handikap
* Agentur für Arbeit Lübeck fördert Ausbildung von 140 schwerbehinderten und gehandikapten Jugendlichen
* Firma Kuhnke Support GmbH & Co.KG in Malente richtet für sehbehinderten Torben Krüger zusätzlichen Ausbildungsplatz zum Industriemechaniker ein
Torben Krüger (18 Jahre, Realschulabschluss) aus Eutin hatte es schwerer als andere Jugendliche eine Ausbildungsstelle zu finden, da er aufgrund einer Sehbehinderung gehandikapt ist. Bereits frühzeitig nahm er die Beratung in der Agentur für Arbeit in Anspruch.
Zwei Praktika absolvierte er bei Firma Kuhnke Support GmbH & Co.KG. Während es im Elektronikbereich aufgrund des eingeschränkten Sehvermögens Probleme beim Löten gab, konnte er den Ausbildungsleiter Hans Michaelis im Mechanikbereich überzeugen. Wegen seiner schwachen schulischen Leistungen hatte der Betrieb jedoch Bedenken ihn einzustellen. Um die Ausbildung zu ermöglichen, finanziert die Agentur für Arbeit den erforderlichen Förderunterricht im Rahmen von ausbildungsbegleitenden Hilfen. Da die Ausbildung auch für den Betrieb mit Mehrbelastungen verbunden ist, werden diese von der Agentur für Arbeit durch einen Ausbildungszuschuss ausgeglichen, der während der gesamten Ausbildungszeit gezahlt wird.
„Die Förderung lohnt sich! Die Arbeitsmarktchancen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die eine betriebliche Ausbildung durchlaufen haben, sind deutlich besser. Und vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung können wir in Zukunft auf keine Fachkraft verzichten. Jährlich gibt die Agentur für Arbeit Lübeck rund 11 Millionen Euro für die Förderung von Schwerbehinderten und Rehabilitanden aus, 2,8 Millionen Euro davon alleine für die Ausbildung. Dabei werden Ausbildungsverhältnisse in Betrieben, im Berufsbildungswerk oder Teilqualifizierungen bei Bildungseinrichtungen gefördert, so dass 140 Jugendliche davon profitieren“, erklärt Wolfgang Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.
„Wir bereuen nicht, diesen zusätzlichen Ausbildungsplatz geschaffen zu haben. Torben Krüger wurde am 20.08.2007 eingestellt und macht sich gut in seiner Ausbildung zum Industriemechaniker. Unterstützung findet er auch bei der staatlichen Schule für Sehgeschädigte, die ihn schon während der Realschule begleitete“ erläutert Ausbildungsleiter Hans Michaelis.
„Unser Betrieb bildet seit 60 Jahren aus, denn wir können nur dann zukunftsfähig bleiben, wenn wir mit Fachkräften arbeiten. Der beste Weg ist dabei, diese Fachkräfte selbst auszubilden. Die Ausbildungspalette reicht von Werkzeugmechanikern, Industriemechanikern, Mechatronikern, Technischen Zeichnern, Galvaniseuren, Elektronikern, Fachinformatikern, Industriekaufleuten bis zu Wirtschaftsingenieuren und Informatikern. Die zehn Ausbildungsplätze für 2008 sind bereits besetzt, aber auch 2009 werden wir wieder ausbilden. Die Entscheidung über die Zahl der Ausbildungsverhältnisse 2009 fällt im Herbst“, ergänzt Detlev Zieboll, Geschäftsführer der Kuhnke Support GmbH&Co.KG.
„Wir würden uns freuen, wenn mehr Betriebe auch schwächeren oder schwerbehinderten Jugendlichen eine Chance geben. Wir beraten die Betriebe gerne über behinderungsbedingte Auswirkungen, technische Arbeitshilfen am Ausbildungsplatz, schulische Förderung und sozialpädagogische Begleitung. Mit entsprechenden Hilfen sind behinderte Mitarbeiter am richtigen Arbeitsplatz genauso leistungsfähig wie ihre Kollegen“, so Werner.
Betriebe, die Fragen zur Förderung behinderungsgerechter Ausbildungs- oder Arbeitsplätze haben, können sich beim Arbeitgeber-Service unter der 0 18 01 / 66 44 66* melden.
*3,9 Cent je Minute aus dem Festnetz der Deutschen Telekom. Bei Anrufen aus Mobilfunknetzen gelten davon abweichende Preise.