Lübeck Lupe

Ausbruch eines Papageis endete im Knast

PapageiAusbruchVon Wolfgang Freywald – Fotos: TBF/Holger Kröger (Fotomontage)

Der Graupapagei „Jacco“ aus Lübeck hat ein paar bewegende Tage hinter sich. Er machte sich vor ein paar Tagen in Lübeck in der Straße Im Gleisdreieck selbständig und flatterte auf und davon. Der aus seinem Käfig geflohene Papagei wurde später ausgerechnet auf dem Gefängnisinnenhof der Justizvollzugsanstalt in Lübeck gestellt. Vielleicht waren es ja die vielen Gitterstäbe in Lauerhof, die „Jacco“ an seinen eigenen Käfig erinnerten…„Ich freue mich so, das „Jacco“ wieder da ist, sagt Tina Gehlsdorf (30), die den Vogel nur zur Pflege hatte, erleichtert.

„Er war noch nicht einmal eine Minute bei nur zu Hause, da war er schon wieder weg“, erzählt sie. Der Vogel hatte sie beim Ausladen des Käfigs durch eine Bewegung erschreckt. „Ich ließ reflexartig den Käfigboden los – schon machte Jacco die Biege.
Die Dachdeckermeisterin kletterte auf die umliegende Bäume, um den Ausreißer zu fassen, vergebens. „Jacco“ war weg und ließ sich nicht mehr blicken. Sie druckte sofort ein Flugblatt mit Foto aus, das sie in der ganzen Umgebung verteilte. Sogar eine Belohnung von 250 Euro versprach sie dem Finder.

Die Eigentümer Annett und Henning Fritsche brachen, als sie die Nachricht vom Verlust des Papageis bekamen, sofort ihren Urlaub ab. Schließlich gehört ihnen „Jacco“ schon seit 20 Jahren.

Ein paar Tage später kam das erste Lebenszeichen von „Jacco“ – direkt aus dem Knast. Ausgerechnet hinter den hohen Mauern und Zäunen der JVA hatte sich „Jacco“ zurückgezogen, so ein JVA-Bediensteter. Umgehend machten sich das Ehepaar Fritsche auf den Weg zum Knast. Als sie ankamen, war er aber schon wieder weg.

Einen Tag später kam er wieder. Gemeinsam mit den Fritsches wurde der Papagei zunächst an einem Monitor für Übenwachungskameras identifiziert. Er schlich deutlich gezeichnet von den Strapazen seiner Flucht über den Innenhof. Zwei JVA-Mitarbeiter legten sich auf die Lauer, warfen dem geschwächten, gefiederten Spaziergänger im Hof eine Decke über den Kopf. Die Flucht war zu Ende.

Das unversehrte Tier wurde Fritzsches übergeben, die genauso, wie die Dachdeckermeistern überglücklich waren: „Ein toller Einsatz von den JVA-Mitarbeitern -. Danke.“