Betreuung der Lübecker Schutzgebiete wird neu geregelt
Bereich Stadtwald und Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer beauftragt
Die Betreuungsaufgaben für die Lübecker Schutzgebiete im Untertraveraum werden ab Jahresbeginn neu aufgeteilt. Dies haben das Landesamt für Natur und Umwelt, die städtischen Bereiche Naturschutz und Stadtwald und der Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer e.V. jetzt gemeinsam vereinbart.
Die Neuregelung der Betreuung war erforderlich geworden, weil die Traveförde 2007 vom Land zum Europäischen Vogelschutzgebiet erklärt worden war. Der Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer will nunmehr auch offiziell Betreuer nicht nur für die schon in der Vergangenheit mitbetreuten Naturschutzgebiete „Südlicher Priwall“ und „Dassower See“ sein, sondern auch für die Wasserflächen des Europäischen Vogelschutzgebietes „Traveförde“. Mit der Unterzeichnung der neuen Betreuung im zuständigen Landesamt wird die Neuregelung zum 1. Januar 2009 wirksam.
Für diese Regelung machte sich die untere Naturschutzbehörde der Hansestadt Lübeck beim Landesamt für Natur und Umwelt (ab Januar 2009: Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume) stark, „weil der Landschaftspflegeverein in den vergangenen Jahren Präsenz und ornithologische Kompetenz im Untertraveraum wiederholt bewiesen hat“, sagt Frank Lammert, Bereichsleiter Naturschutz. „Die Hansestadt kann sich freuen, einen derart kompetenten Ansprechpartner vor Ort für die Betreuungsaufgaben gewonnen zu haben.“
Der Bereich Stadtwald wird nach Vereinbarung mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Landesamt künftig neu für die Betreuung des ebenfalls als Europäisches Schutzgebiet ausgezeichneten Lauerholzes tätig sein. „Ich freue mich über die Anerkennung unserer forstlichen Arbeit, die im Schutzstatus zum Ausdruck kommt“, sagt Dr. Lutz Fähser, Leiter des Bereichs Stadtwald. „Die Betreuungsbereitschaft ist eine logische Konsequenz daraus.“
Die Akteure versprechen sich von der neuen Aufgabenverteilung eine effizientere Betreuung der Gebiete. Die Aufgabenbereiche können zukünftig sinnvoller gebündelt und die finanziellen und personellen Ressourcen wirtschaftlicher eingesetzt werden. „Für uns als Landschaftspflegeverein ist die ehrenamtliche Betreuung das I-Tüpfelchen in unserer Arbeit vor Ort“, sagte Vorsitzende des Vereins Matthias Braun bei der Unterzeichnung der Vereinbarung.
„Die Schutzgebiete durch Betreuung zu stärken und zu verbessern ist dem Land sehr wichtig, da es im Ehrenamt zahlreiche Personen mit Expertenwissen gibt, die sich so besonders gut in die praktische Naturschutzarbeit für konkrete Gebiete einbringen können“ ergänzt Dr. Thomas Holzhüter vom Landesamt für Natur und Umwelt aus Flintbek.
Die Betreuung von Schutzgebieten umfasst ein großes Spektrum an Aufgaben. Besonders wichtig ist die Öffentlichkeitsarbeit. So sollen die Besucher der Schutzgebiete durch Führungen und Vorträge über die Schönheit und Schutzwürdigkeit der Gebiete informiert werden. Daneben soll aber auch dafür gesorgt werden, dass Informationstafeln und Hinweisschilder in einem guten Zustand gehalten werden und die Ge- und Verbote in den Schutzgebieten beachtet werden. Eine weitere wichtige Aufgabe ist, die Naturschutzbehörden bei der Planung und Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen in den Schutzgebieten zu unterstützen, unter anderem durch regelmäßige Berichterstattungen über das Artenvorkommen im Betreuungsgebiet.
Koordiniert werden alle Aktivitäten zum Schutz und zur Entwicklung der Lübecker Schutzgebiete auch in Zukunft von der Lübecker Naturschutzbehörde, dem Bereich Naturschutz. Für die wissenschaftliche und naturschutzfachliche Begleitung ist das Landesamt für Natur und Umwelt zuständig. Die Finanzierung erfolgt durch das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium.
Die Betreuung von Naturschutzgebieten hat eine lange Tradition in Schleswig-Holstein. Es ist jedoch neu, dass das Landesamt für Natur und Umwelt die Betreuung für EG- Vogelschutzgebiete überträgt. In den kommenden Wochen werden noch weitere Gebiete folgen.
Insgesamt werden bisher 167 Naturschutzgebiete, sechs Landschaftsschutzgebiete, acht Europäische Vogelschutzgebiete und der Nationalpark „Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer“ von 33 Naturschutzvereinen, einer Einzelperson, den Schleswig-Holsteinische Landesforsten und der öffentlichen Hand (Kreise, Städte, Gemeinden) betreut. Das Land Schleswig-Holstein beteiligt sich zu 75 Prozent an den Ausgaben, die im Rahmen der Betreuung anfallen. So wurden 2008 rund 800 000 Euro als Zuwendungen an die betreuenden Vereine gezahlt.
Weitere Informationen: Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer e.V. ,Resebergweg 11, 23569 Lübeck, Telefon (0451) 30 17 05. E-Mail: href=“mailto:lpv.du@web.de“>lpv.du@web.de, Internet: www.dummersdorfer-ufer.de