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Bischof Ulrich zur Bäderregelung auf der Nordkirchen-Bühne

Dresden (sst). Am Donnerstag-Vormittag diskutierte der nordelbische Bischof Gerhard Ulrich und Vorsitzender der Gemeinsamen Kirchenleitung der Nordkirche gemeinsam mit Pastor Prof. Thomas Vogel von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Timmendorfer Strand zum Thema Sonntagsschutz.

Bischof Ulrich verdeutlichte in seinem Beitrag die Position der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (NEK) in Schleswig-Holstein und stellte den Sonntagsschutz in einen überregionalen Diskurs: „In Schleswig-Holstein erleben wir derzeitig in den Bädern an Nord- und Ostsee ein immer stärkeres, sich ausweitendes Einkaufsverhalten. Ursprünglich wurde die Bäderregelung für Touristen geschaffen, um diesen das Einkaufen von Grundnahrungsmitteln am Sonntag zu ermöglichen. Doch die Grenze zwischen Notwendigkeit und Shopping-Urlaub ist mittlerweile fraglich geworden.“ Für die Nordelbische Kirche stehe die Verhältnismäßigkeit von Regel und Ausnahme damit in Frage. Ein eingesetztes Normenkontrollverfahren beim Oberverwaltungsgericht in Schleswig (OVG) ruhe zurzeit, so der Bischof. „Gemeinsam mit der Katholischen Kirche, den Kirchengemeinden in Tourismusgebieten sowie den Tourismus- und Wirtschaftsverbänden suchen wir einen konstruktiven Weg, der alle Beteiligten zufrieden stellt. Es geht uns nicht nur um den Schutz der Gottesdienstzeit, sondern um das Gemeinschaftsleben, das seinen Raum und seine Zeit verliert. Wir brauchen den Sonntag zur Entschleunigung. In einer immer schnelllebiger werdenden Arbeitswelt benötigt der Mensch die Auszeit am Sonntag. Es geht den Kirchen um die innere und äußere Gesundheit der Menschen“, sagte der Bischof.

Pastor Prof. Thomas Vogel von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Timmendorfer Strand bezog Stellung aus seiner Sicht als Geistlicher in einem Tourismusort mit fünf Millionen Tagesgästen im Jahr. „Der Sonntag ist der Urlaub des Jahres, deswegen bieten wir in Timmendorf Gottesdienste mit speziellem Programm an, die spirituelle Momente beinhalten. Die Bäderregelung ist für uns eine Facette der Gastfreundschaft“, so Pastor Vogel. Es gebe aber in der Tat Bedarf an einer neuen Definition der Bäderregelung. Er setze dabei auf das Prinzip der Freiwilligkeit. In diesem Punkt plädiere er wie Bischof Ulrich für ein vernünftiges Verhältnis von Regel und Ausnahme.

Chefredakteur Thomas Kärst von Andere Zeiten e.V. stellte im Rahmen der Diskussion die im Jahr 2009 gestartete erfolgreiche Sonntags-Kampagne des Vereins vor.

Die Veranstaltung „Am Sonntag will mein Süßer mit mir shoppen geh’n – Sonntagsruhe in Gefahr?!“ lockte rund 200 Kirchentagbesucherinnen und -besucher zur Nordkirchen-Bühne an der Dresdner Elbe. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion vom Pressesprecher der Mecklenburgischen Landeskirche, Christian Meyer und der Kieler Pastorin Wiebke Ahlfs. Der Hamburger Kabarettist Lutz von Rosenberg Lipinsky und die Band Sacre Fleur stimmten die Zuhörer ein.