Bischöfin Fehrs: „Besonnen bleiben und Chancen nutzen!“
Die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs, sagte heute zur aktuellen Situation der Flüchtlingsgruppe „Lampedusa in Hamburg“:
„Wie schon in den letzten Wochen und Monaten sind wir mit allen Kräften dabei, zwischen Flüchtlingen und Senat zu vermitteln. Ob die Lampedusa-Flüchtlinge hierbleiben können, sollen allein Einzelfallprüfungen klären. Auch ich bin in den vergangenen Monaten stets für Einzelfallprüfungen eingetreten und werde dies weiterhin tun. Doch die Flüchtlinge sind derzeit sehr verunsichert. Damit sie sich auf Einzelfallprüfungen einlassen können – wozu meiner Einschätzung nach durchaus Bereitschaft vorhanden ist –, müssen sie darauf vertrauen, dass ihre Fälle sorgfältig und genau geprüft werden.“
„In den vergangenen Tagen und Nächten haben sehr viele Gespräche mit allen Beteiligten stattgefunden. Ich habe stets Wert auf Besonnenheit und Sachlichkeit der Debatte gelegt, um eine wirklich gangbare Lösung nicht zu gefährden. Inzwischen bin ich zuversichtlich, dass der Senat eine Lösung finden wird, die den Lampedusa-Flüchtlingen den vorgeschriebenen Gang in ein behördliches Verfahren erleichtert. Ich appelliere daher an die Flüchtlinge, die immer wieder geforderte Chance auf ein faires Verfahren auch zu nutzen. Es gibt aus meiner Sicht keinen anderen Weg.“ Zugleich verurteilte Fehrs die Gewaltausübung bei Protesten. „Wir lehnen jede Art von Gewalt ab. Nur friedliche Formen des Protests können im Sinne der Flüchtlinge sein. Sie dürfen nicht instrumentalisiert werden.“
Hamburg leiste gegenwärtig viel, um Flüchtlinge aus zahlreichen Ländern aufzunehmen, so Fehrs. „Als Kirche unterstützen wir dies und sehen unsere Aufgabe darin, humanitäre Hilfe zu leisten und für einen fairen Umgang mit Flüchtlingen einzutreten. Auch bei Gewerkschaften, Vereinen, Schulen und vielen Einzelpersonen in unserer Stadt besteht eine große Bereitschaft, denen zu helfen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Das ist in den vergangenen Monaten besonders deutlich geworden.“ Beispielhaft dafür sei das Engagement vieler Hamburgerinnen und Hamburger für die etwa 300 Menschen, die als Lampedusa-Gruppe bekannt geworden sind. Knapp 80 davon, also etwa jeder vierte, schlafen seit Juni Nacht für Nacht in der St. Pauli Kirche. Dies sei nur möglich, weil viele Ehrenamtliche sich sehr engagieren. „So bitte ich alle Einwohnerinnen und Einwohner Hamburgs, auch weiterhin nicht nachzulassen im friedlichen Einsatz für Menschen in Not“, so Bischöfin Fehrs.