BKA: Das Bundeskriminalamt trauert um Dr. Heinrich Boge Ehemaliger BKA-Präsident im Alter von 91 Jahren verstorben
Wiesbaden (ots) – Das Bundeskriminalamt trauert um seinen ehemaligen Präsidenten Dr. Heinrich Boge, der im Alter von 91 Jahren in Hannover verstorben ist. Der gebürtige Osnabrücker begann seine polizeiliche Laufbahn als Polizeianwärter in Niedersachsen. Daneben schloss er ein Jurastudium mit Erfolg ab. Zu den Stationen seines beruflichen Werdegangs gehörten unter anderem das Amt des Polizeipräsidenten von Hannover und des Leiters der Polizeiabteilung im Bundesministerium des Innern, bevor er 1981 an die Spitze des Bundeskriminalamtes (BKA) berufen wurde. Neben der Terrorismusbekämpfung galt das Hauptaugenmerk seiner Präsidentschaft ab Mitte der 1980er Jahre vornehmlich der Bekämpfung des internationalen illegalen Drogenhandels und der sich ausbreitenden Organisierten Kriminalität. Diesen Herausforderungen begegnete das BKA unter Führung von Dr. Heinrich Boge mit der Entsendung von Verbindungsbeamten in zahlreiche Staaten, um die Zusammenarbeit mit den Polizeidienststellen in aller Welt – zunächst im Bereich der Rauschgiftkriminalität – zu verbessern. Ein wegweisender Schritt, denn seit dem Einsatz des ersten Verbindungsbeamten 1983 in Bangkok/Thailand wurde das Aufgabenprofil stetig erweitert. Heute sind die derzeit 63 Verbindungsbeamtinnen und -beamten, die das BKA in 49 Staaten entsandt hat, ein nicht mehr wegzudenkendes Element der internationalen Kriminalitätsbekämpfung. Am Herzen lag Präsident a.D. Boge aber auch der Aufbau der polizeilichen Zusammenarbeit in Europa. So setzte er sich unter anderem für das sogenannte Trevi-Übereinkommen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union ein, mit dem die polizeiliche Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Terrorismus- und Drogenbekämpfung sowie anderer Formen des internationalen Verbrechens begann. Er unterstützte die Arbeiten zum Maastrichter Vertrag zur gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik sowie zur Zusammenarbeit in den Bereichen Justiz und Inneres ebenso wie zum Schengener Abkommen, mit dem die stationären Grenzkontrollen an den Binnengrenzen der teilnehmenden Staaten abgeschafft wurden. Nicht zuletzt trug dieses Engagement dazu bei, dass der spätere Gründungsdirektor des Europäischen Polizeiamtes Europol aus dem BKA kam. Das Ende seiner Amtszeit war geprägt vom Fall der Berliner Mauer und den daraus erwachsenden Herausforderungen, moderne Strukturen der polizeilichen Zusammenarbeit zwischen den Polizeien der alten und neuen Bundesländer aufzubauen. Dr. Boge blieb auch nach seiner Pensionierung sehr eng mit dem BKA verbunden, war regelmäßiger interessierter Teilnehmer der BKA-Herbsttagungen und auch darüber hinaus ein stets gern gesehener Besucher in Wiesbaden. „Dr. Heinrich Boge ist der Vater eines unserer Erfolgsmodelle – des internationalen Verbindungsbeamtenwesens des Bundeskriminalamtes“, sagt BKA-Präsident Holger Münch. „Damit stellte er schon vor über 30 Jahren die Weichen für eine staatenübergreifende polizeiliche Zusammenarbeit, die aus dem heutigen Polizeialltag nicht mehr wegzudenken ist. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie, der ich im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes mein herzliches Beileid ausspreche. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.“
Quelle: presseportal.de