Bruder und Zauberer: Über die Faschismustheorien Manns
Professor Wippermann diskutiert Thomas Manns Werk unter dem Sichtwinkel, inwiefern der Autor vor dem Faschismus warnte
Der Faschismusbegriff in Thomas Manns Werk Mario und der Zauberer ist das zentrale Thema im Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Wippermann am Freitag, 7. Mai, im Buddenbrookhaus in Lübeck. Ab 19 Uhr wird der Referent den politischen Gehalt des Werkes näher erläutern. Mario und der Zauberer entstand aus der Erfahrung des italienischen Faschismus unter Mussolini heraus. Die Novelle scheint darüber hinaus jedoch eine Warnung vor dem deutschen Faschismus zu sein.
Thomas Manns eigene Einstellung zu seinem Text ist widersprüchlich. Einerseits wollte er „Mario“ als eine „simple story of human affairs“ verstanden wissen, andererseits interpretierte er den Text als eine „erste Kampfhandlung gegen das, was damals schon die europäische Gesamtatmosphäre erfüllte“. Rezeptionszeugnisse belegen, dass auch die Rezensenten sich immer wieder mit dem politischen Gehalt des Textes auseinandergesetzt haben. „Wenn Mussolini etwas von Kunst verstünde, müsste er diese Novelle in Italien verbieten lassen“, so der Kritiker Julius Bab 1930.
Wolfgang Wippermann ist Professor für Neuere Literatur an der FU Berlin. Seine jüngste Veröffentlichung setzt sich mit dem Faschismus auseinander.