Bürgermeister-Kandidaten für wirtschaftsfreundliches Lübeck
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(von links): Thomas Misch, Kathrin Weiher, Detlev Stolzenberg, Ali Alam, Joachim Heising und Jan Lindenau[/caption]
Bürgermeister-Kandidaten wollen sich für ein wirtschaftsfreundliches Lübeck einsetzen – Die Hansestadt Lübeck soll wirtschaftsfreundlicher und damit ein für Investoren attraktiver Standort werden. Darin waren sich die sechs Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters einig. In einer von der Kaufmannschaft zu Lübeck, der IHK zu Lübeck und den Wirtschaftsjunioren Lübeck organisierten Podiumsdiskussion zum Wirtschaftsstandort bekannten sich Ali Alam (Die Partei), Joachim Heising (parteilos), Jan Lindenau (SPD), Thomas Misch (Freie Wähler), Detlev Stolzenberg (parteilos) und Kathrin Weiher (unterstützt von CDU, BfL, FDP, Grünen und Linken) dazu, neue Akzente in der Wirtschaftspolitik setzen zu wollen. Mehr als 100 Unternehmerinnen und Unternehmer waren der Einladung in die Musik- und Kunstschule Lübeck gefolgt.
Für die Wirtschaftsjunioren stand im Mittelpunkt, wie die Kandidaten mehr junge Unternehmen für Lübeck gewinnen wollen. Felix Stieper, Sprecher der Wirtschaftsjunioren, stellte zudem die Frage, ob ein städtisches Gründereinkommen für die ersten Monate in der Selbstständigkeit die Zahl der erfolgreichen Gründungen und Übernahmen erhöhen könnte. Alle Kandidaten hielten den Ansatz für richtig, weil eine gut aufgestellte Wirtschaft im Interesse der Stadt sei. Diese Entwicklung gelte es zu fördern.
Auf die ergänzende Frage von Moderator Carsten Kock (RSH), wie die Kandidaten junge Leute in der Stadt halten wollen, entgegnete Stolzenberg, dass Studenten blieben, wenn sie gute Jobs fänden. Die könne die Stadt zwar nicht schaffen, dafür können sie aber mit den passenden Rahmenbedingungen die Attraktivität Lübecks als Ort zum Wohnen und Arbeiten steigern. Auch Lindenau wolle mehr Raum für Kreativität und den Aufbau von Netzwerken bieten. So wolle er Lust machen, in Lübeck unternehmerisch tätig zu werden. Kathrin Weiher hält eine enge Kooperation mit den Hochschulen für zielführend, damit die Studenten Kontakte in die Wirtschaft aufbauen könnten und Perspektiven zum Verbleib in der Stadt erhielten.
Die Kaufmannschaft hatte sich den Schwerpunkt Standortpolitik gesetzt. Präses Michael Weiß wollte wissen: „Wie wird Lübeck wieder ein Tor zur Welt und was erwarten Investoren von der Stadt?“ Misch betonte, als Bürgermeister würde er der spürbaren Investorenfeindlichkeit entgegentreten. Dazu wolle er die Parteien in der Bürgerschaft dazu motivieren, an einem Strang zu ziehen, und die Planungsprozesse in der Verwaltung beschleunigen. Alam sagte, er habe ein „Herz für Investoren“ und würde mehr in die Infrastruktur investieren wollen, auch wenn er damit keine schwarzen Zahlen im Haushalt erreichen würde. Er empfahl der Stadt ebenso wie Lindenau ein besseres Eigenmarketing.
Das Thema „Beschleunigung der Planungsprozesse“ steht auch auf der Agenda der IHK. Hauptgeschäftsführer Lars Schöning erkundigte sich nach der Digitalstrategie der Kandidaten. Heising sah vor allem bei der Verwaltung großen Modernisierungsbedarf. Die Stadt müsse die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Unternehmen und Bürger viele Angelegenheiten digital abwickeln könnten, anstatt lange in den Behörden warten zu müssen. Auch Lindenau sieht die Notwendigkeit, Prozesse zu digitalisieren, weil es einfacher für die Bürger wäre und der demografische Wandel dazu führen könne, dass die Stadt Stellen nicht nachbesetzen könne. Stolzenberg entgegnete, er wolle einen strategischen Beraterkreis Digitalisierung einberufen, der eine klare Linie vorgebe.