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Besondere Neuigkeiten

Christen fühlen sich nach schweren Angriffen zunehmend bedroht

(Open Doors) – Die Lage in Syrien wird für die verbleibenden Christen immer besorgniserregender. Islamisten kontrollieren weite Teile des Landes. Vor allem der Norden ist betroffen. Dort hat sich die Gruppe „Islamischer Staat Irak und Syrien (ISIS)“ ausgebreitet. Mehrere Quellen berichten, dass Rebellen der ISIS Städte wie Keftin, Tal Rifat, Azaaz, Ad Dana, Dar Ta Izzah, Binnish, Taqqa, Ma’arrat, Misrin, Jarablus und Al-Baab unter ihre Kontrolle gebracht haben. Viele Christen mussten diese Regionen verlassen und leben nun als Flüchtlinge. In anderen Städten Nordsyriens haben die Rebellen noch nicht die Kontrolle übernommen, sind aber dennoch stark präsent.

„Niemand hat uns gehört!“ Christen zeigen sich besorgt über diese Entwicklung. Die ISIS wird als Bedrohung sehr ernstgenommen, vor allem weil sie vor kurzem an einem der heftigsten Angriffe seit Beginn des Bürgerkrieges beteiligt war, dem 45 Christen zum Opfer fielen. Anschließend wurden diese in Massengräbern beigesetzt. Bischof Silvanus, der Metropolit von Homs und Hama, sagt zu der verheerenden Attacke auf die christliche Stadt Sadad: „Was dort passiert ist, war das bisher schlimmste Verbrechen an Christen in den vergangenen zweieinhalb Jahren. Wir haben in die Welt hineingerufen und niemand hat uns gehört. Wo ist das christliche Gewissen der Welt? Wo sind unsere Glaubensgeschwister?“

Verbrennung von Bibeln und christlichem Material

Aus Raqqa erreichten das überkonfessionelle Hilfswerk Open Doors Berichte über Verbrennung von Bibeln und anderer christlicher Literatur vor Kirchen. In Tal Abyad wurde das Kreuz an einer Kirche heruntergerissen und zerstört. Auch diese Angriffe sollen auf das Konto der ISIS-Rebellen gehen. Rami Abdul Rahman, ein syrischer Menschenrechtler, schätzt die ISIS als „die stärkste Gruppe im Norden Syriens“ ein. Die zunehmende Gewalt bereitet den Christen Sorge. „Versöhnung wird nur dann möglich sein, wenn die einzelnen Gruppen ohne Vorbedingungen beginnen, miteinander zu reden“, hofft Bischof Elias Sleiman aus Nordostsyrien.

Open Doors versorgt regelmäßig 9.000 Familien

Die Syrien-Nothilfe von Open Doors versorgt mittlerweile in Zusammenarbeit mit örtlichen Kirchen 9.000 Flüchtlingsfamilien, in etwa 45.000 Personen, mit Lebensmitteln und sonstigen Gütern. Auch eine internationale Syrien-Petition findet große Beachtung und sorgt für eine Sensibilisierung von Politikern für die Situation der Christen in Syrien. Bevor sie im Dezember an die Bundesregierung, die Europäische Union und die Vereinten Nationen übergeben wird, kann sie weiterhin gezeichnet werden. Bisher haben bereits 66.000 Personen alleine in Deutschland die Petition unterzeichnet. Weitere Informationen unter: www.opendoors.de/petition. Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors, einer Rangliste der Länder, in denen Christen am stärksten bedrängt werden, belegt Syrien aktuell Platz 11.