Chronische Erschöpfung – XMRV-Virus nicht schuld – Falsch positive Ergebnisse sind Folgen einer Kontamination im Labor
Labor: Kontamination mit Virus führte zu falschem Schluss (Foto: Rolf van Melis/pixelio.de)
London (pte/21.12.2010/11:00) – Eine neue Untersuchung hat in Zweifel gezogen, dass das Virus XMRV tatsächlich das chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) verursacht. US-Wissenschaftler hatten CFS zuvor mit dem bei Mäusen vorkommenden Virus in Verbindung gebracht, nachdem sie es in Blutproben nachgewiesen hatten. Forscher des University College London http://www.ucl.ac.uk sagen jetzt, dass es sich bei dieser Entdeckung um ein falsch positives Ergebnis gehandelt hat, das durch eine Kontamination im Labor verursacht wurde.Schlussfolgerung
Es sei durchaus möglich, dass diese Krankheit durch ein Virus verursacht wird, jedoch nicht durch das zuletzt diskutierte. Laut dem leitenden Wissenschaftler Greg Towers sei die Schlussfolgerung ganz einfach: „XMRV ist nicht die Ursache des chronischen Erschöpfungssyndroms.“
Beim Xenotropic murine leukemia virus-related virus (XMRV) handelt es sich um ein Virus, das in der DNA von Mäusen vorkommt. 2006 entdeckt, wurde es später in Proben von Patienten mit Prostatakrebs und chronischem Erschöpfungssyndrom nachgewiesen. Daraus folgten die Wissenschaftler damals, dass das Virus die Ursache dieser Erkrankungen sein könnte und publizierten ihre Forschungsergebnisse in Science.
Kontamination
Für die aktuelle Studie setzten die Wissenschaftler des University College London und der University of Oxford zur Untersuchung von XMRV Verfahren zur DNA-Sequenzierung ein. Ihre Ergebnisse zeigten eindeutig, dass das in den Proben der Patienten nachgewiesene Virus aus einer Kontamination im Labor stammt. Sie gehen auch nicht davon aus, dass das Virus tatsächlich Menschen infizieren kann.
Tim Peto von der University of Oxford erklärte laut BBC, dass die Veröffentlichung in Science Experten sehr überrascht habe. Es sei daher unbedingt notwendig gewesen, weitere Tests durchzuführen um festzustellen, ob diese Ergebnisse erneut erzielt werden können. „Bei einer ganzen Reihe von Versuchen ist es nicht gelungen, dass Retrovirus in anderen Proben nachzuweisen.“
Details der neuen Untersuchungen wurden in Retrovirology http://www.retrovirology.com/content/7/1/111 veröffentlicht.