CO2-Preis: Wer mit Öl heizt, zahlt besonders viel
Ab 2021 steigen Heizkosten für durchschnittliche Wohnung mit Ölheizung um 85 Euro / Kostenspanne zwischen gut und schlecht sanierten Häusern vergrößert sich / keine höheren Heizkosten für Nutzer erneuerbarer Energien.Berlin, 17. März 2020. Durch den CO2-Preis wird das Heizen nicht für alle gleichermaßen teurer. Für eine durchschnittliche Wohnung ist ab dem nächsten Jahr mit Mehrkosten von 25 bis 125 Euro zu rechnen. Das zeigt eine Berechnung der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online im Rahmen des vom Bundesumweltministerium beauftragten Heizspiegels für Deutschland (www.heizspiegel.de).
Verbraucher mit einer 70-Quadratmeter-Wohnung in einem schlecht sanierten Mehrfamilienhaus mit Ölheizung zahlen im Schnitt etwa 125 Euro mehr pro Jahr. Für Bewohner eines gut sanierten Hauses mit Fernwärme steigen die Kosten dagegen nur um rund 25 Euro.
CO2-Preis: keine Mehrkosten für erneuerbare Energien und Wärmepumpen
Da der von der Bundesregierung ab 2021 eingeführte CO2-Preis eine Abgabe beim Handel mit fossilen Energieträgern ist, wirkt er sich unterschiedlich aus: abhängig von der Art der Heizanlage und der Höhe des Heizenergieverbrauchs. Wer ausschließlich erneuerbare Energien wie Biomasse zum Heizen oder alternative Heizsysteme wie Wärmepumpen nutzt, muss keine höheren Heizkosten befürchten. Für Bewohner von ölbeheizten Häusern wird das Heizen hingegen deutlich teurer.
Zu Beginn beträgt der CO2-Preis 25 Euro pro Tonne CO2. In der 70 Quadratmeter großen Beispielwohnung im Mehrfamilienhaus mit Erdgas-Zentralheizung steigen die jährlichen Heizkosten damit im Schnitt um 65 Euro. In Häusern mit Heizöl-Heizungen werden Bewohner der Beispielwohnung 85 Euro mehr zahlen, bei Fernwärme 40 Euro.
Im Jahr 2025 soll der CO2-Preis bei 55 Euro liegen. Entsprechend erhöhen sich die Heizkosten weiter. In der Beispielwohnung mit Erdgas-Heizung werden es 140 Euro mehr sein, bei Heizöl 185 Euro, bei Fernwärme 95 Euro. Im Vergleich zu den Heizkosten 2018 ist das eine Steigerung von rund 20 Prozent (Erdgas), 22 Prozent (Heizöl) beziehungsweise 11 Prozent (Fernwärme).
Kostenunterschiede zwischen gut und schlecht sanierten Häusern steigen weiter
Bewohner von sanierten Häusern betrifft der CO2-Preis deutlich weniger. Denn bei ihnen sind der Heizenergieverbrauch und damit die CO2-Emissionen wesentlich geringer. In der Beispielwohnung mit Erdgas-Zentralheizung entstehen bei einem niedrigen Heizenergieverbrauch pro Jahr rund 2,3 Tonnen weniger CO2 als bei einem erhöhten Verbrauch.
„Schon jetzt sind die Heizkosten in einem energetisch schlechteren Haus im Schnitt mehr als doppelt so hoch wie in einem energetisch guten Haus. Mit dem CO2-Preis öffnet sich diese Schere noch weiter“, sagt Tanja Loitz, Geschäftsführerin von co2online. „Damit wird immer deutlicher, wie wichtig der Sanierungsstand eines Hauses für Heizkosten und Klimaschutz ist.“
Rechner für Heizkosten und Tipps zum Sparen
Mit einem kostenlosen Heizkostenrechner erfahren Mieter und Eigentümer auf www.heizspiegel.de, wie ihre Wohnung oder ihr Haus bei Heizkosten und Heizenergieverbrauch abschneidet. Außerdem finden sie dort zahlreiche Tipps zum Senken ihrer Heizkosten.
Hinweis für die Redaktionen:
Die Infografik kann mit Quellenangabe („www.heizspiegel.de“) honorarfrei zur redaktionellen Berichterstattung verwendet werden. Weiteres druckfähiges Bildmaterial gibt es auf www.co2online.de/presse.
Weitere Daten und Hintergründe
Übersicht: So steigen die Heizkosten durch den CO2-Preis
Beispiel für eine 70 Quadratmeter große Wohnung in einem 501 bis 1.000 Quadratmeter großen Mehrfamilienhaus mit Zentralheizung. Die Werte wurden mit Hilfe des Heizspiegels 2019 berechnet.
Erhöhung jährliche Heizkosten in Euro | ||||||
2021 | 2025 | |||||
Heizenergieverbrauch: | erhöht | mittel | gering | erhöht | mittel | gering |
Energieträger: | ||||||
Erdgas | 95 | 65 | 35 | 210 | 140 | 80 |
Heizöl | 125 | 85 | 55 | 280 | 185 | 115 |
Fernwärme | 70 | 40 | 25 | 160 | 95 | 55 |
Wärmepumpe | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Durchschnittliche Heizkosten im Abrechnungsjahr 2018
Beispiel für eine 70 Quadratmeter große Wohnung in einem 501 bis 1.000 Quadratmeter großen Mehrfamilienhaus mit Zentralheizung. Die Vergleichswerte stammen aus dem Heizspiegel für Deutschland 2019.
jährliche Heizkosten 2018 in Euro | |||
Heizenergieverbrauch: | erhöht | mittel | gering |
Energieträger: | |||
Erdgas | 980 | 700 | 470 |
Heizöl | 1.175 | 845 | 590 |
Fernwärme | 1.335 | 860 | 580 |
Wärmepumpe | 1.360 | 685 | 485 |
Über den Heizspiegel für Deutschland und seine Vergleichswerte
Der Heizspiegel für Deutschland (https://www.heizspiegel.de) ist ein Projekt von co2online, unterstützt durch die Kampagne „Mein Klimaschutz“ im Auftrag des Bundesumweltministeriums. Er entsteht in Kooperation mit dem Deutschen Mieterbund e. V. sowie dem Verband kommunaler Unternehmen e. V. und wird seit 2005 jedes Jahr von co2online realisiert.
Der Heizspiegel lässt sich auf Wohngebäude anwenden, die zentral mit Erdgas, Heizöl, Fernwärme oder Wärmepumpe beheizt werden. In den Vergleichswerten sind die Anteile für Raumwärme (Heizen) und für die Warmwasserbereitung enthalten. Für den Heizspiegel 2019 hat co2online 102.610 Gebäudedaten zentral beheizter Wohngebäude aus ganz Deutschland ausgewertet.
Über „Mein Klimaschutz“ und co2online
„Mein Klimaschutz“ ist eine Mitmachkampagne realisiert von co2online im Auftrag des Bundesumweltministeriums. Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online (https://www.co2online.de) setzt sich dafür ein, den klimaschädlichen CO2-Ausstoß zu senken. Seit 2003 helfen die Energie- und Kommunikationsexperten privaten Haushalten, ihren Strom- und Heizenergieverbrauch zu reduzieren.