Dem NDR-Moderator auf die Finger geschaut

Wenn Ihr glaubt, liebe Leser, ein Moderator des NDR, der drei Stunden Sendung vor sich hat, setzt sich auf seinen Stuhl und macht die Sendung, weit gefehlt aber lesen Sie selbst von Anfang an.
Sonntag 13:10 Uhr wider sind 20 Minuten zu früh am Tor des NDR. Aber bereits an der Klingel des Parkplatzes die erste freudige Überraschung. „Sind Sie Familie Sörensen“ klingt es uns blechern aus dem Kasten entgegen. “ Parken Sie bitte da und da“ geht es weiter und schon sind wir drinnen. Danach freundliche Begrüßung durch den Pförtner mit der Bitte sich noch einen Moment hinzusetzen, wir würden gleich abgeholt. Nach knapp 60 Sekunden steigt Mike Lösche aus dem Fahrstuhl, begrüßt uns freundlich und nimmt uns mit in die Redaktion im zweiten Stock des Funkhauses in Kiel. Und welch eine Freude: im Fahrstuhl leuchte uns freundlich Antje, das vielen Hamburgern und Schleswig-Holsteinern liebgewordene alte Logo des NDR, entgegen.
Oben, angekommen werden wir, von Mike, in das Arbeitszimmer des NDR Moderators Jean Andre geführt, das genau denselben Eindruck hinterlässt wie wir uns es vorgestellt haben. Voll gestellt mit benötigter Technik und Bergen von Akten und Papieren. Erste Frage ob wir was zu trinken möchten, Kaffee oder Wasser, beide entscheiden wir uns für Kaffee, das hätten wir nicht tun sollen, denn schon beginnt die Hektik. Eine verstaubte Kaffeetasse wird aus den Aktenbergen gesucht und die zweite (bereits benutzt) vom Schreibtisch gegenüber weggenommen. Flugs in die Kaffeeküche düsen und beide Kaffeebecher abwaschen und schon hatten wir unseren Kaffee.
Dann kam auch schon Jean Andre, der eigentliche Grund unseres Besuches beim NDR in Kiel. Und oh schreck, er konnte keinen Kaffee mehr trinken, da wir seine Kaffeetasse in Gebrauch hatten. (Sendet doch dem NDR z.H. Herrn Jean Andre, einige Kaffeebecher per Post zu, die Moderatoren würden sich bestimmt darüber freuen). Weiter ging’s mit lustiger Unterhaltung, schnell noch eine Zigarette, denn ab 14 Uhr mussten wir unten im Studio sein und da ist Rauch- und Handyverbot.
Im Studio, im ersten Stock, angekommen wurden wir freundlich von dem Techniker Benno Hencke und Jean Andre’s Assistentin Kirstin Funke begrüßt. Die Senderegie besteht aus einem großem Raum mit der gesamten Technik und zwei dahinter liegenden schalldichten und klimatisierten Räumen als eigentliche Studios. Alle Räume sind durch riesige doppelte Glasscheiben voneinander getrennt. Das gesamte Studio hat einen schönen Ausblick auf die Kieler Förde und den Wall. Von Aufregung oder Anspannung war jedenfalls nichts zu spüren, obwohl drei Stunden Live Sendung vor den dreien lagen.
Nachdem Jean Andre wenige Augenblicke vor 14 Uhr in seinem Studio, (dem ersten der beiden Räume) verschwunden war, begannen die Nachrichten die von der Nachrichtenredaktion aus dem zweiten Raum ausgestrahlt werden.
Nach den Nachrichten begann die 589te Sendung „Kiel Royal“ die von Jean Andre seit über 10 Jahren moderiert wird. Mit einer sagenhaften Ruhe und Gelassenheit steuerte der Techniker Benno Hencke (alles über seinen Computer) die Sendung und spielte alle benötigten Beiträge ein. Kirstin Funke die Assistentin von Jean Andre, erledigte zu gleichen Zeit alle eingehenden Anrufe und sorgte immer dafür, das zu jedem der zahlreichen Telefonspiele, immer zwei Spielpartner in der Leitung sind und jederzeit bereit sind mit Jean Andre zu plaudern oder ein Ratespiel zu spielen.
Vom Techniker Benno erfuhren wir auch, das die beiden Kinder Lucie und Moritz, die Kinder von einem Moderator sind, der die witzigen Quizfragen Woche für Woche unter sehr großem Arbeitsaufwand mit Ihnen aufnimmt und auch den Technikern noch genügend Schneidearbeit übrig lässt.
Jean Andre selber hampelt in seiner Moderatorenbude herum, fuchtelt mit den Armen und düste mindestens alle 10 Minuten durchs Haus, entweder um noch Fragen zu klären oder um schnell eine zu Rauchen. Bei all diesen Gängen muss er eine Stoppuhr im Kopf haben, denn er war immer wieder rechtzeitig für die nächste Ansage, Reportage oder Spiel an seinem Platze und zu keiner Zeit kam der Eindruck von Hektik auf. Selbst falsche Verkehrsinformationen und falsch formulierte Rätselfragen brachten Ihn nicht aus der Ruhe und wurden nebenbei noch umgebaut.
Die drei Stunden Sendung vergingen wie im Fluge und wir, und ich hoffe auch Sie liebe Leser, haben viel daraus gelernt und wissen jetzt wie es bei einer Live Sendung in einem Radiostudio zugeht.
Ein großen Dank noch an den NDR Kiel (der noch keine Kaffeebecher hat) und Herrn Jean Andre, die dieses erst möglich gemacht haben.









